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       # taz.de -- Dachdeckerfirma inseriert in Amtsblatt: Anzeige drin, Strafanzeige raus
       
       > Eine Dachdeckerfirma schaltet im Amtsblatt der sächsischen Stadt Sebnitz
       > eine rassistische Anzeige. Die Stadt reagiert, steht aber selbst in der
       > Kritik.
       
   IMG Bild: Das Rathaus in Sebnitz: Anzeigen in einem Amtsblatt werden der Stadt zugeordnet
       
       Dresden/Sebnitz dpa | Eine menschenverachtende Anzeige im Amtsblatt der
       sächsischen Stadt Sebnitz sorgt für Empörung. Eine ortsansässige
       Dachdeckerfirma hatte dort einen Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt –
       schloss dabei aber bestimmte Menschen aus, die mit antisemitischen,
       rassistischen und diskriminierenden Begriffen beschrieben wurden.
       
       Die Stadtverwaltung distanzierte sich von der „Anzeige mit verachtendem und
       ausländerfeindlichem Inhalt“. „So etwas zu lesen ist beschämend und
       untragbar. Wir sind ebenso bestürzt und versuchen aktuell die Lage
       aufzuklären“, [1][schrieb die Verwaltung auf Facebook].
       
       Die Stadt Sebnitz sei ausschließlich für den redaktionellen Teil des
       „Grenzblattes“ – so heißt das Amtsblatt – verantwortlich und kenne den
       Anzeigenteil bis zur Veröffentlichung auch nicht, teilte die Verwaltung
       mit. Dieser liege allein in der Verantwortung des Verlages.
       
       „Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten
       Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut,
       das ihr zugrunde liegt. Volksverhetzung, Antisemitismus und
       Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form
       abgelehnt“, hieß es von der Stadtverwaltung. Man habe gegen den Verfasser
       der Anzeige sowie den Verlag eine Strafanzeige gestellt.
       
       Die Dachdeckerfirma war für eine Anfrage zunächst nicht zu erreichen.
       
       Aus den Reihen der Linken gab es ebenfalls Strafanzeigen – gegen die Firma,
       den Verlag und die Stadtverwaltung. „Das ist Volksverhetzung, das Inserat
       ist eindeutig antisemitisch und rassistisch“, betonte [2][die sächsische
       Landesparteichefin Susanne Schaper]. Die Stadtverwaltung könne sich nicht
       damit herausreden, dass sie nur den redaktionellen Teil kenne und
       verantworte. Anzeigen in einem Amtsblatt würden der Stadt zugeordnet. „Wir
       erwarten, dass die Stadtverwaltung umgehend ihre Abläufe ändert und
       sicherstellt, dass niemand mehr menschenverachtende Inhalte im Blatt
       platzieren kann.“
       
       17 Apr 2025
       
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