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       # taz.de -- Überfall auf Kreuzberger Urgestein: Solidarität mit HG
       
       > Der Inhaber des „Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf“ in Kreuzberg
       > wird überfallen und verletzt, kann die Räuber jedoch in die Flucht
       > schlagen.
       
   IMG Bild: Wurde überfallen: Hans Georg Lindenau vor seinem „Gemischtwarenladen für Revolutionsbedarf“ in Berlin
       
       Berlin taz | Ausgerechnet am „Tag der Arbeit“ wurde ein Symbol des
       autonomen Kreuzberg Opfer eines Raubüberfalls. Gegen 17.30 Uhr am 1. Mai
       wurde Hans Georg Lindenau in seinem „Gemischtwarenladen mit
       Revolutionsbedarf“ überfallen. „Es waren zwei schlanke Männer, die mit den
       Worten ‚Das ist ein Überfall‘ einen Kunden aus dem Laden stießen“,
       schildert der auf den Rollstuhl angewiesene Lindenau, der nur HG genannt
       wird, der taz den Vorfall.
       
       Die Männer hätten die Aushändigung seiner Geldbörse gefordert, doch er habe
       die Waffe als Schreckpistole erkannt und sich gewehrt, indem er einen der
       Männer boxte und ihn mit seinem Rollstuhl in eine Ecke stieß. „Darauf hob
       er meine Mütze hoch und schlug mir mehrmals mit der Pistole auf Kopf und
       Nacken“, beschrieb HG das Vorgehen des Täters.
       
       Mittlerweile kam ein weiterer Kunde, der sich im hinteren Teil des Ladens
       befand, HG zu Hilfe. Die Täter flüchteten ohne Beute, die Polizei
       ermittelt. HG ließ seine Kopfverletzungen im Krankenhaus behandeln, am
       Freitag wurde er auf eigenen Wunsch entlassen. „Der Heilungsprozess
       verläuft gut“, sagte HG, der bereits wieder in seinem [1][Laden in der
       Falckensteinstraße] arbeitet. Doch der Schock sitzt tief.
       
       Mit Entsetzen nahmen auch viele Freund*innen und Genoss*innen die
       Nachricht von dem Überfall auf. Schließlich sind HG und sein
       Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf „das Überbleibsel eines wilderen
       Kreuzberg“, wie es der Tagesspiegel einmal ausdrückte. Seit fast 40 Jahren
       betreibt HG seinen Laden, der zunächst an die Kreuzberger
       Besetzer*innenbewegung angebunden war. Bis 2016 war sein Domizil in
       der Manteuffelstraße 99, woran das Kürzel M99 noch erinnert. Dann wurde er
       dort Opfer der Verdrängung. Nach längeren Auseinandersetzungen und einer
       großen Solidaritätskampagne unter dem Titel „HG bleibt“ konnte er in der
       Falckensteinstraße in einen neuen Laden einziehen.
       
       ## Solidarische Besuche
       
       Doch auch dort werden die Veränderungen des Stadtteils sichtbar. „Die
       linken Jugendlichen, die oft aus kleineren Orten kamen, um bei HG T-Shirts
       und linke Literatur zu kaufen, bestellen jetzt im Internet“, sagt Fred, ein
       langjähriger Bekannter. „Vielleicht erinnert der Überfall manche daran,
       dass es den Laden noch gibt“, ist seine Hoffnung. Am Tag nach dem Überfall
       war der Andrang tatsächlich groß. Viele Besucher erkundigten sich nach dem
       Befinden von HG und fragten, wie sie ihn unterstützen können.
       
       2 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Besuch-im-Berliner-Szeneladen-M99/!5471932
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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