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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Dimitri Medwedew stößt scharfe Drohungen Richtung Kyjiw aus
       
       > In Charkiw sind am Freitagabend fast 50 Menschen durch russische
       > Drohnenangriffe verletzt worden. Derweil wird die Moskauer Siegesparade
       > am 9. Mai zum Anlass für Wortgefechte.
       
   IMG Bild: Schäden nach dem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Stadt Charkiw in der Nacht zum Samstag
       
       ## Medwedew warnt vor Angriff auf Moskau am 9. Mai
       
       Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, [1][Dmitri Medwedew],
       hat der Ukraine für den Fall eines Angriffs auf Moskau während der Feiern
       zum Sieg im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai scharf gedroht. Niemand könne dann
       garantieren, dass die ukrainische Hauptstadt Kyjiw den 10. Mai erleben
       werde, teilte der Ex-Präsident und ehemalige Ministerpräsident am Samstag
       auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag eine dreitägige
       Waffenruhe vom 8. bis 10. Mai verkündet, um den 80. Jahrestag des Sieges
       der Sowjetunion und ihrer Verbündeten über Nazi-Deutschland im Zweiten
       Weltkrieg zu begehen. Am 9. Mai wird Putin zu den Feierlichkeiten ranghohe
       Staatsvertreter wie den chinesischen Präsidenten Xi Jinping empfangen.
       
       Als Reaktion auf Putins Angebot einer dreitägigen Waffenruhe hatte der
       ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, er sei dazu bereit,
       sofern die Waffenruhe 30 Tage dauern würde, was Putin bereits
       ausgeschlossen hatte. Die Ukraine könne aber angesichts des andauernden
       russischen Angriffskrieges die Sicherheit ausländischer Würdenträger, die
       zur traditionellen Siegesparade am 9. Mai nach Moskau kämen, nicht
       garantieren. Russland sei dafür verantwortlich, daher werde die Ukraine
       keine Garantien geben, so Selenskyj.
       
       Medwedew bezeichnete Selenskyjs Äußerung als „verbale Provokation“. Niemand
       habe Kyjiw um Sicherheitsgarantien für die Feiern am 9. Mai gebeten. Der
       Ex-Präsident Russlands galt früher als prowestlicher Modernisierer, hat
       sich seit Beginn des Ukraine-Krieges aber zu einem Hardliner in der
       Kremlführung entwickelt. (rtr)
       
       ## Angriff von 12 Drohnen auf Charkiw
       
       Durch einen russischen Drohnenangriff auf die [2][zweitgrößte ukrainische
       Stadt Charkiw] im Nordosten des Landes sind nach örtlichen Angaben
       mindestens 47 Menschen verletzt worden. Zwölf Drohnen hätten am späten
       Freitagabend (Ortszeit) zwölf Orte in der Stadt getroffen, teilte
       Bürgermeister Ihor Terechow mit. Nach Angaben von Charkiws Gouverneur Oleh
       Synjehubow wurden zudem Wohngebäude, Fahrzeuge und zivile Infrastruktur
       beschädigt.
       
       Die ukrainische Luftwaffe meldete am Samstag, dass das russische Militär in
       der Nacht das Land mit 183 explodierenden Drohnen und Täuschungsdrohnen
       angegriffen habe. Davon seien 77 von der Luftabwehr abgefangen worden,
       weitere 73 seien verloren gegangen – vermutlich wurden diese durch
       elektronische Störmanöver unschädlich gemacht. Die ukrainische Luftwaffe
       erklärte zudem, Russland habe zwei ballistische Raketen eingesetzt.
       
       Präsident Wolodymyr Selenskyj rief Verbündete nach dem Angriff auf Charkiw
       auf, sein Land noch entschlossener zu unterstützen. „Während die Welt bei
       Entscheidungen zögert, wird nahezu jede Nacht in der Ukraine zu einem
       Alptraum, der Leben kostet. Die Ukraine braucht eine gestärkte Luftabwehr.
       Starke und echte Entscheidungen von unseren Partnern werden benötigt – den
       Vereinigten Staaten, Europa, alle unsere Partner, die nach Frieden
       streben“, schrieb er auf der Online-Plattform X.
       
