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       # taz.de -- Dreifach-Mord im schwedischen Uppsala: Täter wollte offenbar noch mehr Menschen töten
       
       > Die Schüsse in Uppsala zielten auf eine vierte Person. Drei junge Männer
       > sind in Untersuchungshaft. Ein festgenommener 16-Jähriger ist wieder
       > frei.
       
   IMG Bild: Polizeikräfte treffen am Einsatzort nach Schüssen auf dem Vaksala-Platz im Zentrum von Uppsala ein
       
       Härnösand taz | Knapp eine Woche [1][nach dem Dreifach-Mord mitten im
       schwedischen Uppsala] wird klar, dass es noch mehr Opfer hätte geben
       können. Mindestens auf eine vierte Person wurde in dem Friseursalon
       geschossen, ohne sie zu treffen, wie die Staatsanwaltschaft laut
       schwedischen Medien am Montag mitteilte. Das potenzielle Mordopfer habe nun
       Rechtsbeistand bekommen.
       
       „Wir werden den Tathergang analysieren, um zu sehen, ob es noch mehr
       Zielpersonen gegeben haben könnte, im oder am Friseursalon, die beschossen
       wurden oder Gefahr liefen, verletzt zu werden“, sagte Staatsanwalt Andreas
       Nyberg dem Sender TV4.
       
       Fast täglich werden neue Details bekannt, ein komplettes Bild ergibt sich
       bisher aber nicht. Eins war schnell klar: Der 16-Jährige, der wenige
       Stunden nach der Tat am vergangenen Dienstag festgenommen worden war, wurde
       wieder freigelassen. Der Verdacht, er habe die drei Menschen, darunter zwei
       Teenager, erschossen, besteht laut Polizei nicht mehr.
       
       Seit Montag sitzt nun aber ein 20-Jähriger als verdächtiger Schütze in
       Untersuchungshaft, zudem ein weiterer 20-Jähriger und ein Minderjähriger –
       beiden wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Mord.
       
       ## Weitere Ermittlungen
       
       Drei weitere Männer im Alter von 25, 35 und 45 Jahren sind wieder auf
       freiem Fuß, gegen sie werde aber weiterhin ermittelt. Sie waren Ende
       vergangener Woche als mutmaßliche Auftraggeber der Morde festgenommen
       worden.
       
       Die Tat am vergangenen Dienstag erinnerte Schweden [2][an die teils extrem
       gewaltsamen Bandenkriege im Land], noch bevor irgendetwas über das
       Geschehen bekannt war. Die offenkundige Gleichgültigkeit des oder der Täter
       gegenüber der Öffentlichkeit – kurz vor der Walpurgisnacht, als die Stadt
       voller feiernder junger Menschen war – ließ viele fassungslos zurück.
       
       Inwieweit die Tat von Uppsala der organisierten Kriminalität zuzuschreiben
       ist, wollte der Staatsanwalt auch am Montag nicht weiter öffentlich
       erörtern. Nach Informationen der Zeitung Svenska Dagbladet (Svd) sieht die
       Polizei den 20-Jährigen, der als mutmaßlicher Schütze verhaftet wurde, als
       Teil eines kriminellen Netzwerks an.
       
       Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer war am Freitag nach Uppsala
       gefahren, wo er mit Ermittlern sprach und den Tatort besuchte. Die
       Regierung tue alles, um die Entwicklung zu stoppen, etwa durch weitere
       Werkzeuge für die Polizei, sagte Strömmer laut SvD.
       
       ## Präventive Fußfesseln
       
       Die jetzige konservativ-rechte Regierung versucht seit Amtsantritt vor
       zweieinhalb Jahren, besonders hart gegen Bandenkriminalität durchzugreifen.
       Zu den neuen Werkzeugen gehören „Sicherheitszonen“, die die Polizei
       temporär ausrufen kann, um jeden Passanten verdachtsunabhängig durchsuchen
       zu können.
       
       Und erst am Sonntag diskutierten schwedische Parteispitzen präventive
       Fußfesseln für bislang nicht straffällig gewordene Jugendliche, wenn diese
       Gefahr liefen, in die Bandenkriminalität abzurutschen.
       
       Vor allem Jugendliche waren es, die vor dem Friseursalon in Uppsala in den
       Tagen nach der Tat Blumen abgelegt hatten. Eins der Todesopfer war 15, eins
       16 Jahre alt, es waren Schüler aus der Gegend.
       
       6 May 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anne Diekhoff
       
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