# taz.de -- Verordnung in den USA: Trump will Kohle fördern und lobt Deutschland
> US-Präsident Donald Trump unterzeichnet eine Verordnung zur
> Kohleförderung in den USA. Dabei lobt er Deutschland – grundlos.
IMG Bild: Einige Bergleute haben sich für die Inszenierung von Trumps Dekretunterzeichnung im Weißen Haus als Statisten hergegeben
Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat ein [1][Kohle]-Revival für
sein Land eingeleitet – und dabei Deutschland fälschlicherweise als
positives Beispiel genannt. Trump unterzeichnete ein Dekret, um die Kohle
als Energieträger stark zu fördern. Ministerien und Behörden werden
angewiesen, alle Maßnahmen aufzuheben, die das Land von der Kohleförderung
abbringen. Trump hatte schon im Wahlkampf immer von der schönen sauberen
Kohle geschwärmt.
Bei einer Zeremonie im Weißen Haus verkündete Trump vor Bergleuten mit
Schutzhelmen, dass er die Bundesbehörden anweise, Beschränkungen für den
Abbau und den Export von Kohle zu lockern. Ältere Kraftwerke, die
abgeschaltet werden sollten, dürfen weiter betrieben werden. Trump betonte,
die Energie werde etwa für KI-Rechenzentren gebraucht. Die Rechenzentren
für künstliche Intelligenz brauchen viel Energie für ihren Betrieb.
Zu Beginn seiner Rede verwies Trump erneut auf Deutschland, wo angeblich
überall neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen würden, obwohl dies seit
Jahren nicht mehr geschehen ist. Deutschland habe lange grüne Politik
betrieben. „Sie sind so grün geworden, dass sie fast pleitegegangen sind“,
sagte Trump. „Deutschland war am Ende.“ Dann habe Deutschland auf Wind
umgestellt. „Der Wind wehte nicht sehr stark.“ Und dann habe das Land alle
möglichen anderen Dinge probiert, fuhr Trump fort, ohne dies zu belegen.
Jetzt sei Deutschland wieder bei der Kohle, behaupte der Präsident.
„Überall in Deutschland werden Kohlekraftwerke in Betrieb genommen.“ Und
die USA hätten es bisher nicht getan.
Schon am Vortag hatte Trump bei einem Treffen mit dem israelischen
Regierungschef Benjamin Netanjahu im Weißen Haus behauptet, in Deutschland
werde jede Woche ein Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. Das stimmt aber
nicht: Laut Bundesnetzagentur wurde das letzte Kohlekraftwerk 2020 in
Datteln fertiggestellt. Zudem ist in Deutschland der Kohleausstieg für 2038
vereinbart. Die Ampelkoalition hatte sich vorgenommen, das Datum
„idealerweise“ auf 2030 vorzuziehen.
## Kohle gilt als Dreckschleuder
Kohleverbrennung gilt als die klimaschädlichste Art der Energieerzeugung.
Auf der UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 hatte sich die Weltgemeinschaft
nach jahrzehntelanger Diskussion erstmals auf die Abkehr von Kohle, Öl und
Gas geeinigt. Im November 2024 hatte der damalige US-Präsident Joe Biden
zum Abschluss der Klimakonferenz in Baku noch hoffnungsvoll erklärt: „Mögen
manche auch versuchen, die in den USA und weltweit laufende Revolution
sauberer Energien zu leugnen oder zu verzögern: Niemand kann sie rückgängig
machen – niemand.“
9 Apr 2025
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