URI: 
       # taz.de -- Saskia Esken im Gespräch: „Das ist Jagd“
       
       > Saskia Esken galt zuletzt als die Buhfrau in der SPD. Wie die
       > Noch-Parteivorsitzende die öffentlichen Diskussionen über ihre Person
       > erlebt hat.
       
   IMG Bild: „Ich bin mit mir im Reinen“: Saskia Esken im Gespräch mit der taz im Willy-Brandt-Haus
       
       taz: Frau Esken, [1][Sie haben am Sonntag angekündigt, nicht mehr als
       SPD-Chefin zu kandidieren.] Fühlen Sie sich erleichtert? 
       
       Saskia Esken: Ich würde es gelassen nennen. Ich bin mit mir im Reinen. Aber
       natürlich fällt jetzt auch eine Anspannung von mir ab. Wir hatten einen
       anstrengenden Wahlkampf mit desaströsem Ergebnis, dann sofort Sondierungen,
       die Koalitionsverhandlungen, die Frage nach der personellen Aufstellung
       der SPD. Das verlief nicht ohne Friktionen und Anstrengungen.
       
       taz: Sie sind nicht im Kabinett und geben den Parteivorsitz ab. Sind Sie
       enttäuscht? 
       
       Esken: Ich bin einverstanden damit und blicke nun in die Zukunft. Ich freue
       mich darauf, mich fachlich im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren,
       Frauen und Jugend einzubringen. Dort geht es um zahlreiche Themen, die die
       Menschen in Deutschland bewegen: gleiche und beste Bildungschancen für alle
       Kinder und Jugendlichen, die Gleichstellung von Frauen und Männern,
       Stärkung der Demokratie. Einen rechtskonservativen Kulturkampf, wie wir ihn
       derzeit in vielen Ländern erleben, werden wir in Deutschland nicht
       zulassen.
       
       taz: Wären Sie nicht gern Bildungsministerin geworden? Bildung ist ja eines
       Ihrer Herzensthemen. 
       
       Esken: Karin Prien ist für dieses Ministerium ein Glücksgriff. Sie ist eine
       erfahrene Bildungspolitikerin. Und sie nimmt auch in ihrer CDU selten ein
       Blatt vor den Mund. Ich freue mich auf die Arbeit mit ihr.
       
       taz: In den vergangenen Wochen standen Sie massiv in der Kritik.
       SPD-Politiker:innen wurden in Interviews immer wieder gefragt, wie sie Ihre
       Zukunft sehen. Wie haben Sie das empfunden? 
       
       Esken: Unangemessen. Es gibt so viele wichtige Themen, über die wir
       sprechen müssten: Wie kriegen wir es hin, die Rechtsradikalen wieder aus
       dem Parlament zu drängen? Wie stärken wir Demokratie und Zusammenhalt, wie
       entwickeln international ein gutes Standing für Deutschland und Europa?
       Stattdessen redet man über Personalien. Das war schade.
       
       taz: Lars Klingbeil ist jetzt Finanzminister, Vizekanzler und SPD-Chef,
       während Sie leer ausgegangen sind. Manche sagen: Klingbeil holte in seinem
       Wahlkreis über 40 Prozent, Sie nur 12,9, deswegen sei diese extreme
       Machtverteilung o. k. Wie sehen Sie das? 
       
       Esken: Mein Wahlkreis ist für jeden SPD-Kandidaten eine Herausforderung.
       Die CDU gewinnt ihn seit Jahrzehnten. Früher mit mehr als 58 Prozent. Heute
       holt die AfD dort 26 Prozent. Auch das ist eine schwere Aufgabe, der ich
       mich mit großem Verantwortungsbewusstsein stelle.
       
       taz: Klingbeil ließ die Diskussion um Ihre Person lange schweigend laufen
       und nannte sie erst spät in einem Interview „beschämend“. Hätte er sich
       früher für Sie einsetzen müssen? 
       
       Esken: Es ist müßig zu spekulieren, ob eine öffentliche Äußerung zu einem
       früheren Zeitpunkt wirksamer gewesen wäre.
       
       taz: Haben Sie Unterstützung aus der SPD vermisst? 
       
       Esken: Ich habe eine Menge Unterstützung aus der SPD gehabt.
       
       taz: War die öffentliche Diskussion um Sie der Grund für Ihren Rückzug? 
       
