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       # taz.de -- Neue Verordnung in Berlin: Messerverbot im gesamten Nahverkehr kommt
       
       > Nach einer tödlichen Messerattacke in einer Berliner U-Bahn setzt
       > Innensenatorin Iris Spranger (SPD) auf ein weitreichendes Waffenverbot im
       > ÖPNV.
       
   IMG Bild: Großflächige Ausweitung: Bislang gibt es drei Messerverbotszonen in Berlin
       
       Berlin dpa/taz | Nach einem tödlichen Messerangriff in der Berliner U-Bahn
       am vergangenen Wochenende ziehen Politik und Sicherheitsbehörden
       weitreichende Konsequenzen: Im gesamten Personennahverkehr der Hauptstadt
       soll künftig ein Waffen- und Messerverbot gelten. Das teilte die
       Senatsinnenverwaltung nach einer Videoschalte von Vertretern des Senats,
       der Polizei und Bundespolizei, der BVG und der S-Bahn mit.
       
       Demnach betrifft der geplante Schritt [1][alle S- und U-Bahnen,
       Regionalzüge, Busse und Trams sowie Fähren]. Das Verbot soll auch in
       Bahnhofsgebäuden und auf Bahnsteigen gelten, nicht jedoch an Bus- und
       Tramhaltestellen. Ziel sei es, die Kontrollmöglichkeiten der Polizei zu
       erweitern, die Sicherheit zu erhöhen sowie das Sicherheitsgefühl der
       Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, so die Innenverwaltung.
       
       Wann genau das Verbot kommt, ist noch offen. Nach Angaben eines Sprechers
       erarbeitet Innensenatorin Iris Spranger (SPD) in den kommenden Wochen
       zunächst eine Verordnung. Diese beschließt dann der Senat, und zwar nach
       Abstimmung mit allen Beteiligten. „Gründlichkeit geht hier vor
       Schnelligkeit“, sagte Sprangers Sprecher.
       
       Pro Tag registriert die Polizei in Berlin durchschnittlich zehn
       Messerangriffe. [2][Seit Februar gibt es drei vom Senat festgelegte
       Messerverbotszonen: am Leopoldplatz in Wedding sowie im Görlitzer Park und
       am Kottbusser Tor in Kreuzberg.] Die Polizei kann hier unabhängig von
       konkreten Verdachtsmomenten Kontrollen durchführen. Die Einrichtung der
       Zonen gilt Kritikern als unnötige Symbolpolitik.
       
       ## Stettner fordert berlinweites Messerverbot
       
       Dessen ungeachtet war im schwarz-roten Senat schon länger über eine
       Ausweitung der Waffenverbotszonen diskutiert worden. Ein schwerer
       Messerangriff, in dessen Folge zwei Menschen starben, hatte den politischen
       Prozess zuletzt beschleunigt.
       
       Am vergangenen Samstag soll laut Polizei ein 43-Jähriger einen 29-Jährigen
       in einer U-Bahn der Linie U12 im Berliner Westen mit einem Küchenmesser
       niedergestochen und tödlich verletzt haben. Der mutmaßliche Angreifer wurde
       wenig später auf der Straße viermal von einem Polizisten angeschossen. Er
       starb in einem Krankenhaus.
       
       CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hatte am Mittwoch ein berlinweites
       Messerverbot vorgeschlagen, also eines über den ÖPNV hinaus. Er forderte
       den Bund auf, dafür den Weg zu ebnen und das Waffenrecht anzupassen.
       Momentan fehle dem Land die Ermächtigungsgrundlage, um ganz Berlin
       messerfrei zu machen, so Stettner.
       
       Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Berlin [3][laut
       Kriminalstatistik] 3.412 Messerangriffe. Das waren insgesamt zwar 70
       Attacken oder zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl bedeute jedoch
       den zweithöchsten Wert im Langzeitvergleich und sei eindeutig zu hoch,
       erklärte Innensenatorin Spranger jüngst bei der Vorstellung der Statistik.
       
       17 Apr 2025
       
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