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       # taz.de -- SAP streicht Geschlechtervielfalt: Nur so divers, wie Trump erlaubt
       
       > Das Softwareunternehmen SAP beugt sich dem US-Präsidenten. Der deutsche
       > Konzern dürfte nicht der letzte sein, der Geschlechtervielfalt aufgibt.
       
   IMG Bild: Noch immer machen Frauen längst nicht die Hälfte des Führungspersonals in Deutschland aus. Und die Perspektiven sind düster
       
       Der US-amerikanische Kulturkampf erreicht nun auch deutsche Unternehmen. Es
       ist ernüchternd, was das [1][Handelsblatt ] am Sonntag berichtet: Der
       Softwarekonzern SAP will demnach das Ziel von 40 Prozent Frauenanteil in
       der Belegschaft kippen und die USA bei der Quote der weiblichen
       Führungskräfte nicht mehr einbeziehen. Auch bei der Vergütung des Vorstands
       soll Geschlechtervielfalt kein Maßstab mehr sein.
       
       Als „global agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in den USA“
       müsse man auf „aktuelle gesetzliche Entwicklungen“ reagieren, so die
       duckmäuserische Begründung des Konzerns. SAP liegt mit seinem Rückzieher im
       Trend. Schon im April hatte auch die US-Tochter der Telekom, T-Mobile,
       ähnliche Schritte angekündigt.
       
       Nach [2][MeToo] und dem Tod von [3][George Floyd] hatten sich zahlreiche
       Konzerne mehr Diversität auf die Regenbogenfahne geschrieben.
       Sensibilisierungstrainer:innen kamen den Anfragen kaum hinterher.
       
       Von linker und materialistischer Seite stand der Corporate-Feminismus
       hingegen schon länger in der Kritik. Er interessiere sich zu wenig für
       Ausbeutung und wirtschaftliche Ungleichheit, so die Kritik, sondern eher
       für die Repräsentanz der Marginalisierten in der Elite. [4][Nun fletscht
       Trump einmal mit den Zähnen], und die Konzerne rollen sich sofort auf den
       Rücken. Den Anteilseignern ist wenig überraschend egal, wie die Belegschaft
       aussieht, die ihre Profite erwirtschaftet.
       
       In dem Kulturkampf liegt die reaktionäre Rechte klar vorn. US-Linke wie
       [5][Bernie Sanders] und Alexandria Ocasio-Cortez machen es gerade richtig,
       wenn sie auf ihrer Anti-Oligarchie-Tour quer durch die USA den Fokus auf
       ökonomische Gerechtigkeit legen, um rechts Paroli zu bieten. Denn
       Angestellte und Arbeiter:innen – egal welcher Hautfarbe oder welchen
       Geschlechts – vereint ihre Prekarität. Wer an der Wahlurne erfolgreich sein
       will, muss auf breite Koalitionen setzen.
       
       Wenn die Reallöhne nach Jahrzehnten der Austerität endlich wieder steigen,
       sind die Menschen vielleicht auch weniger anfällig für reaktionäre
       Spaltpilze.
       
       11 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/softwarehersteller-reaktion-auf-trump-politik-sap-streicht-frauenquote/100127302.html
   DIR [2] /Schwerpunkt-metoo/!t5455381
   DIR [3] /Urteil-im-Mordfall-George-Floyd/!5783164
   DIR [4] /Trumps-Feldzug/!6079551
   DIR [5] /Protest-gegen-Trumps-Agenda/!6071677
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leon Holly
       
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