       Esken: Ich war sechs Jahre Parteivorsitzende, länger als viele andere. Nun
       habe ich für mich die Entscheidung getroffen, den Staffelstab
       weiterzugeben. Es ist gut, wenn andere jetzt weitermachen können,
       insbesondere wenn meine Freundin Bärbel Bas die Verantwortung übernimmt.
       
       taz: Wann haben Sie sich dazu entschieden? 
       
       Esken: Die Entscheidung ist gereift, es war ein Prozess. Man prüft sich
       eigentlich immer wieder: Ist es für die SPD noch das Richtige? Ist es für
       mich noch das Richtige? Habe ich noch das Standing und die
       Gestaltungsmöglichkeiten, die ich brauche, um wirksam gute Politik machen
       zu können?
       
       taz: Männer werden in der Politik anders beurteilt als Frauen. Wann haben
       Sie das zum ersten Mal bemerkt? 
       
       Esken: Das war immer da. Schon mit 14 Jahren in der Schülermitvertretung
       und im selbstverwalteten Jugendhaus habe ich gemerkt, dass Frauen viel auf
       die Waagschale legen müssen, um ernst genommen zu werden. Wir müssen
       doppelt so viel bringen. Was die männliche Welt von politisch aktiven
       Frauen erwartet, ist höchst widersprüchlich und deshalb unerfüllbar. Ich
       habe früh für mich entschieden, mein eigenes Rollenbild auszufüllen, meinen
       eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Das ist mein Maßstab.
       
       taz: Wie steht es um die Solidarität unter Frauen in der SPD? 
       
       Esken: Männer sind besser darin, Netzwerke zu bilden. Da müssen wir Frauen
       noch besser werden. Dennoch fühlen sich viele junge Frauen durch meine
       Arbeit und meine Resilienz ermutigt, in der Politik aktiv zu werden und zu
       bleiben, auch wenn es mal Gegenwind gibt. Und ich habe von vielen Frauen
       aller Generationen in der SPD Zuspruch und Solidarität erfahren.
       
       taz: Auch von SPD-Ministerpräsidentinnen? 
       
       Esken: Auch mit denen gab es eine gute Zusammenarbeit.
       
       taz: Manuela Schwesig hat sich nicht öffentlich hinter Sie gestellt. 
       
       Esken: Auf dieses Spiel lasse mich nicht ein. Als Christine Lambrecht als
       Bundesministerin angegriffen wurde, gab es die Überlegung, ob ich mich für
       sie in die Bresche werfen sollte. Hätte ich es getan, hätte es geheißen:
       Jetzt braucht sie schon Unterstützung von der Parteivorsitzenden.
       Solidarität zu zeigen, ist ein schmaler Grat. Wenn sich jemand nicht
       öffentlich äußert, ist das nicht zwingend ein Zeichen mangelnder
       Solidarität. Wenn die öffentliche Jagd begonnen hat, werden positive
       Stimmen auch gern ignoriert.
       
       taz: Was meinen Sie mit öffentlicher Jagd? 
       
       Esken: Ein Beispiel: Frau Bas wurde in einem Interview gefragt, ob sie Lars
       Klingbeils Kandidatur als Parteivorsitzender unterstützt. Sie sagte Ja. Und
       hat darauf gewartet, dass man sie fragt, ob sie meine Kandidatur
       unterstützt. Die Frage wurde nicht gestellt. Daraus wurde gemacht: Bas
       schweigt zu Esken. Das ist eine miese Tour.
       
       taz: Das ist eine Jagd? 
       
       Esken: Ich wurde von meinem Landesverband 2025 nicht für den
       Bundesparteivorstand nominiert. Ich hatte nicht darum gebeten. Bei der
       letzten Wahl war ich nominiert, davor auch mal nicht. Es spielt keine große
       Rolle. In vielen Medien wurde daraus gemacht: Esken wurde ja noch nicht mal
       von ihrem Landesverband nominiert. Das ist eine Kampagne. Das kann man
       nicht anders nennen.
       
       taz: Können Sie sich gegen solche Kampagnen wehren? 
       
       Esken: Es ist schwierig, mediale Manipulationen zu neutralisieren. Als ich
       frisch Parteivorsitzende war, wurde ich in einem Interview mit der Zeit
       intensiv befragt, ob Klimaschutz zum Verzicht führen müsse. Ich habe hart
       widersprochen. Ich fahre ein E-Auto, fliege nicht innerdeutsch, esse kein
       Fleisch. Ich könnte das mit moralischer Überlegenheit vor mir hertragen.
       Doch ich weiß ja, dass ich diese Entscheidungen treffen kann, weil ich
       privilegiert bin. Mein Ansatz als Sozialdemokratin ist natürlich, dafür zu
       sorgen, dass alle Menschen solche Entscheidungen treffen können. Eine
       Springer-Zeitung hat daraus gemacht: Esken fordert von den Deutschen
       Verzicht.
       
       taz: Und dann? 
       
