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       # taz.de -- Volkswagen in den USA: Wolfsburger Kniefall vor Trump
       
       > VW klammert die USA-Töchter aus dem „Diversity-Index“ aus. Das folgt
       > Geschäftsinteressen, aber Europa kann nur mit seinen Werten überleben.
       
   IMG Bild: Volkswagens ID.3 im Werk Dresden
       
       Diversität ist fester Bestandteil der Unternehmens-DNA“ und „Ohne
       Diversität würde die Volkswagen Group stillstehen – kein Wunder bei rund
       680.000 Beschäftigten und über 150 Märkten weltweit“: Mit diesen Worten
       rühmt sich VW, einer der weltgrößten Autokonzerne.
       
       Bislang wirken sich deshalb der Anteil von Frauen in Führungspositionen
       oder die Inklusion von gesellschaftlichen Gruppen auf den hauseigenen
       „Diversity-Index“ aus. Dieser wird jährlich berechnet, um Entwicklungen zu
       steuern; auch die Boni der Manager hängen davon ab. [1][Die Zahlen der
       VW-Töchter in den USA sollen nun nicht mehr für den konzernweiten Index
       zählen]. Vielfalt ist den Managern aus Wolfsburg jetzt für ihre Geschäfte
       in den USA schnurz.
       
       Das müsse „aus regulatorischen Gründen“ jetzt so sein. Tatsächlich ist es
       ein Kniefall vor US-Präsident Trump – und vor dessen Hetze gegen diversity,
       equity, and inclusion (DEI). DEI hat Amerika in den letzten Jahren diverser
       gemacht – und wird gerade von Trumps Regierung gnadenlos geschreddert.
       
       Es ist derzeit nicht leicht, in den USA Geschäfte zu machen. Auch Profite
       sind politisch geworden. Und menschenverachtender. US-Botschaften haben in
       mehreren europäischen Ländern Unternehmen per Brief aufgefordert, ihre
       Diversitätsprogramme zu beenden. Der deutsche Softwarekonzern SAP ist
       bereits eingeknickt und hat in den USA seine Frauenquote gestrichen. Damit
       reihte sich Konzernchef Christian Klein in die Reihe von Donald Trumps
       Speichelleckern ein.
       
       Aber: Europa kann nur mit seinen Werten überleben. Ob strikte
       Umweltgesetzgebung, harter Datenschutz, saubere Lieferketten oder
       Menschenrechte: Wenn die EU es nicht schafft, ihre Wertanschauungen als
       Wettbewerbsvorteil zu nutzen, hat sie gegen Autokraten wie Trump oder Xi
       Jinping verloren. Das sollte auch dem zweitgrößten Anteilseigner von
       Volkswagen bewusst sein: [2][Niedersachsen stellt zwei Mitglieder mit viel
       Macht im VW-Aufsichtsrat]. Im Land regiert eine rot-grüne Koalition, die
       jetzt einen Weg finden muss, Europas Prinzipien auch bei Volkswagen zu
       schützen.
       
       19 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/usa-vw-passt-diversitaets-ziele-nach-trumps-forderungen-an/100129026.html
   DIR [2] /Ministerpraesident-in-Volkswagen-Krise/!6046301
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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