       In Moskau meldete das russische Verteidigungsministerium, dass seine
       Luftabwehr in der Nacht 170 ukrainische Drohnen abgeschossen habe. Zudem
       seien acht Marschflugkörper und drei Lenkflugkörper abgefangen worden (dpa)
       
       ## Ukrainischer Drohnenangriff auf russische Stadt Noworossijsk
       
       Die Behörden der russischen Schwarzmeer-Hafenstadt Noworossijsk haben nach
       einem ukrainischen Drohnenangriff den Notstand ausgerufen. Bei dem Angriff
       seien Wohngebäude beschädigt und mindestens fünf Menschen verletzt worden,
       darunter zwei Kinder, teilt Bürgermeister Andrej Krawtschenko auf dem
       Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine verletzte Frau befinde sich in
       ernstem Zustand im Krankenhaus. Von ukrainischer Seite gab es zunächst
       keine Stellungnahme. (rtr)
       
       ## Selenskyj warnt vor Teilnahme an Moskauer Siegesparade
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Staats- und
       Regierungschefs davor gewarnt, [3][an der Siegesparade in Moskau zum 80.
       Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg] teilzunehmen.
       „Wir wissen nicht, was Russland an diesem Tag tun wird. Es könnte
       verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie Brände, Explosionen, und uns dann die
       Schuld zuzuschieben“, sagte Selenskyj in einem am Samstag veröffentlichten
       Gespräch mit Journalisten.
       
       Kyjiw könne daher nicht für die Sicherheit der Besucher der Veranstaltung
       in der russischen Hauptstadt garantieren, sagte Selenskyj weiter. Das
       Gespräch mit ihm fand am Freitag statt, der Inhalt konnte aber erst am
       Samstag verbreitet werden.
       
       An den Feierlichkeiten in Moskau sollen als internationale Gäste unter
       anderem der chinesische Präsident Xi Jinping und sein brasilianischer
       Amtskollege Luiz Inácio Lula da Silva sowie die Staatschefs unter anderem
       von Kasachstan, Belarus, Kuba und Venezuela teilnehmen.
       
       Zu den Aussichten auf eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland
       sagte Selenskyj, er wolle keine „Spielchen“ mit kurzen Waffenruhen spielen,
       die der russische Präsident Wladimir Putin vorgeschlagen habe. Putin hatte
       für die Zeit rund um das Weltkriegsgedenken eine Waffenruhe zwischen 8. und
       10. Mai angekündigt. Eine ähnliche Feuerpause hatte er zuvor bereits für
       die Ostertage verkündet.
       
       „Es ist unmöglich, sich in drei, fünf oder sieben Tagen auf etwas zu
       einigen“, sagte Selenskyj dazu und fügte an: „Seien wir ehrlich. Das ist
       Theater (Putins). In zwei oder drei Tagen ist es unmöglich, einen Plan für
       die nächsten Schritte zur Beendigung des Krieges auszuarbeiten. Das wirkt
       nicht seriös.“
       
       Selenskyj sagte zu Putins kurzen Waffenruhen weiter: „Niemand wird Putin
       dabei helfen, ein solches Spielchen zu spielen, um seiner Isolation am 9.
       Mai eine angenehme Atmosphäre zu verleihen und Putins Führungskräfte,
       Freunde und Partner, die aus dem einen oder anderen Grund auf den Roten
       Platz kommen werden, zu beruhigen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu
       geben.“
       
       Die ukrainische Regierung fordert einen umfassenden und bedingungslosen
       Waffenstillstand – und hat sich für diesen Fall zu Gesprächen mit Russland
       bereiterklärt. Auch US-Präsident Donald Trump fordert nach Angaben des
       Weißen Hauses eine „dauerhafte“ Feuerpause in der Ukraine. (afp)
       
       ## Selenskyj schwärmt von Treffen mit Trump im Petersdom
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat [4][sein Treffen mit
       US-Präsident Donald Trump am Rande der Beisetzung von Papst Franziskus] im
       Vatikan vor einer Woche als das bisher beste zwischen den beiden
       Staatschefs bezeichnet.
       
       In vom Präsidialamt in Kyjiw verbreiteten Äußerungen erklärt Selenskyj
       zudem, er und Trump seien sich einig gewesen, dass eine 30-tägige
       Waffenruhe mit Russland der richtige erste Schritt zu Frieden im
       Ukraine-Krieg sei. Er habe bei dem Treffen in Rom auch das Thema Sanktionen
       angesprochen. Die Antwort des US-Präsidenten zu dieser Frage sei „sehr
       stark“ gewesen. Einzelheiten dazu nannte Selenskyj nicht.
       
