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       # taz.de -- Schädliche Motorrademissionen: Knatter-Kritiker fordern besseren Lärmschutz
       
       > In Berlin haben sich Motorradlärm-Gegner zu einer Tagung getroffen. Zu
       > viel Krach kann nicht nur stören, sondern sogar krank machen.
       
   IMG Bild: Stehen wegen Lärmbelästigung in der Kririk: Motorradfahrer
       
       Berlin taz | Über schönes Wetter freut sich Bärbel Lehmann nicht. „Während
       Sie sich im Garten über ein sonniges Wochenende freuen, beten wir zu Gott,
       dass es regnet, um wenigstens ein paar Stunden Ruhe zu haben“, sagt sie.
       Mit dem Frühling startet die Motorradsaison. Lehmann wohnt im ländlichen
       Sachsen und das Knattern der Fahrzeuge stört sie so sehr, dass sie Mitglied
       im Verband gegen [1][Motorradlärm] geworden ist.
       
       Lehmann hat sich am Montag zusammen mit ihren Mitstreitern zu einer Tagung
       in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin eingefunden. Auch
       Vertreter aus Politik und Umweltschutz sind der Einladung des Verbands
       gefolgt. Der fordert zum Beispiel eine aktualisierte Zulassungsnorm für
       Motorräder, sodass die Fahrzeuge leiser sein müssen.
       
       Außerdem kritisiert der Verband, dass einer Entschließung des Bundesrats im
       Jahr 2020 kaum etwas gefolgt sei. Der hatte die Bundesregierung, damals das
       letzte schwarz-rote Merkel-Kabinett, zu Maßnahmen gegen Motorradlärm
       aufgefordert. Unter anderem ging es darum, zeitlich beschränkte
       Verkehrsverbote an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen.
       
       Für Autos und Motorräder gilt offiziell dieselbe Regel: Der Geräuschpegel
       darf maximal 75 Dezibel erreichen. Wie viel es letztlich ist, hängt aber
       auch vom Fahrenden ab: Ein SUV kann laut Stiftung Warentest [2][mit
       mutwillig lautem Fahrverhalten auch bis zu 98 Dezibel erreichen]. Auch
       Motorräder, die unter Prüfbedingungen ihre Grenzwerte einhielten, könnten
       ihre Limits bei entsprechendem Fahrverhalten weit überschreiten, heißt es
       dort.
       
       ## Motorrad-Verband sieht Fortschritte beim Lärmschutz
       
       Auch Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne), selbst
       Motorradfahrer, ist auf der Tagung erschienen. „Jede Lärmbelästigung ist
       eine zu viel“, räumt er ein. Absichtlich lautes Fahren sei aber schwer zu
       kontrollieren. Nur manipulierte Auspuffanlagen seien sanktionierbar.
       
       Dass es beim Vorgehen gegen Lärm nicht vorangeht, sieht der Bundesverband
       der Motorradfahrer (BVDM) nicht so. „Tatsache ist, die neuen Motorräder
       sind hörbar leiser, dafür setzt sich der BVDM im Übrigen seit vielen Jahren
       ein“, sagt ein Sprecher gegenüber der taz. Seit März gelte zudem für
       Nachrüstauspuffanlagen eine strengere Regelung, die Manipulationen deutlich
       erschwere. Diese Maßnahmen wie auch „zahlreiche Appelle an die
       Motorradfahrer, sich rücksichtsvoll zu verhalten“, würden Früchte tragen.
       
       [3][Gesundheitsexperten wie etwa vom Robert Koch-Institut warnen], dass
       Lärmbelastung auch gesundheitliche Folgen haben kann.
       
       Transparenzhinweis: In einer ersten Fassung war von „Motorradgegnern“ die
       Rede. Tatsächlich richtet sich die Kritik nur gegen die Lärmemissionen der
       Bikes.
       
       13 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Schwerpunkt-Motorradlaerm/!t5613160
   DIR [2] https://www.test.de/Laerm-von-Pkw-und-Motorraedern-Wie-laut-wird-es-wirklich-5665215-0/
   DIR [3] https://www.rki.de/DE/Themen/Gesundheit-und-Gesellschaft/Gesundheitliche-Einflussfaktoren-A-Z/L/Laerm/laerm-node.html
       
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   DIR Katharina Andresen
       
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