URI: 
       # taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Ecuador: Zu Lasten der Schwächsten
       
       > Der Sieg von Oligarchensprössling Daniel Noboa bei der Wahl in Ecuador
       > ist keine gute Nachricht. Seine Politik der harten Hand schafft noch mehr
       > Leid.
       
   IMG Bild: Daniel Noboa mit Soldaten am Tag seines Wahlsieges
       
       Daniel Noboa [1][bleibt Präsident von Ecuador]. Damit hat das größere Übel
       in der Stichwahl gewonnen. Für die sozialen Bewegungen, die Armen und
       Marginalisierten ist das ein Schlag. Ihnen drohen noch mehr Hunger,
       Unterdrückung und Gewalt.
       
       Sie haben schon jetzt unter Noboa besonders gelitten: Er hat die
       Mehrwertsteuer erhöht und die Benzinsubventionen gekürzt – und vor allem
       seine Politik der harten Hand auf sie konzentriert. In ihren Vierteln ist
       die Gewalt explodiert – durch Drogenbanden und eine Polizei, die chronisch
       korrupt ist und dank der vielen Ausnahmezustände noch mehr Macht bekommen
       hat. Wer männlich und arm ist und womöglich noch eine dunklere Hautfarbe
       hat, sollte sich fürchten. [2][Militarisierung bringt
       Menschenrechtsverletzungen – und sicher keinen Frieden] im Krieg gegen
       Drogen. Für diese Erkenntnis hätte Noboa nur zum Nachbarn Kolumbien schauen
       müssen.
       
       Ecuador befindet sich in einer schweren Rezession. Schon jetzt arbeitet
       zwei Drittel der Bevölkerung im informellen Sektor. Kinder und Jugendliche
       brauchen dringend Perspektiven. Denn sonst treibt der Hunger sie in die
       Arme der Drogenbanden. Mega-Gefängnisse, wie sie Noboa liebt, sind keine
       Lösung, sondern Teil des Problems, und Geldmaschinen für die Organisierte
       Kriminalität, die sie kontrolliert.
       
       ## Politik für die Superreichen
       
       Bildung und vor allem Arbeit wären eine Lösung – aber solche strukturellen
       sozialen Veränderungen sind nicht Noboas Priorität. Der
       Neoliberal-Konservative stammt aus der Oligarchie des Landes und macht
       Politik für sie – allen voran für seine eigene, superreiche Familie, deren
       Bananen-Imperium er schon in der ersten Amtszeit Steuervorteile
       verschaffte. Wollte er tatsächlich die Mächtigen im Drogenhandel bekämpfen,
       müsste er sich auch mit der Bananenindustrie anlegen – denn mit deren
       Containern gelangt ein Teil der Drogen nach Europa.
       
       Stattdessen will er privatisieren, wo es nur geht. Die Natur dürfte ein
       weiteres Opfer sein. Noboa hat angekündigt, dass er die Verfassung ändern
       will, in der Rechte der Natur verankert sind. Expert:innen rechnen
       damit, dass er diese aushebeln will – unter anderem, um das Wasser zu
       privatisieren. Das könnte die Energiekrise des Landes verstärken – und geht
       ebenfalls zu Lasten der Schwächsten.
       
       14 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Praesidentschafts-Stichwahl-in-Ecuador/!6082503
   DIR [2] /Praesidentschafts-Stichwahl-in-Ecuador/!6082503
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Wojczenko
       
       ## TAGS
       
   DIR Ecuador
   DIR Drogenkartell
   DIR Social-Auswahl
   DIR Ecuador
   DIR Ecuador
   DIR Amazonien im Fokus
   DIR Naturschutzgebiet
   DIR Ecuador
   DIR Ecuador
   DIR Ecuador
   DIR Ecuador
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Demonstrationen in Ecuador: Präsident unter Beschuss
       
       In Ecuador halten die Demonstrationen an. Eine Autokolonne des Präsidenten
       Daniel Noboa ist beschossen worden. Noboa sei dabei unverletzt geblieben.
       
   DIR Regierungsumbau in Ecuador: Umweltministerium wird abgeschafft
       
       Der Präsident baut den Staatsapparat in Ecuador um, das Umweltministerium
       wird abgeschafft. Dessen Aufgaben sind künftig ausgerechnet im Ministerium
       für Bergbau angesiedelt.
       
   DIR Sieg für Ecuadors Indigene: „Ein historisches Urteil“
       
       Der Interamerikanische Gerichtshof stärkt erstmals die Rechte der
       freiwillig isolierten Tagaeri und Taromenane. Ihr Überleben ist aber weiter
       in Gefahr.
       
   DIR Naturschutzgebiete in Ecuador: Angst vor dem Ausverkauf
       
       Ein neues Gesetz soll die Naturschutzgebiete Ecuadors sichern. Doch
       Indigene fürchten, dass sie Privatisierung und Landraub Tür und Tor öffnen.
       
   DIR Mikel Mesías Gutiérrez: Er trommelte gegen Ganggewalt und wurde erschossen
       
       Noch im Frühjahr begleitete die taz den 13-Jährigen in der Küstenstadt
       Guayaquil in Ecuador – dem Land mit der höchsten Mordrate Lateinamerikas.
       Nun ist er tot.
       
   DIR Präsidentschafts-Stichwahl in Ecuador: Daniel Noboa im Amt bestätigt
       
       Die linke Herausforderin verliert mit zehn Prozentpunkten Abstand gegen den
       liberalen Amtsinhaber. Beide hatten im Wahlkampf auf Sicherheitspolitik
       gesetzt.
       
   DIR Ecuador vor der Stichwahl: Die Trommlerjungen
       
       Ecuador lässt seine Ärmsten im Stich. Jungen fallen in die Hände von
       Drogengangs. Trommelgruppen wie in der Großstadt Guayaquil bieten
       Alternativen.
       
   DIR Gewalteskalation in Ecuador: Ein Land am Abgrund
       
       In Ecuador explodiert die Gewalt. Präsident Noboa setzt auf das Militär, um
       den Bandenterror zu bekämpfen. Doch das könnte schiefgehen.