       Das Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj war in den vergangenen Wochen
       von Spannungen geprägt. Bei einem Treffen im Weißen Haus Ende Februar war
       es zu einem offenen Streit vor laufenden Kameras gekommen. Dabei ging es
       auch um ein von Trump gefordertes Abkommen über den US-Zugang zu
       ukrainischen Rohstoffen. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde es am
       vergangenen Mittwoch unterzeichnet. (rtr)
       
       ## Trump gibt grünes Licht für F-16-Kampfjet-Abkommen
       
       Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat am Freitag grünes Licht für
       ein Abkommen mit der Ukraine über Ersatzteile und Unterstützung bei der
       Pilotenausbildung [5][für F-16-Kampfjets] gegeben. Das Außenministerium
       teilte mit, dass es den Kongress über Verkauf von Ausrüstung und
       Dienstleistungen zur Wartung der Kampfflugzeuge im Wert von 310,5 Millionen
       Dollar (rund 275 Millionen Euro) an Kyjiw informiert habe.
       
       Das vorgeschlagene Abkommen mit Kyjiw umfasst demnach die von der Ukraine
       bezahlte „Ausbildung von Personal im Zusammenhang mit dem Betrieb und der
       Wartung“ der Kampfjets sowie Ersatzteile und Ausrüstung für die
       Bodenabfertigung. Damit werde unter anderem sichergestellt, dass die
       ukrainischen Piloten „effektiv ausgebildet“ würden. Damit werde das
       Geschäft „die Fähigkeit der Ukraine verbessern, gegenwärtigen und
       zukünftigen Bedrohungen zu begegnen“.
       
       Kampfjets vom Typ F-16 hatten lange auf der Wunschliste der Ukraine
       gestanden, seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hatte
       Kyjiw immer wieder auf deren Lieferung gedrängt. Die Nato-Partner hatten im
       Sommer vergangenen Jahres mit der Lieferung von F-16-Kampfjets an Kyjiw
       begonnen, darunter die USA, die Niederlande und Dänemark. Wie viele
       Kampfflugzeuge nach Kyjiw gingen, teilten die Nato-Länder aus
       Sicherheitsgründen nicht mit.
       
       Trump hatte sich im Wahlkampf gegen die milliardenschwere militärische und
       wirtschaftliche Unterstützung für Kyjiw durch seinen Vorgänger Joe Biden
       ausgesprochen. Im Gegenzug für die US-Militärhilfen für die Ukraine
       forderte er Zugang zu Seltenen Erden und anderen Rohstoffen des Landes.
       
       Ein entsprechendes Abkommen war wochenlang verhandelt und auf Verlangen der
       Ukraine immer wieder geändert worden, bevor es schließlich am Mittwoch
       unterzeichnet wurde. (afp)
       
       ## USA bereiten neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland vor
       
       Die USA haben Insidern zufolge neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland
       vorbereitet, sollte Präsident Donald Trump den Druck auf die Regierung in
       Moskau bei den Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs erhöhen wollen.
       Dazu gehörten Maßnahmen gegen den Banken- und Energiesektor, wie die
       Nachrichtenagentur Reuters von drei US-Regierungsvertretern und einer mit
       der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr.
       
       Die Schritte würden sich unter anderem gegen den Energieriesen Gazprom
       richten, sagte einer der Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt
       werden wollte. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA
       erklärte, man äußere sich nicht zu den Einzelheiten laufender
       Verhandlungen. Der Sicherheitsrat versuche, eine Reihe von Strafmaßnahmen
       gegen Russland zu koordinieren, sagte der Insider. Er unterstrich dabei:
       „Dies muss von Trump abgesegnet werden.“
       
       Auch einer der Regierungsvertreter wies darauf hin, dass die Entscheidung
       bei Trump liege. Unklar blieb, ob der Präsident den Maßnahmen zustimmen
       würde. Zuletzt hat er sich frustriert gezeigt, dass seine Aufrufe zu einer
       Einigung auf eine Feuerpause in Moskau keinen Widerhall gefunden haben.
       Eine Zustimmung zu den neuen Sanktionen würde eine Verhärtung seiner
       Haltung gegenüber Russland darstellen. In den vergangenen Tagen haben die
       USA und die Ukraine ein Rohstoffabkommen unterzeichnet, für das Trump als
       Teil seiner Friedensbemühungen geworben hatte. (rtr)
       
       3 May 2025
       
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