       Esken: Diese Falschmeldung wurde von rechten Kreisen in den sozialen
       Netzwerken immer wieder reproduziert. Ein anderes Mal tauchte im Internet
       die Behauptung auf, ich hätte bei „Lanz“ gesagt, man soll den Täter von
       Magdeburg, bei dem sechs Menschen ihr Leben verloren, nicht verurteilen,
       sondern Verständnis zeigen. Das war alles erfunden. Es gab weder das Zitat
       noch die Lanz-Sendung. [2][Correctiv hat das aufgedeckt und
       richtiggestellt], aber dann ist es ja schon in der Welt. Das kann man mit
       Gegendarstellungen nur bedingt korrigieren. Das ist Jagd.
       
       taz: Hat Sie das Bewusstsein, jederzeit angefeindet werden zu können und
       unter Beobachtung zu stehen, verändert? 
       
       Esken: Es führt dazu, Begriffe wie „Jagd“ zu benutzen.
       
       taz: Sprechen Sie, um nicht angreifbar zu sein, nur noch rundgeschliffen? 
       
       Esken: Ich habe mich immer bemüht, das nicht zu tun. Und riskiert, dass mal
       was schiefgeht. Ich lasse mir keine Angst einjagen. Offenbar bin ich als
       linke Frau eine Provokation für manche. Das ist Realität. Damit müssen auch
       andere Frauen leben. Mir haben viele politisch aktive Frauen in den letzten
       Wochen geschrieben, aus nahezu allen politischen Parteien, und haben
       gesagt: I feel you. Wir kennen das alle.
       
       taz: Haben die sechs Jahre an der Spitze der Partei Sie verändert? 
       
       Esken: Ich bin noch gelassener geworden. Vor allem hat meine Arbeit es mir
       erlaubt, die SPD in all ihren Facetten kennenzulernen als eine wunderbare,
       quicklebendige und überaus vielfältige Partei. Ich bin in einem
       sozialdemokratischen Elternhaus aufgewachsen. Kreisdelegiertenkonferenzen
       am Sonntag gehörten zu meiner Kindheit. Trotzdem bin ich erst mit 30 Jahren
       in die Partei eingetreten, vielleicht auch ein bisschen, um mich von meinen
       Eltern abzugrenzen. Ich bin also kein typisches Juso-Parteigewächs, obwohl
       ich vom Naturell her auch heute noch den Jusos nahestehe. Frau Merkel hat
       mal zu mir gesagt, mein Weg an die Parteispitze sei ihrem nicht ganz
       unähnlich. Damit hatte sie recht. Mit dem Parteivorsitz konnte ich die
       verschiedenen Strukturen und die sehr unterschiedlichen Landesverbände
       kennenlernen. Daran habe ich viel Freude gehabt.
       
       taz: Verstehen Sie sich mit [3][Ihrer designierten Nachfolgerin Bärbel
       Bas]? 
       
       Esken: Ja, sehr gut.
       
       taz: Wie schwer wird es für Bas, die SPD wieder auf Erfolgskurs zu führen? 
       
       Esken: Das ist eine große Herausforderung. Wir müssen es schaffen, die
       gesellschaftliche Verankerung wieder zu stärken, die die SPD als
       Volkspartei für sich in Anspruch nehmen muss. Sigmar Gabriel hat schon 2009
       festgestellt, dass die Partei wieder „Nervenenden in die Gesellschaft“
       entwickeln muss. Das Problem ist also älter. Wir müssen wieder breiter in
       der Gesellschaft verankert sein, um soziale, gesellschaftliche und
       politische Hegemonie zu erkämpfen. Und auch um die Demokratie zu schützen.
       Die Aufgabe ist riesig.
       
       taz: Die SPD schrumpft. Sie hat in den vergangenen sechs Jahren 75.000
       Mitglieder verloren. In die Linkspartei strömen zigtausend junger Frauen.
       Die SPD ist also nicht attraktiv. Warum? 
       
