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       # taz.de -- Österliches Eierproblem in den USA: Wenn Trump dem Hasendarsteller die Pfote schüttelt
       
       > Am Montag findet auf dem Südrasen des Weißen Hauses das traditionelle
       > „Eierrollen“ statt – im Beisein des US-Präsidenten. Doch Eier sind in den
       > USA derzeit so teuer und rar wie nie. Tradwives bemalen nun stattdessen
       > Kartoffeln.
       
   IMG Bild: Dieser Osterhase braucht keine Angst vor Trump zu haben, denn er befindet sich nicht auf dem „Südrasen“ vor dem Weißen Haus
       
       Washington afp | Am Ostermontag ist es wieder so weit. Dann findet auf dem
       Südrasen des Weißen Hauses das traditionelle „Eierrollen“ (Egg Roll) statt.
       US-Präsident Donald Trump wird Kindern bei einem Wettrennen mit Ostereiern
       zuschauen und einem Hasendarsteller die Pfote schütteln. Was harmlos
       aussieht, ist für Trump ein Testfall: Die Eierpreise zeigen, ob der
       Präsident die Inflation wie angekündigt senken kann.
       
       Trump ist besessen von Eiern. Zu jeder passenden und unpassenden
       Gelegenheit spricht der Republikaner über die Eierpreise und wie sie seit
       seinem Amtsantritt im Januar angeblich in den Keller stürzen. Das Problem:
       Verbraucher sehen keine Preisnachlässe und stehen vielerorts vor leeren
       Regalen.
       
       „Eier sind jetzt 79 Prozent billiger und sie sind überall“, sagte Trump
       kürzlich, als er den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu im
       Weißen Haus empfing. Selbst als Trump vor Wochen den ukrainischen
       Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras abkanzelte, hatte er
       zuvor in dessen Gegenwart über sinkende Eierpreise gesprochen.
       
       Der offizielle Verbraucherpreisindex sagt etwas anderes: Im März sind die
       Eierpreise in den USA auf ein Rekordhoch gestiegen. Demnach verteuerten
       sich Eier um 5,9 Prozent im Vergleich zum Februar, während die Inflation
       insgesamt um 0,1 Prozent zurückging. Verbraucher mussten für ein Dutzend
       Eier den Rekordpreis von 6,23 US-Dollar zahlen (rund 5,50 Euro). Obwohl
       auch in Europa die Preise anziehen, ist das deutlich teurer als in
       Deutschland.
       
       [1][Hauptgrund ist die in den USA grassierende Vogelgrippe. Alleine in den
       ersten drei Monaten dieses Jahres mussten mehr als 19 Millionen Vögel
       aufgrund des hoch ansteckenden H5N1-Virus getötet werden]. Seit Beginn der
       Ausbrüche waren es laut [2][Seuchenkontrollbehörde CDC] sogar fast 170
       Millionen Vögel.
       
       Auch Trumps Zickzackkurs bei den Zöllen macht sich bemerkbar. [3][Die
       US-Notenbank Fed] und namhafte Ökonomen warnen die Regierung deshalb
       bereits seit Wochen vor steigenden Verbraucherpreisen. Aber statt die
       Zoll-Unsicherheit zu beenden, droht Trump lieber Notenbankchef Jerome
       Powell mit dem Rauswurf. „Ich bin nicht zufrieden mit ihm“, grollte Trump
       kurz vor Ostern.
       
       Wegen der Hühner- und Eierknappheit haben die USA sogar Deutschland und
       andere Länder um Lieferungen gebeten. Das Ei des Kolumbus war das nicht:
       Denn auch hierzulande herrscht laut Eierverband kein Überfluss.
       
       In den USA sind Eier klassischer Bestandteil vieler Gerichte. Ob Rührei,
       Spiegelei („sunny side up“) oder Pancakes: Kein cholesterinreiches Essen
       kommt ohne sie aus.
       
       Und natürlich dürfen gefärbte Eier zu Ostern nicht fehlen. Trumps
       Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins versprach wider besseres Wissen zu
       Ostern einen „Superbowl der Eier“ – und riet US-Bürgerinnen und –Bürgern,
       einfach selbst Hühner im Hinterhof zu halten.
       
       Angesichts der Lage greifen manche zu Verzweiflungstricks. Allen voran die
       sogenannten Tradwives. Sie geben sich gemäß Trumps Familienbild in
       Onlinenetzwerken als traditionelle Hausfrauen aus, verdienen aber mit
       Werbung Geld. Diese Frauen werben für ein alternatives Rezept: gefärbte
       Kartoffeln. Sie seien deutlich billiger und sähen Eiern täuschend ähnlich,
       jubeln die Tradwives.
       
       19 Apr 2025
       
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