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       # taz.de -- Zukunft der Kultur: Ist das Kunst oder kann das weg?
       
       > Mit Kulturförderung dürfte es demnächst finster aussehen. Das hat vor
       > allem mit der CDU und ihrem Hang zum Rechtskonservatismus zu tun.
       
   IMG Bild: Unsexy: Berlin ohne Kunst
       
       Das Verhältnis der Politik wie auch des Individuums zu Kunst und Kultur ist
       ein Indikator für den zivilisatorischen Zustand einer Gesellschaft.
       Diesbezüglich kann ich mir ruhig auch an die eigene Nase fassen: mit meinem
       ignoranten „Haha, das könnte ich/ein Dreijähriger/ein Schimpanse auch“
       angesichts der [1][berühmten Klebebanane „Comedian“ von Maurizio Cattelan],
       die beim Auktionshaus Sotheby’s für 6,2 Millionen Dollar hoffentlich nicht
       wörtlich unter den Hammer kam. „Wer das kommentiert, sollte es vielleicht
       erst mal einfach nur raffen“, sagt meine Frau dazu. Genau genommen
       fabriziere ich nämlich das gleiche uninspirierte Boomergeklöter wie die
       Berliner CDU. Nur, dass es dort viel schlimmere Konsequenzen hat.
       
       Nach dem Motto „Ist das Kunst und kann das weg?“ wird von der neuen
       Landesregierung gestrichen, was nicht bei drei von der Bühne ist. Der
       Kulturetat ist der größte Einsparposten nach der Wohnraumförderung.
       Lummerland ist abgebrannt. Denn egal, wer ihr gerade vorsteht und welches
       Jahrzehnt wir schreiben, die Berliner CDU wird immer das gleiche Gespenst
       wie einst unter Diepgen, Lummer, Landowsky bleiben: Kalte Technokraten aus
       dem Reich der Finsternis vernichten mit der Kultur mal wieder das einzige
       Pfund, mit dem diese arme Stadt – mit einer kurzen eintausendjährigen
       Unterbrechung – seit über hundert Jahren wuchern kann.
       
       Selbst öffentliche Bibliotheken sind betroffen – eigentlich könnten sie die
       Bücher gleich verbrennen. In die Theater kommt am besten irgendwas mit
       Autos rein. CDU is doing CDU things. Die SPD erweist sich einmal mehr als
       willfährige Steigbügelhalterin bei dieser Kulturrevolution von rechts.
       
       [2][Hass auf Kultur, das Fahrrad, die Jugend, Kinder, Verkehrssicherheit
       und öffentlichen Nahverkehr.] Verachtung für im Grunde alles, was sinnvoll
       ist oder auch nur nach dem kleinsten Glücksversprechen klingt. Hass auf
       Freude, auf Spiel, auf Intelligenz, auf Menschen und auf das Leben. Bald
       machen sie wieder Jagd auf Brillenträger. Da will natürlich auch der Bund
       nicht nachstehen. Der designierte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer,
       rechtskonservativer Publizist, soll zwar im Besitz eines veritablen
       Kulturbeutels sein, doch er gilt darüber hinaus nicht als ausgewiesener
       Kulturexperte. Zur Abwicklung des Kulturbetriebs dürfte so einer gerade der
       Richtige sein.
       
       5 May 2025
       
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   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/banane-kunst-102.html
   DIR [2] /Verkehrssicherheit-in-Berlin/!6068659
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uli Hannemann
       
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