       Esken: Auch das ist ein komplexes Problem. Wir haben sehr viele ältere
       Mitglieder und auch eine Menge aktiver Jusos. Die mittlere Generation fehlt
       – nicht nur bei der SPD. Das hat mit unserer Arbeitswelt zu tun. Wer Kinder
       und einen Job hat, manchmal auch zwei, um über die Runden zu kommen, ist
       selten in einer Partei aktiv – das hat auch mit den Formaten der Mitwirkung
       zu tun, die verstaubt sind, aber vor allem familienfeindlich. Zudem sind
       Parteien massiv schlecht geredet worden, als wäre das Engagement in einer
       Partei etwas Schmutziges.
       
       taz: Schwarz-Rot will die tägliche Arbeitszeitgrenze aufheben, zugunsten
       einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Und steuerfreie Zuschläge auf
       Überstunden. Das verschärft das Problem doch noch. 
       
       Esken: Ich sehe einige Antworten, die der Koalitionsvertrag auf die
       Herausforderungen unserer Zeit gibt, sehr kritisch. Ich kann es nicht
       anders sagen. Aber die Ideen kommen ja nicht von uns.
       
       taz: Müsste die SPD nicht die Viertagewoche fordern? 
       
       Esken: Das habe ich vor drei Jahren getan – und mir eine von vielen
       blutigen Nasen geholt.
       
       taz: Und es dann lieber gelassen? 
       
       Esken: Nein, kann man so nicht sagen. Ich werbe noch immer dafür. Viele
       Unternehmen schwärmen davon, weil es weniger Fluktuation, weniger
       Krankenstand, mehr Produktivität, weniger sinnlose Meetings gibt. Aber das
       müssen die Gewerkschaften durchsetzen, das kann die Politik nicht
       verordnen. Das muss ausgehandelt werden.
       
       taz: Worauf sind Sie stolz? 
       
       Esken: Als Norbert Walter-Borjans und ich 2019 SPD-Vorsitzende geworden
       sind, war die SPD angesichts des Umgangs mit Andrea Nahles und der
       schlechten Wahlergebnisse sehr alarmiert und unruhig. Wir haben dann 23
       Regionalkonferenzen veranstaltet, bei denen sich sieben sehr
       unterschiedliche Paare für die Doppelspitze bewarben. Viele Medien haben
       gedacht, jetzt dreht die SPD komplett durch. Doch für die Mitglieder war
       das eine großartige Sache, die uns mehr zusammengeführt als gespalten hat.
       Und auch wir an der Spitze wussten nach dem Showdown des finalen Duells:
       Wir können es nur gemeinsam schaffen. Olaf Scholz sagt heute, dass die
       Mitglieder damals sehr klug entschieden haben. Denn die Wahl von
       Walter-Borjans und mir war die Basis für seine erfolgreiche
       Kanzlerkandidatur.
       
       taz: Hat er sich auch bei Ihnen bedankt? 
       
       Esken: Olaf Scholz hat sich schon sehr, sehr oft bei mir bedankt. Gemeinsam
       mit Norbert Walter-Borjans habe ich die Partei mit sich versöhnt und
       entgiftet. Wir haben der ganzen Partei gezeigt, wie man zum Wohle der
       Partei, des Landes und seiner Menschen zusammenarbeiten und auch im
       Konfliktfall einen guten Umgang miteinander haben kann. Diese Art des
       solidarischen Umgangs miteinander ist in letzter Zeit wieder etwas verloren
       gegangen. Das schmerzt mich. Ich wünsche mir, dass die neue Parteiführung
       dafür sorgt, dass das wieder geheilt wird.
       
       taz: Ist die SPD im Moment in einem guten Zustand? 
       
       Esken: Die SPD ist in einem sehr unruhigen Zustand, ähnlich wie 2018. Das
       Wahlergebnis von 16,4 Prozent schmerzt nicht nur beim Blick in unsere
       Fraktion, wo so viele engagierte Kollegen und Kolleginnen fehlen. Der
       zweite Schmerz ist der Blick in den Bundestag. Wie breit und wie
       breitbeinig die AfD da sitzt, das ist für mich jeden Tag wirklich
       unerträglich.
       
       taz: Welche Fehler haben Sie als Parteivorsitzende gemacht? 
       
       Esken: Ich stelle mir die Fragen: Haben wir die Themen richtig platziert?
       Sind wir zu stark in die Defensive geraten?
       
       taz: Zum Beispiel? 
       
