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       # taz.de -- Atomverhandlungen zwischen USA und Iran: Drahtseilakt von Wahnsinnigen
       
       > Die USA und der Iran wollen am Wochenende über Teherans Atomprogramm
       > sprechen. Trump droht für den Fall eines Scheiterns mit Gewalt.
       
   IMG Bild: Der iranische Präsident Pezeshkian besucht eine Ausstellung über die nuklearen Errungenschaften Irans in Teheran, 9. April 2025
       
       Teheran Maskat dpa afp | Der Iran könnte bei den anstehenden Gesprächen mit
       den USA über sein Atomprogramm laut einem Medienbericht die Möglichkeit
       eines Interim-Abkommens ausloten. Teheran erwäge, dies bei dem bilateralen
       Treffen am Samstag in Oman vorzuschlagen, um Zeit für Verhandlungen über
       ein umfassendes Abkommen zu gewinnen, berichtete die US-Nachrichtenseite
       „Axios“ unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten europäischen
       Diplomaten und eine weitere Quelle, die mit dem Thema vertraut sei.
       
       US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit einem militärischen Angriff
       gedroht, falls Teheran einem [1][neuen Abkommen zur Begrenzung seines
       Atomprogramms] nicht zustimmen sollte. Trump hatte in einem Brief an Irans
       obersten Führer Ali Chamenei Medienberichten zufolge einen zweimonatigen
       Zeitrahmen für Verhandlungen festgesetzt, wobei unklar blieb, ob die Frist
       zu diesem Zeitpunkt oder erst nach Beginn der Gespräche beginnen sollte.
       
       ## Iran will Zeit gewinnen
       
       Die iranische Führung halte eine Einigung über ein [2][komplexes und
       hochtechnisches Atomabkommen] innerhalb von zwei Monaten für unrealistisch
       und wolle mehr Zeit gewinnen, um eine Eskalation zu vermeiden, zitierte
       „Axios“ seine Quellen.
       
       Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi will am Samstag im Oman
       indirekte Gespräche mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff führen. So
       soll erstmals seit Jahren wieder Schwung in die festgefahrenen Gespräche
       über Irans Atomprogramm kommen. [3][Trump ordnete eine Aufstockung der
       US-Streitkräfte im Nahen Osten an,] für den Fall, dass die Gespräche am
       Ende erfolglos bleiben und die US-Regierung härtere Saiten aufziehen will.
       
       Trump wolle keinen Krieg mit dem Iran, benötige aber die militärischen
       Mittel, um handlungsbereit zu sein, sollten die Verhandlungen scheitern und
       die Dinge schnell eskalieren, hatte „Axios“ kürzlich einen US-Beamten
       zitiert. Komme es nicht zur Einigung, könnte Trump einen militärischen
       Angriff auf Irans Atomanlagen anordnen oder eine israelische Attacke
       unterstützen, hieß es. (dpa)
       
       ## Drohungen von Chamenei
       
       Ein ranghoher Berater des iranischen geistlichen Oberhauptes Ayatollah Ali
       Chamenei hat gedroht, dass der Iran die Inspektoren der Internationalen
       Atomenergiebehörde (IAEA) des Landes verweisen könnte, wenn sich die
       „Drohungen“ vor den für Samstag geplanten Atomgesprächen mit den USA
       mehren. „Die anhaltende Bedrohung von außen“ könne „zu
       Abschreckungsmaßnahmen führen, darunter die Ausweisung von IAEA-Inspektoren
       und die Beendigung der Zusammenarbeit“, erklärte Ali Schamchani am
       Donnerstag im Onlinedienst X.
       
       Zudem könne in Betracht gezogen werden, angereichertes Material an sichere
       Orte zu bringen, fügte der Berater Chameneis hinzu.
       
       Washington erklärte kurz darauf, eine Ausweisung von IAEA-Inspekteuren wäre
       eine „Eskalation“ und eine „Fehlkalkulation“. Die Androhung einer solchen
       Aktion sei „unvereinbar mit den Beteuerungen des Iran über sein friedliches
       Atomprogramm“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce,
       vor Journalisten.
       
       Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, an Atomwaffen zu bauen.
       Teheran bestreitet dies. 2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen
       unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine
       Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten
       Präsidentschaft Trumps zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem
       Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens
       scheiterten seither. (afp)
       
       11 Apr 2025
       
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