URI: 
       # taz.de -- Von der Leyens SMS an Pfizer-Chef: EU-Gericht urteilt gegen die Kommissionspräsidentin
       
       > Ursula von der Leyen durfte SMS an den Pfizer-Chef in der Affäre um teure
       > Corona-Impfstoffe nicht geheimhalten, urteilt das EU-Gericht in
       > Luxemburg.
       
   IMG Bild: Im Rechtsstreit um SMS an den Pfizer-Chef hat die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, eine Niederlage kassiert
       
       Brüssel taz | Die EU-Kommission und ihre deutsche Chefin Ursula von der
       Leyen haben gegen europäische Transparenzregeln verstoßen. Sie hätten
       SMS-Kurznachrichten auf von der Leyens Handy nicht ohne triftigen Grund der
       Öffentlichkeit vorenthalten dürfen, urteilte das EU-Gericht am Mittwoch in
       Luxemburg. Die Richter gaben damit der [1][New York Times] recht, die auf
       Herausgabe der SMS geklagt hatte.
       
       Die fraglichen Textnachrichten hatte von der Leyen auf dem Höhepunkt der
       Coronakrise an Alfred Bourla geschickt, den Chef des US-Pharmakonzerns
       Pfizer. Die New York Times vermutet, dass es um [2][Impfstoffverträge im
       Wert von 35 Milliarden Euro] ging. Die EU-Kommission bestreitet das, konnte
       die Richter aber nicht überzeugen. Die Angaben seien nicht plausibel, hieß
       es in Luxemburg.
       
       Die EU-Behörde hatte behauptet, die Textnachrichten seien nicht archiviert
       worden und auch nicht mehr auffindbar. Außerdem handele es sich bei SMS
       nicht um offizielle Dokumente, die den Transparenzregeln unterliegen. Das
       sehen die Richter anders. Ihrem Urteil kommt grundsätzliche Bedeutung zu:
       Auch elektronische Nachrichten können Dokumente sein und müssen aufbewahrt
       werden.
       
       Das heißt allerdings nicht, dass die EU-Behörde nun alle Fakten auf den
       Tisch legt. Man werde das Urteil prüfen und die eigene Position noch einmal
       detailliert begründen, sagte eine Sprecherin. Zudem kann die Kommission das
       Urteil anfechten. Bis dahin dürften die fraglichen SMS unter Verschluss
       bleiben – wenn sie nicht längst gelöscht wurden.
       
       ## Hintergründe des Deals bleiben weiter im Dunkeln
       
       Damit bleibt weiter unklar, was die Öffentlichkeit am meisten interessiert:
       Hat von der Leyen ihre Deals mit Bourla per Handy eingefädelt? Und
       [3][wurde unter Leitung der deutschen EU-Politikerin zu viel und zu teurer
       Impfstoff bestellt]? Dieser Verdacht steht im Raum, seit sich mehrere
       EU-Staaten über zu große Mengen und überhöhte Preise beschwert haben.
       
       Kritiker werfen der CDU-Politikerin schon lange einen undurchsichtigen und
       eigenmächtigen Regierungsstil vor. Nach dem Urteil könne es nicht so
       weitergehen, hieß es im Europaparlament. „Ursula von der Leyen muss aus
       ihren Fehlern lernen“, sagt Rasmus Andresen, Chef der deutschen Grünen.
       Unternehmensinteressen dürften nicht über dem öffentlichen Interesse
       stehen, erklärte seine grüne Parteifreundin Tilly Metz aus Luxemburg.
       
       Die SMS müssten sofort offengelegt werden, fordert Martin Schirdewan von
       der Linken. Sollte von der Leyen dies verweigern, wäre sie „als
       Kommissionspräsidentin nicht mehr tragbar“. Noch weiter geht [4][Fabio De
       Masi] vom BSW. Die Löschung von SMS und anderen Nachrichten müsse „mit
       empfindlichen Strafen“ belegt werden – in der EU und in Deutschland.
       
       14 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nytimes.com/2025/05/14/world/europe/eu-texts-covid-new-york-times.html?searchResultPosition=1
   DIR [2] /Umstrittener-Impfstoff-Deal/!6064649
   DIR [3] /Fragwuerdiger-Impfstoff-Deal/!6007819
   DIR [4] /Fabio-de-Masi-ueber-BSW-Ergebnis/!6016554
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Ursula von der Leyen
   DIR EU-Kommission
   DIR Impfstoff
   DIR Social-Auswahl
   DIR GNS
   DIR Impfstoff
   DIR EU-Kommission
   DIR Jens Spahn
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Europawahl
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Valneva-Aktien fallen um 20 Prozent: US-Behörde stoppt Valneva-Impfstoff gegen Chikungunya-Fieber
       
       Die US-Arzneimittelbehörde FDA setzt die Zulassung für einen Impfstoff
       gegen das Chikunguya-Fieber aus. Grund sind schwerwiegende Nebenwirkungen.
       
   DIR Abstimmung über EU-Kommission: Stimmungstest für von der Leyen
       
       Die Kommission muss sich im EU-Parlament einem Misstrauensvotum stellen.
       Den Antrag darauf hat ein rechter Abgeordneter eingebracht.
       
   DIR Spahns Maskendeals: Sie deckt den Ex
       
       Jens Spahn steht zu Recht wegen seines Masken-Deals in der Kritik. Indes
       hält das Bundesgesundheitsministerium Details zurück, statt aufzuklären.
       
   DIR Umstrittener Impfstoff-Deal: Gericht weist „Pfizergate“-Klage gegen von der Leyen ab
       
       Ein Belgier hatte die EU-Kommissionschefin wegen Korruption beim Einkauf
       von Covid-Impfstoff verklagt – erfolglos. Es laufen aber noch weitere
       Klagen.
       
   DIR Fragwürdiger Impfstoff-Deal: Pfizergate vor Gericht
       
       EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen soll per SMS einen Impfstoff-Deal
       eingefädelt haben. Am Freitag verhandelt ein belgisches Gericht über den
       Fall.
       
   DIR Corona-Impfstoff in der EU: Wieder Ärger mit der Impfe
       
       Medienberichten zufolge vernichtet die Europäische Union (EU)
       Corona-Vakzine in Milliardenwert. Doch dafür geradestehen will in Brüssel
       niemand.