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       # taz.de -- Rangliste der Pressefreiheit: Medien stehen weltweit immer mehr unter Druck
       
       > Die Freiheit der Presse ist weltweit unter Druck. Reporter ohne Grenzen
       > zeichnet ein düsteres Bild. Nur in einigen Staaten Europas ist die Lage
       > noch gut.
       
   IMG Bild: Rangliste der Pressefreiheit zeigt: Recht auf Pressefreiheit weltweit immer stärker eingeschränkt
       
       Berlin epd | Die weltweite Lage der [1][Pressefreiheit] ist Reporter ohne
       Grenzen (ROG) zufolge auf einem historischen Tiefstand. Das zeigt die
       [2][Rangliste der Pressefreiheit], die die Journalistenvereinigung am
       Freitag in Berlin veröffentlicht hat. In 90 von 180 Ländern sei die
       Situation für Medienschaffende „schwierig“ oder „sehr ernst“.
       
       Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus mache
       vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen. [3][Nur in
       sieben Ländern sei die Lage als „gut“ einzuschätzen.] Diese liegen alle in
       Europa. Während Norwegen seinen ersten Platz gegenüber dem Vorjahr
       verteidigte, rutschte Deutschland um eine Position zurück auf Rang elf auf
       „zufriedenstellend“.
       
       Auf den zweiten Platz schaffte es Estland (2024: Rang sechs), gefolgt von
       den Niederlanden (2024: Rang vier). Reporter ohne Grenzen bewertet seit
       2002 für die Rangliste der Pressefreiheit regelmäßig die Lage in einem Land
       oder Territorium in den Kategorien Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokultur
       und Sicherheit. Dafür stehen nach einem Punktesystem die fünf Kategorien
       „gut“, „zufriedenstellend“, „erkennbare Probleme“, „schwierig“ und „sehr
       ernst“.
       
       ## Wirtschaftliche Gründe führen zu Schließungen
       
       ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus betonte, mehr als die Hälfte der
       Weltbevölkerung lebe nun in Staaten, in denen die Lage der Pressefreiheit
       als sehr ernst eingestuft werde. „Autokraten ist unabhängiger Journalismus
       ein Dorn im Auge.“ Die Analyse zeige zudem, dass sich Medienschaffende und
       Redaktionen in allen Teilen der Welt zunehmend zwischen dem Streben nach
       redaktioneller Unabhängigkeit und ihrem wirtschaftlichen Überleben
       aufreiben.
       
       In fast einem Drittel der Länder mussten Redaktionen im vergangenen Jahr
       aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Häufig ging der wirtschaftlichen
       Schieflage extremer Druck durch die Behörden voraus, heißt es in der
       Analyse. In 160 von 180 beobachteten Ländern schafften es Medien nur „mit
       Schwierigkeiten“ oder „überhaupt nicht“, stabil zu wirtschaften.
       
       ## Medien in Privatbesitz
       
       In 46 Staaten konzentriere sich Medienbesitz in den Händen weniger
       Eigentümer. In manchen Ländern, etwa in [4][Russland] (Platz 171; 2024:
       162), werde die Medienlandschaft vom Kreml oder von Kreml-nahen Oligarchen
       kontrolliert. In Ländern wie Ungarn (68; 2024: 67) mische sich der Staat
       durch die Zuteilung oder den Entzug von Anzeigen aktiv in die
       journalistische Arbeit ein.
       
       Kritik gibt es auch an der weitgehend unregulierten Marktdominanz großer
       Tech-Unternehmen und deren Social-Media-Plattformen wie X. Sie vereinten
       den Großteil der Werbeeinnahmen auf sich. Die gefährlichste Region weltweit
       für Medienschaffende bleibt laut Reporter ohne Grenzen die Region Naher
       Osten und Nordafrika. In Gaza wurden demnach seit dem Terrorangriff der
       Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 fast 200 [5][Journalistinnen und
       Journalisten bei Angriffen der israelischen Armee getötet], fast 50 im
       Kontext mit ihrer Arbeit.
       
       Auch in Deutschland bewegten sich viele Medienschaffende in einem zunehmend
       feindlichen Arbeitsumfeld, so Reporter ohne Grenzen. Vor allem
       Journalistinnen und Journalisten, die sich mit rechtsextremen Milieus und
       Parteien wie der [6][AfD] beschäftigten, seien 2024 gefährdet gewesen.
       
       2 May 2025
       
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