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       # taz.de -- Die Wahrheit: Der fast Vergessene
       
       > Schurken, die die Welt beherrschen wollen – heute: Hubert „Oiwonger“
       > Aiwanger, der aber sowas von lebt, obwohl nichts los ist mit den Freien
       > Wählern.
       
   IMG Bild: Die wohl heißeste Funzel Bayerns: Hubert Aiwanger. Der Hubsi halt
       
       Manchmal ist es so still um Hubert Aiwanger, dass er glaubt, er wäre gar
       nicht da. Seit Wochen gibt er keinen Laut mehr von sich, so lange schon,
       dass ihn niemand mehr vermisst. Hubert wer? Sein Name, der in Bayerns
       Städten einst Angst, Schrecken und Tumult auslöste, aber auf dem Land für
       vollgestopfte Bierzelte sorgte und ein Jubeln, Jauchzen und Jodeln über
       alle Humpen hinweg entzündete, ein Singen und Sengen, das die Luft brennen,
       ja lodern ließ – verweht, verloschen, vergessen.
       
       Und doch: Hubert Aiwanger lebt. Lebt in der Erinnerung an den groß
       aufgezäumten Bundestagswahlkampf, als er seine Partei, die Freien Wähler,
       von Bayern hoch hinauf in den Bundestag wuchten, stemmen und pressen
       wollte, er selbst einen Platz im Plenum erobern und breit einnehmen wollte!
       
       Und dann das: Mit mickrigen 1,5 Prozent der Stimmen blieb seine Truppe auf
       der Strecke liegen, erntete trotz seiner sympathischen Gestalt und
       Wortgewalt noch weniger Zustimmung als 2021, als 2,4 Prozent der
       Wählervoten abgepflückt werden konnten. Schlimmer noch: Er selbst sah in
       seinem Wahlkreis Rottal-Inn am Wahlabend nicht nur den CSU-Kandidaten von
       hinten, sondern auch die AfD an sich vorbeimarschieren. Er blieb als
       Dritter in der Urne liegen!
       
       Dabei hätte er für einen Tisch in Berlin sogar sein Münchner Erzministerium
       für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie geopfert, das er seit 2018
       unter den Backen hat. Wie konnte alles schiefgehen? Es gab bloß eine
       Erklärung unter dem weiß-blauen Himmel: Die Intelligenz einer aufgeheizten
       Masse zum Kochen gebrachter brodelnder Wähler ist niedriger als die
       nüchterne Summe aller Teile.
       
       ## Der Hubsi muss dahoam bleiben
       
       So muss der Hubsi bis in alle Ewigkeit dahoam bleiben! Dort, wo er sich an
       der Eiseskälte eines Markus Söder immer wieder die Lippen wund biss,
       zuletzt, kurz vor seinem Verschwinden, sogar im Bundesrat auf den bloßen
       Wink seines Herrn helfen musste, die festsitzende, doch so herrliche
       Schuldenbremse zu lockern. Böse sein durfte er seinem bayerischen Chef
       nicht einmal. Fast wäre er nämlich selbst den Weg allen Söder-Fleisches
       gegangen, damals, 2023, als alles aufflog: ein rechtsradikales,
       antisemitisches Flugblatt aus seiner schönen Jugendzeit.
       
       Das übel riechende Ding sei von ihm, H. Aiwanger, ausbaldowert, verfasst
       und in der Schule verteilt worden, hieß es in der linksgrün versifften und
       versoffenen Presse, der Süddeutschen Zeitung. Doch da hielt sein Herr und
       Hüter Markus Söder seine schützende Hand über ihn, und siehe, ein Wunder:
       Das Hetzblatt war jetzt von seinem weniger belichteten Bruder H. Aiwanger
       verfasst worden!
       
       Es konnte nicht anders sein, denn, so Aiwanger in seinem geliebten
       Niederbairisch – wir paraphrasieren deshalb: Er, Oiwonger, soi oin
       lupenroiner Demokrot. Wann er dodsächlich domols dos Klossenzimmer mit
       oinem Hitlergruß betreten und ollweil an Gsposs g’mocht hot über Konoken,
       Schworze und Homos, donn konn er sich net doron erinnern. Bosto!
       
       Nicht erst nach tausend Jahren, sondern schon nach einem war alles
       vergeben, vergessen und vergraben. 2024 konnte der geborene, aufgewachsene
       und studierte Landwirt Hubert Aiwanger aus Ergolsbach, dann
       Inkofen-Rahstorf und schließlich Rottenburg es endlich dem weit draußen
       liegenden Deutschland zeigen. Überall verließen Bauern ihre schweigenden
       Äcker und hoppelten auf ihren Traktoren wider Berlin. Dass die schreiende
       Mehrheit „dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen“ und „denen
       in Berlin sagen“ muss: „Ihr habt’s wohl den Arsch offen da oben“, polterte
       es dazu aus Aiwanger da unten heraus, in Bayern.
       
       ## Richtige Autos werden mit Benzin gesäugt
       
       Heraus, und zwar -putzen konnte sich Aiwanger auch sonst. Schon 2012 wollte
       der gut Genährte das ausgezehrte Griechenland am Straßenrand per
       Gerichtsbeschluss verhungern lassen, statt es mit seinen dick verdienten
       Euros zu päppeln. Er weiß auch, dass richtige Autos mit Benzin gesäugt
       werden müssen, dass Atomkraft für Licht, Wärme und ein schönes großes Ei im
       Landschaftsbild sorgt und dass 25 Quadratkilometer mehr Wald ausreichen
       täten, um den deutschen CO2-Ausstoß zu kompensieren, statt grotesker
       170.000 Quadratkilometer – die Klimafuzzis haben in der Grundschule
       einfach nicht aufgepasst und können nicht rechnen, wie er das gelernt hat!
       
       Er selbst hat auch gern ein Tier in Einzelteilen auf dem Teller; eine
       pflanzenbetonte Ernährung mit lächerlich wenig Fleisch, die Wissenschaftler
       empfehlen zu müssen wähnen, muss deshalb zu einer „Mangelernährung wie nach
       dem Krieg“ führen, weiß der passionierte Jäger mit dem Schießgewehr.
       Indes, auch dieses angefutterte Wissen war umsonst, es folgte die letzte
       Demütigung: Nicht er, sondern irgend so ein Alois Rainer wird zum
       Bundesagrarminister geadelt. Dessen Qualifikation: Er ist nicht bei den
       Freien Wählern untergeschlüpft, sondern Eigentum der CSU. Verkehrte Welt!
       
       14 May 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Köhler
       
       ## TAGS
       
   DIR Porträt
   DIR Schwerpunkt Landtagswahl Bayern
   DIR Hubert Aiwanger
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   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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