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       # taz.de -- Spreekanal Berlin: Verbotene Demo gegen Schwimmverbot
       
       > Der Verein Berliner Flussbad möchte, dass in der Spree geschwommen werden
       > kann. Doch ihr schwimmender Protest darf nicht stattfinden.
       
   IMG Bild: Eine Sicherheitsgefahr für das Schwimmen in der Spree: Der Ein und Austieg über die Treppe
       
       Berlin taz | Es hatte eine Jubiläumsveranstaltung werden sollen. 100 Jahre
       nach der Schließung der Flussbäder am Dienstag ins Wasser springen. Dem
       geltenden Schwimmverbot zum Trotz und als Zeichen dafür, die Spree wieder
       zu einem normalen Badegewässer zu machen.
       
       Hätte, hätte, war aber nicht. Kurzfristig wurde die [1][Schwimmdemo gegen
       das Schwimmverbot] von der Berliner Wasserschutzpolizei untersagt. Grund
       sind eine Reihe von Sicherheitsbedenken.
       
       Geplant hatte die Schwimmdemo „Berliner Badeverbot ist eine Ente“ der
       Verein Berliner Flussbad. Der setzt sich dafür ein, im 1,9 Kilometer langen
       Spreekanal [2][wieder im Fluss schwimmen zu können].
       
       Denn Schwimmen in der Spree war nicht immer verboten. „Die Ursprünge des
       Berliner Schwimmverbots reichen am 20. Mai genau 100 Jahre zurück“ sagt Jan
       Edler vom Berliner Flussbad zur taz. Aus diesem Grund sei die Demonstration
       auch für den Jubiläumstag geplant worden. 1925 hatte der Berliner Magistrat
       die Schließung aller Flussbadeanstalten in Alt-Berlin beschlossen.
       
       Drei Tage später mussten die Bäder schließen. Der damalige Grund seien die
       zunehmend mangelhaften hygienischen Bedingungen in der Spree gewesen.
       „Damit ging Berlins Ära der innerstädtischen Flussbadeanstalten zu Ende,
       und das heute bestehende Badeverbot wurde zementiert“, heißt es beim
       Flussbad.
       
       ## Baden in der Spree ist möglich
       
       Doch muss auch heute gelten, was einmal war? Inzwischen hat der
       Flussbadverein ein Monitoring entwickelt, mit dem die Wasserqualität in der
       Spree überprüft werden kann. Ein Argument, das auch den Bezirk Mitte
       überzeugt. Vor kurzem erst hatte Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD)
       angekündigt, im kommenden Jahr eine Politbadestelle einzurichten. „Die
       Finanzierung wurde ins städtebauliche Entwicklungskonzept Berliner Mitte
       aufgenommen“, bestätigte Gothe.
       
       Es ist nicht, das erste Mal, dass das Flussbad dazu aufgerufen hat, in die
       Spree zu springen. In der Vergangenheit war bereits mehrfach ein
       „[3][Flussbadpokal]“ ausgelobt worden. Zweimal musste die Veranstaltung
       dann aber wegen der Wasserqualität abgesagt werden.
       
       Auch für die Schwimmdemonstration am Dienstag war nicht sicher, ob das
       Schwimmen möglich sein würde. Darüber hat der Verein die
       Teilnehmer:innen schon im Vorfeld informiert. Rund 300
       Schwimmer:innen hatten sich angemeldet.
       
       Nun kann die Demo tatsächlich nicht stattfinden. Schuld ist aber nicht die
       Wasserqualität. Auf Anfrage nennt die Berliner Wasserschutzpolizei
       „fachlich begründete Gefahrenaspekte, die eine sichere Durchführung der
       Versammlung (schwimmender Teil) nicht zuließen“. Als konkrete Gefahren
       werden unter anderem Bauarbeiten im Spreekanal genannt, wegen denen es zu
       Gefahren an Brücken, Uferwänden und unter der Wasseroberfläche kommen
       könne. Auch der Ein- und Ausstieg über eine Treppe und die Strömung
       stellten eine Gefahr dar.
       
       Für Jan Edler vom Flussbad stößt die Absage durch die Wasserschutzpolizei
       auf Unverständnis. Die Demonstration sei nach längerer Absprache mit der
       Versammlungsbehörde genehmigt worden. Bei den Sicherheitsbedenken handele
       es sich um ein „Sammelsurium an Argumenten die nicht alle valide
       erscheinen“, sagt er zur taz. So sei die Strömungsstärke kein Grund das
       Schwimmen zu unterbinden.
       
       Für einen konstruktiven Austausch stehe das Flussbad bereit. Aber: „Dass
       einem Verbot mit einem Verbot begegnet wird, bedauern wir sehr“, so Edler.
       
       20 May 2025
       
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