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       # taz.de -- Verhandlungen in Doha: Leise Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza
       
       > Der Druck auf Netanjahu, einer Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, wächst.
       > Doch bislang sieht es bei den Verhandlungen nicht nach dem Durchbruch
       > aus.
       
   IMG Bild: Während in Doha verhandelt wird, bombardiert Israel weiter
       
       Berlin taz | Eher optimistisch hatten US-amerikanische und israelische
       Abgesandte sowie Vertreter aus arabischen Ländern die Verhandlungen in Doha
       um einen Waffenstillstand in [1][Gaza] begonnen. Die Freilassung der
       amerikanisch-israelischen Geisel Edan Alexander in dieser Woche durch die
       radikalislamische Hamas hatte den Gesprächen Elan mitgegeben. Optimistisch
       stimmte sie auch der wachsende Druck durch US-Präsident Donald Trump auf
       den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, einem
       Waffenstillstand zuzustimmen.
       
       Denn während die Verhandler in Doha zusammensitzen, tourt Trump durch den
       Nahen Osten und zeigt Israel die kalte Schulter: Ein Besuch bei dem
       eigentlich engsten Verbündeten im Nahen Osten ist nicht vorgesehen.
       
       „Irgendwann werden wir das tun“, wurde Trump vom Fernsehsender CNN zitiert:
       „Aber nicht auf dieser Reise.“ Ohne Ergebnisse, so hieß es aus einer Trump
       nahestehenden Quelle, werde er nicht nach Israel kommen.
       
       Die Frage ist, ob der israelische Premier diesem Druck nachgeben wird.
       Immerhin schickte Netanjahu nach der Freilassung von Alexander eine
       Delegation nach Doha, doch machte er gleichzeitig deutlich, dass die
       Verhandlungen „unter Feuer“ durchgeführt würden.
       
       ## Währenddessen schwerste Angriffe auf Gaza
       
       Außerdem betonte Netanjahu, weiter am sogenannten Witkoff-Vorschlag
       festzuhalten, gezimmert von dem US-Sondergesandten Steve Witkoff. Diesem
       Vorschlag zufolge sollten 10 Geiseln für einen Waffenstillstand von 45
       Tagen freigelassen werden. Während der Waffenruhe sei Israel zu Gesprächen
       über eine dauerhafte Beendigung des Krieges bereit, die allerdings nur
       möglich sei, wenn sich die Hamas bereit erkläre, ihre Waffen und die
       Kontrolle über den Gazastreifen abzugeben. Die Hamas hatte den Vorschlag im
       April zurückgewiesen.
       
       Medienberichten zufolge soll die Hamas bei den Gesprächen in Doha nun
       Flexibilität in Bezug auf die Entwaffnung ihrer Organisation gezeigt haben.
       Wie ernst zu nehmend diese Bewegung ist, ist schwer einzuschätzen.
       
       Bei Netanjahu zumindest ist keine Flexibilität zu erkennen, schreibt das
       Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf eine israelische Quelle: Dieser
       zeige „null Flexibilität“ in Bezug auf Veränderungen von Witkoffs
       Vorschlag.
       
       Seit einigen Tagen fliegt das israelische Militär außerdem schwerste
       Angriffe auf [2][Gaza]. Die Zahl der Toten schnellte am Mittwoch und
       Donnerstag dramatisch in die Höhe.
       
       ## Private US-Organisation soll Hilfsgüter verteilen
       
       Für Freitag plant Israel außerdem eine massive Militäroperation, die darauf
       abzielt, den gesamten Streifen zu besetzen und dauerhaft zu halten. Die
       Bevölkerung soll in eine kleine humanitäre Zone im südlichen Streifen
       gezwängt werden.
       
       Die Situation der Palästinenser*innen im Gazastreifen ist ohnehin
       nach wie vor katastrophal. Seit dem 2. März lässt Israel keine
       Hilfslieferungen mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen. Eine [3][eigens
       dafür gegründete private US-Stiftung], die Gaza Humanitarian Foundation
       (GHF), hat nun angekündigt, Ende Mai mit der Verteilung von Hilfsgütern zu
       beginnen.
       
       Die GHF wurde Anfang des Jahres in enger Abstimmung mit Israel gegründet.
       Sie soll statt der bisher tätigen Hilfsorganisationen, die von den UN
       unterstützt werden, humanitäre Güter in den Gazastreifen bringen. Bislang
       hatte Israel nur Verteilungspunkte im Süden des Gazastreifens genehmigt,
       habe nun aber zugestimmt, diese auch im Norden sicherzustellen.
       
       Am Donnerstag bekräftigte Trump in Doha erneut sein Vorhaben, Gaza
       „einzunehmen“ und dort eine „Freiheitszone“ einrichten zu wollen. Ob dies
       den Verhandlungen dienlich ist, ist fraglich.
       
       15 May 2025
       
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