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       # taz.de -- Anti-trans* Urteil in Großbritannien: Sieg der TERFs
       
       > Der britische Oberste Gerichtshof definiert Mann und Frau biologisch. Der
       > Sieg pseudo-feministischer Stimmen ist ein harter Schlag für trans*
       > Personen.
       
   IMG Bild: Dass diese Frauen ein Urteil gegen trans* Personen derart feiern, ist mehr als traurig, London, am 16.4.2025
       
       Da stehen sie, vor dem Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs,
       lachen, feiern, nennen sich Feministinnen und haben dabei gerade dafür
       gesorgt, dass tausende Frauen in Großbritannien in Zukunft mit mehr Angst,
       mehr Ausgrenzung, mehr Diskriminierung leben müssen. Die sogenannte
       Frauenrechtsgruppe For Women Scotland (FWS) klagte gegen einen Beschluss
       der schottischen Autonomieregierung, dass trans* Frauen in die
       50-prozentige Frauenquote für Führungsgremien von öffentlichen
       Einrichtungen miteinschloss.
       
       Dass der [1][Oberste Gerichtshof der Klage von FWS recht gab], hat jedoch
       Auswirkungen weit darüber hinaus: Maßgeblich für das
       Antidiskriminierungsrecht ist demnach jetzt das „biologische Geschlecht“,
       zudem wurde Geschlecht als binär erklärt. Das negiert nicht nur rechtlich
       vollständig die Existenz von Trans* Personen, es öffnet der Diskriminierung
       gegen sie auch Tür und Tor.
       
       Auf dieser Grundlage können trans* Frauen etwa aus lesbischen Räumen oder
       Umkleidekabinen für Frauen ausgeschlossen werden. Das klingt schon
       verdächtig nach Trumps USA, in denen transidente Schüler*innen bald der
       Zugang zu Schulsport erschwert werden soll. Oder nach Orbáns Ungarn, in dem
       es seit einer [2][Verfassungsänderung nur noch zwei Geschlechter gibt], um
       die „natürliche Ordnung“ zu erhalten.
       
       Dabei überrascht wenig, dass die Gruppe von der Harry Potter-Autorin J. K.
       Rowling unterstützt wird. Seit Jahren steht der Kampf besonders gegen
       trans* Frauen ganz oben auf der Agenda der Autorin. Sie tritt damit als
       öffentliche Stimme einer radikalen, pseudo-feministischen Bewegung auf, die
       unter queeren Menschen die Bezeichnung TERFs (trans-exkludierende radikale
       Feministinnen) erhalten hat.
       
       Dass diese Frauen ein Urteil gegen trans* Personen derart feiern, ist mehr
       als traurig – es zeigt mal wieder, wie viel leichter es ist, nach unten zu
       treten, als strukturelle Diskriminierung zu bekämpfen. Wer trans* Personen
       für eine Gefahr hält, hat Sexismus nicht verstanden. Und sicher wären J. K.
       Rowling und die FWS nicht glücklich darüber, wenn plötzlich transmaskuline
       Personen die Hälfte der Führungsposten und Damenumkleiden für sich
       beanspruchen würden.
       
       Nach den USA verabschiedet sich nun also auch Großbritannien von dem
       Vorsatz, diskriminierte Menschen schützen zu wollen. Auch [3][Deutschland
       wird wohl folgen], denn das Selbstbestimmungsgesetz wankt kaum ein halbes
       Jahr nach Inkrafttreten bereits unter der drohenden CDU-geführten
       Bundesregierung.
       
       17 Apr 2025
       
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