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       # taz.de -- Eishockey WM in Dänemark und Schweden: Minimalziel Viertelfinale
       
       > Bei der diesjährigen Eishockey Weltmeisterschaft stehen einige NHL-Stars
       > auf dem Eis. Auch für das deutsche Team, das gut ins Turnier gestartet
       > ist.
       
   IMG Bild: Der deutsche Captain und NHL-Spieler Moritz Seider (l.) beim Spiel am Samstag gegen Ungarn
       
       Es kommt nur ausnahmsweise vor, dass an einer Eishockey-WM die ganz großen
       Stars teilnehmen. Das liegt daran, dass zeitgleich die Playoffs um den
       Stanley Cup der nordamerikanischen [1][National Hockey League (NHL)]
       stattfinden, der besten Eishockey-Liga der Welt. Zur WM reisen von dort nur
       diejenigen Spieler, die mit ihren Vereinen schon ausgeschieden sind oder
       sich nicht qualifiziert haben – und trotzdem noch Lust und Energie haben,
       für ihre Länder aufs Eis zu gehen.
       
       Wie zum Beispiel Moritz Seider, deutscher Verteidiger der Detroit Red
       Wings, die es nicht in die Stanley-Cup-Playoffs geschafft haben. Er spiele
       immer, wenn es möglich sei, bei der WM, sagte Seider. „Es macht unglaublich
       viel Spaß.“ Und umso mehr mit dem „C“ des Captains auf dem Trikot, das er
       bei der seit dem Wochenende laufenden WM in Schweden und Dänemark erstmals
       trägt – als Nachfolger des 38-jährigen Kölners Moritz Müller, der wegen
       einer Schulterverletzung passen musste. Mit 24 Jahren ist Seider damit der
       jüngste deutsche Kapitän seit Alois Schloder anno 1971.
       
       Der Start ins Turnier ist der deutschen Mannschaft gut gelungen. Auf ein
       6:1 gegen Ungarn am Samstag folgte am Sonntag im dänischen Herning ein 4:1
       gegen Kasachstan. Es waren zwei Siege, die das DEB-Team unbedingt landen
       musste, wenn es sein Minimalziel, die Teilnahme am WM-Viertelfinale,
       erreichen will. „Die Mannschaft glaubt unheimlich an sich. Sie hat einen
       unglaublichen Teamspirit“, sagte Bundestrainer Harold Kreis.
       
       Die Zeiten, in denen die Eishockey-Nationalmannschaft allein über Kampf und
       Zusammenhalt zum Erfolg kommen konnte, sind allerdings vorbei. Sie hat
       inzwischen auch eine gewisse spielerische Qualität. Nicht nur wegen Seider,
       der seit 2021 in der NHL schon 328 Partien absolviert hat, in denen er auf
       180 Scorerpunkte kam. Sondern auch, weil in der Deutschen Eishockey Liga
       (DEL) Profis aktiv sind, die sich international in Sachen Technik und Tempo
       nicht verstecken müssen.
       
       ## Ab Donnerstag nur noch schwere Gegner
       
       Zum Beispiel die Stürmer Leo Pföderl und Frederik Tiffels vom [2][deutschen
       Meister Eisbären Berlin]. Oder der Straubinger Josh Samanski, der just
       einen Vertrag in Edmonton unterschrieben hat. Aus der NHL ist außerdem
       Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken nach Dänemark gereist –
       und Stürmer Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks. Eingetroffen ist
       zudem Tim Stützle von den Ottawa Senators. Er soll diesen Dienstag in der
       WM-Partie gegen Norwegen zum ersten Mal spielen. Auch diese Begegnung
       gehört noch in die Kategorie der Pflichtsiege.
       
       Danach kommen die schweren Gegner: Am Donnerstag spielt Kreis’ Auswahl
       gegen die Schweiz, am Samstag gegen das US-Team, am kommenden Montag gegen
       Titelverteidiger Tschechien – und am Dienstag gegen Gastgeber Dänemark. Das
       deutsche Team muss mindestens einen dieser Gegner schlagen, um das
       Viertelfinale zu erreichen, wofür mindestens Platz vier in der
       Vorrundengruppe B nötig ist. Danach wird über Kreuz mit Gruppe A gespielt.
       Heißt: Der Erste trifft auf den Vierten, der Zweite auf den Dritten.
       
       Apropos: Es wäre gut, nicht Vierter zu werden. Denn man muss davon
       ausgehen, dass in der Gruppe A Kanada auf Platz eins landen wird. Die
       Mannschaft aus dem Mutterland des Eishockeys besteht wie üblich nur aus
       NHL-Akteuren – und kann ausnahmsweise mit einem ihrer ganz Großen
       aufwarten. Zum ersten Mal seit 2015 spielt Superstar Sidney Crosby bei
       einer WM; seine Pittsburgh Penguins verpassten die Teilnahme an den
       Playoffs. Natürlich ist der dreimalige Stanley-Cup-Gewinner, zweimalige
       Olympiasieger und einmalige Weltmeister Captain der Kanadier. Und wenn er
       schon dabei ist, will er wie 2015 auch gewinnen.
       
       Zusammen mit Nathan MacKinnon von der Colorado Avalanche, ebenfalls einer
       der großen Stars aus Übersee, der ebenfalls nach zehnjähriger Pause wieder
       bei einer WM zu bewundern ist. „Unser gesamtes Team ist stolz darauf, für
       Team Kanada zu spielen und das Ahornblatt auf der Brust zu tragen, während
       wir versuchen, unser Ziel zu erreichen: die Goldmedaille zu gewinnen“,
       sagte Crosby. Dass es den Kanadiern ernst ist, machten sie spätestens am
       Sonntag klar, als sie in Stockholm nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Slowenien
       schließlich Lettland, den WM-Dritten von 2023, mit 7:1 vom Eis fegten. Wie
       es aussieht, hat auch Kanada unglaublich viel Spaß.
       
       12 May 2025
       
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