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       # taz.de -- Staatstrauer um Papst Franziskus: Argentinien trauert um Jorge Bergoglio
       
       > Als Erzbischof in Buenos Aires war der spätere Papst Franziskus äußerst
       > beliebt: Er galt als nahbar und den Armen zugewandt.
       
   IMG Bild: Menschen beten am Montag in der Kathedrale von Buenos Aires für den verstorbenen Papst Franziskus
       
       Buenos Aires taz | Die Nachricht überraschte die Menschen am frühen
       Ostermontag, der in Argentinien ein normaler Werktag ist. [1][Um 2.35 Uhr
       Ortszeit in Buenos Aires war Papst Franziskus in Rom gestorben]. Noch am
       Vortag hatten die Bilder des Papsts, der in seinem „Papamobil“ über den
       Petersplatz fuhr, bei vielen Argentiniern Freude und Erleichterung
       ausgelöst.
       
       Kaum machte die traurige Nachricht die Runde, kamen viele Menschen zur
       Kathedrale an der Plaza de Mayo im Zentrum der Hauptstadt und zündeten
       Kerzen an. Hier hatte Jorge Mario Bergoglio als Erzbischof von Buenos
       Aires seit 1998 seinen Arbeitsplatz, bevor er im März 2013 zum Papst
       gewählt wurde. Seither war er nicht mehr in sein Heimatland zurückgekehrt,
       auch wenn während seiner zwölfjährigen Amtszeit kein Monat verging, in dem
       nicht über einen möglichen Besuch spekuliert worden war.
       
       Stattdessen begann eine nicht abreißende Pilgerfahrt nach Rom, bei der sich
       auch Politiker*innen jeglicher politischen Couleur im Petersdom zum
       Fotoshooting die Klinke in die Hand gaben. Stets ließ sich dabei am
       Gesichtsausdruck des Papstes der Grad der Freude über den Besuch ablesen.
       Im Februar 2024 empfing Franziskus Argentiniens libertären Präsidenten
       Javier Milei – und dies trotz dessen Äußerungen, nach der die katholische
       Soziallehre Teufelszeug sei.
       
       „Mit tiefer Trauer habe ich heute Morgen erfahren, dass Papst Franziskus,
       Jorge Bergoglio, verstorben ist und nun in Frieden ruht. Trotz der
       Unterschiede, die heute gering erscheinen, war es für mich eine große Ehre,
       ihn in seiner Güte und Weisheit kennenzulernen“, twitterte Milei und
       ordnete eine siebentägige Staatstrauer an. Papst und Präsident verband die
       Ablehnung des Schwangerschaftsabruchs.
       
       Auf die Frage, was passiert, nachdem wir gestorben sind, fragte Franziskus
       einmal zurück: „Es muss ein großes Licht und eine großes Glücklichsein
       geben auf dem Weg zum dem Treffen mit Gott, nicht wahr?“ Sein
       Krankenhausaufenthalt wegen einer Lungenentzündung zu Beginn des Jahres und
       der Genesungsprozess des 88-Jährigen war am Río de la Plata aufmerksam
       verfolgt worden. Landesweit waren Mahnwachen abgehalten worden. „Heute
       beten wir in den Armenvierteln für Papst Franziskus“, erklärte damals Padre
       Pepe di Paola, ein Schützling und Freund des Papstes. Er erinnerte daran,
       dass der Papst schon als Erzbischof eine Verbindung zum Priesterteam in den
       Armenvierteln aufbaute. Dort ging er spazieren und nahm an den Volksfesten
       teil, so Padre Pepe.
       
       ## „Papst der Armen und Ausgestoßenen“
       
       Um 8.30 Uhr Ortszeit am Montagmorgen öffneten sich in Buenos Aires die Tore
       der Kathedrale. „Der Papst der Armen und Ausgestoßenen hat uns verlassen“,
       begann Erzbischof Jorge García Cuerva die Andacht in der voll besetzten
       Kirche. Der Schmerz sei groß, denn Papst Franziskus sei auch der Vater
       aller Argentinier gewesen: „Jetzt müssen wir alle ein wenig wie Franziskus
       sein“, so der Erzbischof in der Messe, die der Auftakt für landesweite
       Andachten war.
       
       Der argentinische Fußballverband AFA hat eine Schweigeminute vor allen
       Spielen angekündigt. Papst Franziskus war „un Papa futbolero“, so die
       Ligaleitung. Als Mitglied bei seinem Heimatclub San Lorenzo de Almagro
       verfolgte er auch von Rom aus weiter das sportliche Geschehen. Der Rabe ist
       gestorben, so hieß es aus dem Club, deren Anhänger sich Cuervos, Raben,
       nennen. „Cuervo als Kind und als Erwachsener, Cuervo als Priester und
       Kardinal, Cuervo auch als Papst“, twitterte ein Anhänger.
       
       Wenige Tage nach seinem Amtsantritt als Papst 2013 soll er, noch so eine
       Anekdote, den Besitzer des Zeitungskiosks gegenüber der Plaza de Mayo
       angerufen haben: „Hallo Daniel, hier ist Kardinal Jorge“, soll er sich
       gemeldet haben. Und dass er sein Zeitungsabo nicht mehr benötige. Er war ja
       umgezogen. Seine Nahbarkeit machte Bergoglio bei seinen Landsleuten
       beliebt. Er zog es vor, mit dem Bus oder der U-Bahn zu fahren, statt mit
       dem Dienstwagen. Und so gibt es viele Geschichten, die mit den Worten
       beginnen: „Che, heute bin ich mit dem Bischof gefahren“.
       
       21 Apr 2025
       
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