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       # taz.de -- Tierschützer feiern Meilenstein: Schwedische Nerz-Branche schafft sich ab
       
       > 27 Farmen kündigen die eigene Abwicklung an. Sie kommen damit einem
       > Verbot zuvor und werden vom Staat entschädigt. In Dänemark sieht es
       > anderes aus.
       
   IMG Bild: Grausam: die Aufzucht von Nerzen, um sie zu Pelzwaren zu machen
       
       Härnösand taz | Schluss mit Pelztierzucht in Schweden: Die aktuell noch 27
       Nerz-Farmen wickeln sich selbst ab. Das berichtete die
       Landwirtschaftszeitung ATL Ende April. Die Unternehmen kommen damit einem
       von der Regierung geplanten Verbot der Pelztierzucht zuvor – und sichern
       sich so finanzielle Entschädigung vom Staat.
       
       Insgesamt 180 Millionen Kronen, umgerechnet rund 16,3 Millionen Euro,
       plante die schwedische Regierung im September 2023 dafür ein. Bedingung war
       die Geschäftsaufgabe bis Juni 2025. Eine traurige Nachricht nannte der
       Sprecher der Branchenorganisation Svensk Mink das drohende Verbot damals.
       
       Jetzt sagte Jörgen Martinsson dem Fernsehsender TV4: „Die Züchter hatten
       bereits mental mit der Abwicklung begonnen und entsprechende Schritte
       geplant.“ Heute seien die „allermeisten Nerzfarmen“ leer, was bedeute, dass
       die Züchter bereits alle ihre Nerze getötet hätten. Sämtliche Unternehmen
       hätten die staatliche Unterstützung beantragt.
       
       Die Nerzzucht – von Tierschützern schon lange kritisiert – bekam massive
       Probleme während der Corona-Pandemie. Für Aufsehen und innenpolitische
       Turbulenzen sorgte vor allem [1][die staatlich angeordnete Massenkeulung
       von Millionen von Tieren im Nachbarland Dänemark].
       
       Bis dahin war es die [2][lukrativste landwirtschaftliche Sparte des Landes
       gewesen], mit 1.400 Nerz-Farmen. Die Anordnung nach dem Virusausbruch bei
       Nerzen hatte jedoch keine Rechtsgrundlage, [3][wie die Regierung später
       einräumen musste].
       
       ## Schwedische Tierschützer feiern Meilenstein
       
       Auch in Schweden wurde Corona bei den Tieren nachgewiesen, und wie in
       Dänemark gab es ein zunächst vorübergehendes Betriebsverbot – hier aber
       folgte die Ankündigung, Pelztierzucht künftig verbieten zu wollen.
       
       Tierschützer wie die Organisation World Animal Protection Sverige nannte
       das anstehende Aus der Nerzzucht im Land schon im Januar einen Meilenstein
       ihrer Kampagnenarbeit. „Ich hoffe, dass der Abwicklung das Verbot der
       Pelztierzucht folgt“, sagte Sprecherin Lina Dahl. Die grausame Aufzucht von
       Nerzen, um sie zu Pelzwaren zu machen, sei unakzeptabel.
       
       Das erste Zuchtverbot für Pelztiere in den nordischen Ländern gibt es seit
       2019 in Norwegen – mit langen Übergangszeiten bis hin zu diesem Jahr. In
       Deutschland gibt es seit 2019 keine Nerzfarmen mehr.
       
       In Dänemark hingegen versucht die Branche einen Neuanfang. Bislang noch im
       kleinen Stil, 15 Züchter mit 43.000 Tieren waren laut dem dänischen
       Rundfunk DR im Januar aktiv. Die Organisation Danske Mink berichtete
       demnach von 25 weiteren Interessenten in der Warteschlange.
       
       Die meisten Farmen hatten die großzügige staatliche Entschädigung für
       Einkommensausfälle in Anspruch genommen – umgerechnet insgesamt über 2,5
       Milliarden Euro, die für einen Zeitraum bis 2030 berechnet waren. Wer
       früher wieder anfängt, verliert Ansprüche.
       
       Es könne nach Abschluss der Entschädigungsverfahren in einer Art
       Ketchup-Effekt plötzlich wieder viele betriebsbereite Farmen geben, so
       Danske Mink. Unabhängige Experten rechnen laut DR aber nicht mit einem
       Wachstum auf dasselbe Niveau wie vor Corona.
       
       3 May 2025
       
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