URI: 
       # taz.de -- Rücktritt von Joe Chialo: Einzig richtige Konsequenz
       
       > Der Berliner Kultursenator ist mit Vorschusslorbeeren gestartet – und hat
       > so ziemlich alles versenkt, was man in der Berliner Politik versenken
       > kann.
       
   IMG Bild: Schluss mit lustig: Joe Chialo ist als Berliner Kultursenator zurückgetreten
       
       Wer aus dem Ausland einst nach Berlin kam, tat das vor allem aus zwei
       entscheidenden Gründen: preisgünstige Mieten und ein grandioses
       Kulturangebot. Das mit dem Billig-Wohnen ist in der Hauptstadt schon länger
       vorbei – das mit der Kultur könnte bald auch so sein. Denn Joe Chialo hat
       sich, seit er vor zwei Jahren Kultursenator wurde, von der Finanzbehörde
       eine Kürzungsorgie für die gesamte Kulturbranche diktieren lassen:
       [1][Theater, Opern, Kinos, Musik- und Tanzeinrichtungen, alle müssen
       sparen.] Die Berliner Kunst- und Kulturszene muss 2026 mit weniger als 149
       Millionen Euro auskommen und 2027 noch einmal mit 164 Millionen Euro.
       
       Das sind fette Brocken – und das ist eine Fehlinterpretation der Aufgabe
       eines Kultursenators. Der hat Kunst und Kultur nicht nur zu schützen,
       sondern weiter auszubauen und bestenfalls für internationale Aufmerksamkeit
       zu sorgen. Aber Chialo machte genau das Gegenteil davon, er verteidigte das
       Sparen. Das ist so, als würde eine Bauministerin den Abriss von Wohnungen
       beklatschen, obwohl allerorten Wohnungen fehlen.
       
       Dass [2][Chialo nun zurückgetreten ist], ist die einzig richtige
       Konsequenz. Dabei bietet Berlin – Sparmaßnahmen hin oder her – so ziemlich
       alle Möglichkeiten, als Kultursenator zu brillieren. Chialos
       Startbedingungen waren auch nicht schlecht, zumindest hatte er als
       Musikmanager einige Vorschusslorbeeren.
       
       Zudem sind Quereinsteiger in der Politik offenbar gerade willkommen. Aber
       es reicht eben nicht, wenn man in einem Bereich zwar Expertise mitbringt,
       aber das politische Geschäft nicht beherrscht – und zudem
       beratungsresistent ist und nicht kommunizieren kann (oder will). Wer sich
       so leicht über den Tisch ziehen lässt wie Chialo und es sich offenbar mit
       nahezu allen Verbündeten verscherzt, kann keine so wichtige Behörde leiten.
       Vor allem nicht in einer Zeit, in der Kunst und Kultur zum politischen
       Kulturkampf umgedeutet werden. Der neue [3][Kulturstaatsminister Wolfram
       Weimer dürfte jedenfalls neue, unangenehme Maßstäbe setzen].
       
       4 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kuerzungen-bei-Berlins-Kultur/!6078995
   DIR [2] /Kultursenator-Joe-Chialo-tritt-zurueck/!6085546
   DIR [3] /Kulturstaatsminister-Wolfram-Weimer/!6081483
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
       ## TAGS
       
   DIR Joe Chialo
   DIR Berliner Senat
   DIR Sparen
   DIR Rücktritt
   DIR Kultur in Berlin
   DIR Social-Auswahl
   DIR Kultur in Berlin
   DIR Joe Chialo
   DIR Berlin
   DIR Kultur in Berlin
   DIR Kai Wegner
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berliner Kultursenatorin: „Zusammenarbeit hat es in diesem Sinne nie gegeben“
       
       Sarah Wedl-Wilson, die neue parteilose Kultursenatorin, distanziert sich
       deutlich vom politischen Stil ihres Vorgängers und Ex-Chefs Joe Chialo.
       
   DIR Aus von Berlins Kultursenator Chialo: Die Schattensenatorin übernimmt selbst
       
       Sarah Wedl-Wilson wird neue Berliner Kultursenatorin. Die Staatssekretärin
       von Ex-Amtsinhaber Chialo hatte den Laden zuletzt ohnehin allein
       geschmissen.
       
   DIR Kultursenator Joe Chialo tritt zurück: Mangelndes Feingefühl
       
       Berlins Kultursenator Joe Chialo tritt zurück. Er hinterlässt einen
       Scherbenhaufen und die Frage, was für eine Zukunft die Kultur der Stadt
       erwartet.
       
   DIR Berlins Kultursenator: Joe Chialo tritt zurück
       
       Der einstige Hoffnungsträger der Berliner CDU, Kultursenator Joe Chialo,
       tritt zurück. Grüne fordern, der Regierende solle das Amt übernehmen.
       
   DIR Berlins CDU-Kultursenator Joe Chialo: Eine Spur der Verwüstung
       
       Nachdem er Berlins Kultur demoliert hat, könnte Joe Chialo nun in den Bund
       wechseln. Als Willkommensgruß bringt sein Haus noch die Theater auf die
       Palme.