       Esken: Das Bürgergeld hat die Debatte um Hartz IV in der SPD befriedet,
       aber nicht die Gesellschaft. Wir haben die Debatte verloren und müssen uns
       fragen, was wir falsch gemacht haben. Auch beim Thema Zuwanderung. Für mich
       ist es unerträglich, dass wir heute wieder von Migration reden, als sei sie
       die Mutter aller Probleme. Denn ohne Zuwanderung sind wir nicht
       überlebensfähig. Das ist existenziell. Der demografische Knick wird sich
       nicht dadurch auflösen lassen, dass wir alle arbeiten, bis wir 85 Jahre
       sind. Doch in diesem Land herrscht eine Atmosphäre, die Menschen mit
       migrantischer Familiengeschichte zurückweist und rassistisch ausgrenzt. Das
       schmerzt mich jeden Tag.
       
       taz: Hat der sozialdemokratische Kanzler nicht auch dazu beigetragen? Olaf
       Scholz sagte 2023: „Wir müssen endlich in großem Stile abschieben“. Außer
       von den Jusos kam kein Widerspruch. 
       
       Esken: Das habe ich sehr bedauert und es ist auch in der Partei hart
       diskutiert worden. Am Ende haben wir auch die neuen Gesetzesentwürfe in der
       Fraktion kritisch diskutiert und auch gemildert.
       
       taz: Ist dann heute klug, dass der Vizekanzler und die Arbeitsministerin
       Parteivorsitzende sind? Das birgt doch die Gefahr, dass die SPD ein
       Anhängsel der Regierung wird. 
       
       Esken: Ich habe es für mich für richtig gehalten, Amt und Mandat zu
       trennen, und würde trotzdem sagen, dass das nicht für jede Situation und
       nicht für alle Zeiten richtig sein muss.
       
       taz: Sie sehen die Gefahr, dass die SPD hinter der Kabinettsdisziplin
       verschwindet? 
       
       Esken: Glücklicherweise besteht die SPD ja nicht nur aus den Ministerinnen
       und Minister. Die Mitglieder werden schon dafür sorgen, dass die SPD kein
       Regierungsfeierverein wird.
       
       taz: Und was ist Ihre neue Rolle: Werden Sie Ihre Partei in der Regierung
       hart kritisieren? 
       
       Esken: Ich werde meine Partei immer kritisch begleiten. Aber man darf von
       mir erwarten, dass ich nicht aus persönlichen Gründen gegen die SPD gifte.
       
       taz: Also nicht Sigmar Gabriel II? 
       
       Esken: Andrea Nahles hat es ja auch geschafft, nach ihrem Rückzug auf
       öffentliche Kritik an ihren Nachfolgern zu verzichten. Wir Frauen können
       das.
       
       14 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /SPD-Vorsitzende/!6087524
   DIR [2] https://correctiv.org/faktencheck/2025/01/06/nach-anschlag-in-magdeburg-spd-chefin-saskia-esken-wird-falsches-zitat-zum-attentaeter-zugeschrieben/
   DIR [3] /Baerbel-Bas-als-neue-SPD-Chefin/!6084504
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
   DIR Stefan Reinecke
       
       ## TAGS
       
   DIR Saskia Esken
   DIR SPD
   DIR Lars Klingbeil
   DIR Bild-Zeitung
   DIR Manuela Schwesig
   DIR GNS
   DIR Volkspartei
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Bürgerliche Mitte
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Lieferketten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf: „Ich war nie nur Rebell“
       
       Tim Klüssendorf zählt zum linken Flügel der SPD und ist jetzt ihr neuer
       Generalsekretär. Ein Gespräch über Steuergerechtigkeit und die Gefahr,
       auszubrennen.
       
   DIR Expertenbericht zu Klimazielen: So wie Schwarz-Rot es plant, wird es nichts
       
       Deutschland schafft sein Klimaziel für das aktuelle Jahrzehnt, reißt aber
       alle anderen, sagt der Expertenrat Klima. Der Koalitionsvertrag hilft
       nicht.
       
   DIR Merz’ erste Regierungserklärung: Die Mitte ist leer
       
       In seiner ersten Regierungserklärung offenbart Kanzler Friedrich Merz eine
       programmatische Lücke. Die dürfte schwer zu füllen sein.
       
   DIR Was steht im AfD-Gutachten?: Feinde der Verfassung – auf 1108 Seiten
       
       Das Verfassungsschutzgutachten, mit dem die AfD als gesichert rechtsextrem
       eingestuft wurde, war geheim. Nun leakten es rechte Medien. Was steht drin?
       
   DIR Menschenrechte in Lieferketten: Friedrich Merz bekommt Gegenwind vom eigenen Vizekanzler
       
       Dass der Bundeskanzler die EU-Lieferkettenrichtlinie abschaffen will, stößt
       dem Koalitionspartner auf. Und nicht nur dem: NGOs starten eine Petition.