# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Randzonen des Techno
> Auf seinem neuen Album „Stochastic Drift“ bewegt sich der
> Multiinstrumentalist und DJ Barker zwischen instrumentalen Jazzklängen
> und tiefen Technosounds.
IMG Bild: Resident DJ des Berghain: Barker
Das Wort „stochastisch“ bedeutet so viel wie „zufällig“. Da Umherdriften ja
für sich genommen für wenig zielgebundene Fortbewegung steht, ist der Titel
von Barkers tollen Albums quasi doppelt gemoppelt. Und beschreibt doch
recht treffend, was diese freie Musik ausmacht: Hypnagogie trifft auf
Schärfung der Sinne durch Klangwelten, die fortlaufend ihre Form ändern.
Hatte Barkers [1][Albumdebüt „Utility“ (2019)] und die EP „Debiasing“
(2018) noch eine klare Mission – Technoides ohne Bassdrum zu schaffen,
obwohl die ja Markenkern von moderner Tanzmusik ist – kommt das neue Album
ohne strenge Konzepte aus. Alles geht, auf diesem ambienthaft mäandernden,
abwechslungsreichen Album: manchmal weht ein Jazzlüftchen, dann verwirren
perkussive Klöppeleien und auch selbstgebaute Instrumente kommen zum
Einsatz. Barker sagt über dieses Album, es gehe darum, „die Ungewissheit zu
umarmen“ – auch für ihn brachte die Pandemie Zäsuren, die ihn schon
Jobcenter-Formulare ausfüllen ließ.
Seine musikalische Sozialisation erlebte der Multiinstrumentalist in den
frühen Nuller Jahre im englischen Brighton, unter anderem als Veranstalter
einer improvisationsaffinen Reihe. Nach seinem Umzug nach Berlin arbeitet
Barker als Booker und gründete das [2][Label Leisure System].
Und obwohl ein von der Bassdrum angetriebener
Four-to-the-Floor-Minimalismus seinerzeit hier das Gebot der Stunde war,
dockte er bald an den Berghain-Kosmos an und wurde Resident DJ. Auf seinem
neuen Album erforscht er nicht nur die Randzonen des Techno – er schafft
mit Instrumentalmusik assoziationsreiche Erzählungen.
13 Jun 2025
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## AUTOREN
DIR Stephanie Grimm
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