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       # taz.de -- Parlamentswahl in Australien: Pragmatismus statt Populismus
       
       > Australien hat sich für den sachlichen Amtsinhaber Albanese entschieden.
       > Er muss nun grundsätzliche Fragen im Verhältnis zu den USA klären.
       
   IMG Bild: Labor-Mann Anthony Albanese bleibt Premier im Känguru-Land
       
       Australien hat mit der Niederlage des [1][Oppositionschefs Peter Dutton]
       einer Politikkultur à la Donald Trump eine spektakuläre Abfuhr erteilt.
       Dutton hat mit seiner populistischen, provokativen Politik des Hasses und
       der Ausgrenzung in einer immer unsicherer werdenden, gefährlichen Welt
       keinen Platz, so die Meinung der Australier und Australierinnen.
       Stattdessen sind klare Köpfe gefragt, die pragmatische Entscheide fällen.
       
       Denn Australien steht am Scheideweg. Die jahrzehntealte Freundschaft mit
       den Vereinigten Staaten von Amerika, das Gerüst, auf dem die Sicherheit der
       Nation ruht, ist nicht nur am Wackeln. Es ist zusammengebrochen. Denn wie
       viele andere einstige „Freunde“ der USA belegte der Präsident auch
       Australien mit Strafzöllen und bewies so, was er von den gemeinsamen Werten
       hält, die die beiden Staaten gerne zelebrierten.
       
       Der Tritt ans Schienbein des einstigen „Hilfssheriffs der USA im Pazifik“,
       wie Ex-Premierminister John Howard Australien einmal genannt hatte, ist
       allerdings von untergeordneter Bedeutung, gemessen an der Gefahr, die
       Trumps Verhalten für die langfristige Sicherheit Australiens und des
       westlichen Pazifiks hat. Seit Barack Obama sind im australischen Norden
       amerikanische Marinesoldaten stationiert – eine Art „Speerspitze des
       Westens“, sollte China im Pazifik nicht nur wirtschaftliche und politische
       Expansionsgelüste entwickeln, sondern auch militärische.
       
       Die Elitekräfte sind Teil eines viel größeren Systems: Australische
       Waffensysteme sind auf Gedeih und Verderb verknüpft mit amerikanischen.
       Kampfflugzeuge können nicht abheben ohne die nötige Software aus dem
       Pentagon. Vor drei Jahren intensivierte Australien diese Abhängigkeit
       weiter: Unter anderem verpflichtete sich Canberra, Washington mehrere
       U-Boote abzukaufen. Und heute: Als ein Reporter Donald Trump vor ein paar
       Wochen nach dessen Meinung zu dem Deal fragte, wusste dieser nicht einmal,
       wovon der Journalist spricht.
       
       ## Annäherung an China?
       
       Für die neue alte Regierung [2][unter Labor-Premierminister Anthony
       Albanese] stellt sich die Frage: Soll Australien einfach abwarten, bis
       Trump in ein paar Jahren Geschichte ist, oder soll sich das Land nach
       anderen Freunden umsehen? Einer stünde willig bereit: China. Die
       Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner haben sich unter der
       Labor-Regierung normalisiert, nachdem Duttons konservativer Vorgänger China
       mit unhaltbaren Unterstellungen brüskiert und zum Verhängen von
       Handelsboykotts motiviert hatte.
       
       Auch wenn eine militärische Kooperation mit dem lange als potenzieller
       Aggressor beschriebenen China keine Option wäre: Eine weitere Annäherung
       Canberras an Peking wäre sicher ein Beispiel von überlegter, pragmatischer
       Politik, wie es sich das australische Stimmvolk offenbar wünscht.
       
       4 May 2025
       
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