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       # taz.de -- Nutzerdaten gehen nach China: Tiktok muss 530 Millionen Euro zahlen
       
       > Die Social-Media-Plattform soll wegen Verstößen gegen den europäischen
       > Datenschutz Strafe zahlen. Es ist nicht das erste Mal.
       
   IMG Bild: Nutzerdaten gehen nach China? Dafür soll Tiktok nun zahlen
       
       Dublin dpa | Die Internetplattform [1][Tiktok] muss wegen Verstößen gegen
       den europäischen Datenschutz eine Strafe von 530 Millionen Euro zahlen. Die
       zuständige irische Datenschutzkommission DPC verhängt die Zahlung wegen der
       Weitergabe von Daten nach China. Tiktok habe gegen die
       [2][Datenschutz-Grundverordnung] verstoßen, weil das Unternehmen
       europäische Nutzerdaten nach China weitergeleitet und auch gegen
       Transparenzanforderungen verstoßen habe, hieß es in der [3][Mitteilung].
       
       Die irische Behörde ist zuständig, weil Tiktok wie viele Tech-Giganten
       seinen europäischen Hauptsitz in Irland hat. Dort gibt es niedrige Steuern,
       viele Rechenzentren und gut ausgebildete Arbeitskräfte – aber natürlich
       auch die Datenschutzregeln der Europäischen Union.
       
       Der Plattform wird nun auferlegt, die Millionenstrafe zu zahlen und seine
       Datenverarbeitung innerhalb von sechs Monaten so anzupassen, dass sie den
       Regeln entspreche. Gegen die Strafe kann Tiktok noch Einspruch erheben.
       
       Während der Untersuchung habe Tiktok mitgeteilt, keine Nutzerdaten aus
       Europa auf Servern in China zu lagern, teilte die irische Aufsichtsbehörde
       mit. Im April habe die Plattform allerdings eingeräumt, dass das in
       begrenztem Umfang doch passiert sei und inkorrekte Angaben gemacht worden
       seien.
       
       ## Tiktok muss EU-Datenschutzstandard garantieren
       
       Die Datenschutz-Grundverordnung verlange, dass das hohe Maß an Datenschutz
       innerhalb der EU auch dann gelte, wenn persönliche Daten an andere Länder
       weitergegeben würden, teilte DPC-Vizechef Graham Doyle mit. Tiktok habe
       aber nicht garantieren können, dass Daten europäischer Nutzer, auf die
       Mitarbeiter in China Zugriff gehabt hätten, ähnlich geschützt seien wie in
       der EU. Tiktok habe damit etwa nicht den möglichen Zugang chinesischer
       Behörden berücksichtigt.
       
       Tiktok ist mit seinen Kurzvideos eine der beliebtesten
       Social-Media-Plattformen. Die App gehört zum chinesischen Konzern Bytedance
       mit Hauptsitz in Peking. In China, wo die Menschen eine zensierte Version
       des Dienstes nutzen, heißt die App Douyin. Tiktok betont stets, dass
       Bytedance mehrheitlich internationalen Investoren gehöre.
       
       Doch der Mutterkonzern muss sich durch seine Zentrale in Peking auch
       Vorgaben der chinesischen Behörden beugen. Weil außerdem der Algorithmus –
       jenes Herzstück der App, das die Videos für die Nutzer auswählt und sie so
       auch lange vor dem Bildschirm hält – in China entwickelt wurde, braucht es
       für eine Weitergabe die Erlaubnis Pekings.
       
       Dieser Umstand ist vor allem für den angeordneten Verkauf Tiktoks in den
       USA ein Problem, weswegen die App jüngst Schlagzeilen machte. Ein US-Gesetz
       sieht vor, dass Bytedance die App in den Vereinigten Staaten verkaufen oder
       diese ansonsten vom Netz gehen muss. Politiker und Experten in den USA
       fürchten, dass über die Plattform Daten von Amerikanern in die Hände der
       chinesischen Regierung fallen könnten oder die öffentliche Meinung
       manipuliert werden könnte.
       
       Tiktok wies solche Vorwürfe bislang zurück. US-Präsident Donald Trump hatte
       für den Verkauf, der eigentlich schon am 19. Januar hätte erfolgen müssen,
       mehrfach die Frist verlängert.
       
       Die DPC hat schon öfter Millionenstrafen für international agierende
       Tech-Konzerne erlassen. 2021 war Amazon mit einer Strafe in Höhe von 746
       Millionen Euro belegt worden, 2023 hatte der Meta-Konzern 1,2 Milliarden
       Euro zahlen müssen. Auch Tiktok war bereits 2023 mit einer Strafe in Höhe
       von 345 Millionen Euro belegt worden, damals ging es um den Umgang mit
       Daten von unter 18 Jahre alten Nutzerinnen und Nutzern.
       
       Die irische Datenschutzkommission teilte zu der neuen Strafe nun mit, man
       nehme den Fall sehr ernst. Nach Angaben von Tiktok seien die Daten
       inzwischen gelöscht. Man erwäge aber in Absprache mit
       EU-Datenschutzbehörden weitere regulatorische Maßnahmen.
       
       2 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /TikTok/!t5647139
   DIR [2] /Datenschutzgrundverordnung/!t5300503
   DIR [3] https://www.dataprotection.ie/en/news-media/latest-news/irish-data-protection-commission-fines-tiktok-eu530-million-and-orders-corrective-measures-following
       
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