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       # taz.de -- CDU in Bremen: Wird Wiebke Winter wieder wer?
       
       > Wiebke Winter gilt als Nachwuchshoffnung der Bremer CDU. Jetzt soll die
       > 29-Jährige die neue Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft werden.
       
   IMG Bild: Hängt auch mit Friedrich Merz (li.) rum: die Hoffnung der Bremer CDU Wiebke Winter (re.) neben Frank Imhof (mi.) 2023
       
       Bremen taz | Wird man ein „frisches CDU-Lächeln“ eigentlich wieder los?
       Homestorys, in denen sie Müsli mischt, muss Wiebke Winter nicht mehr
       machen, denn über den Status als Hoffnungsträgerin und politisches Talent
       ist die Bürgerschaftsabgeordnete hinaus.
       
       Im Sommer soll die 29-Jährige neue Fraktionsvorsitzende der CDU in der
       Bremer Bürgerschaft werden. Der bisherige Vorsitzende Frank Imhoff hat
       vergangene Woche erklärt, bei der Wahl inmitten der Legislatur nicht mehr
       anzutreten – und seine 29-Jährige Stellvertreterin als Nachfolgerin
       vorgeschlagen.
       
       Weithin sichtbar wurde Winter 2021. Da war sie 24 Jahre alt, hatte gerade
       auf Bundesebene die „Klima-Union“ mitgegründet, eine Plattform zur
       Vernetzung. Als Armin Laschet im Bundestagswahlkampf die SPD an sich
       vorbeiziehen sah, da schweifte sein verirrtes Auge zu Wiebke Winter:
       [1][Eine CDU-Politikerin und Klimaaktivistin], dazu jung, klug, irgendwie
       frisch – alles also, wofür Laschet selbst nicht stand.
       
       Auch mit der eilig berufenen Winter im Wahlkampfteam hat es für Laschet
       bekanntlich nicht gereicht. Und Winter selbst konnte wenig überraschend
       kein eigenes Mandat erringen, im traditionellen SPD-Wahlkreis Bremen II.
       
       ## Progressive Selbstdarstellung
       
       Winter war seitdem trotzdem im Bund und in Bremen politisch fest verankert:
       [2][Seit vier Jahren sitzt sie im CDU-Bundesvorstand]. Bei den
       Koalitionsgesprächen mit der SPD durfte sie gerade mitverhandeln. Und seit
       2023 sitzt sie auch in der Bremer Bürgerschaft, als Fraktionsvize.
       
       Lange hat Winter öffentlich ein progressives Bild von sich gemalt, auch
       abseits des Klimathemas: In Interviews erzählt sie, dass sie sich intensiv
       für die Ehe für alle und für ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare
       eingesetzt hat. Sie hat sich für kostenlose Verhütungsmittel und eine gute
       Versorgung mit Abtreibungsärzt*innen eingesetzt, gegen das diese
       betreffende „Werbeverbot“ nach Paragraf 219a Stellung bezogen – allerdings
       auch dafür, Paragraf 218 im Strafgesetzbuch zu belassen.
       
       Doch in der Bremer Bürgerschaft wurde es ein bisschen stiller um die
       stellvertretende Fraktionsvorsitzende: Anders als im Wahlkampf konnte sie
       sich in den Mühen der Ebene nicht besonders profilieren. Das liegt sicher
       auch an ihren besetzten Themen: Winter ist Sprecherin ihrer Fraktion für
       Europa und Justiz. Das passt schon, sie ist seit 2023 promovierte Juristin
       („Big Data und KI im Gesundheitswesen“), aber zum Glänzen ist keines von
       beiden so recht geeignet.
       
       ## Migrationsbashing kein Alleinstellungsmerkmal
       
       Als Vorsitzende der Innendeputation in der Bürgerschaft spielt sie die
       innere Sicherheit als klassisches CDU-Thema: mehr Abschiebungen, mehr Härte
       gegen „Clans“. Tendenziell geeignet, um Punkte bei der CDU-Wählerschaft zu
       sammeln – aber: Man hat das schon mal gehört. Vielleicht sogar markiger und
       überzeugter.
       
       Ein Alleinstellungsmerkmal hat Winter mit dem immer gleichen
       Migrationsbashing nicht. Und was ist mit dem Klima? Stellvertretende
       [3][Vorsitzende in der von ihr gegründeten Klima-Union ist sie weiterhin].
       Aber ausgerechnet in der Bremer CDU ist die Nische schon kompetent mit dem
       Bürgerschaftsabgeordneten Martin Michalik besetzt – ebenfalls
       stellvertretender Fraktionschef.
       
       Dass der erst 56-jährige Imhoff ankündigt, „einen Schritt zur Seite“ zu
       treten, „damit die nächste Generation nach vorne kann“, gibt ihr die
       Chance, ihr Profil wieder zu schärfen, auch für die Bürgerschaftswahl 2027.
       Denn so richtig viele attraktive Posten hat die Bremer CDU nicht zu bieten
       – und um die kämpfen auch andere; auch solche, die nun wirklich nicht als
       progressiv gelten können.
       
       21 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /CDU-Politikerin-zur-Klimakrise/!5815044
   DIR [2] /Wiebke-Winter-in-CDU-Vorstand-gewaehlt/!5827864
   DIR [3] /CDU-Politikerin-zur-Klimakrise/!5815044
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lotta Drügemöller
       
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