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       # taz.de -- +++ Liveticker zur Kanzlerwahl +++: Friedrich Merz doch noch Kanzler
       
       > Im ersten Wahlgang hatte Friedrich Merz die nötige Mehrheit verfehlt. Nun
       > wählt ihn der Bundestag im zweiten Anlauf zum neuen Bundeskanzler.
       
   IMG Bild: Gewählt. Friedrich Merz, zehnter Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, nach dem zweiten Wahlgang
       
       Gut zehn Wochen nach der Bundestagswahl im Februar will die neue
       Bundesregierung aus Union und SPD am Dienstag ihr Amt antreten. Im
       Bundestag sollte dazu CDU-Chef Friedrich Merz am Vormittag zum neuen
       Bundeskanzler gewählt werden. Doch er verfehlte im ersten Anlauf die
       sogenannte Kanzlermehrheit.
       
       Merz muss die absolute Mehrheit aller Bundestagsmitglieder auf sich
       vereinigen, nicht nur der anwesenden Parlamentarier. Dies wären aktuell
       mindestens 316 Stimmen. Union und SPD kommen gemeinsam auf 328 Abgeordnete
       im Parlament – haben also einen Puffer von zwölf Abgeordneten. Die
       Kanzlerwahl findet geheim statt. (afp)
       
       ## Merz legt Amtseid ab: „So wahr mir Gott helfe“
       
       17:34 Uhr: Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz hat im Bundestag seinen
       Amtseid abgelegt. Der CDU-Vorsitzende schwor unter anderem, seine Kraft dem
       Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden
       von ihm zu wenden. Er verwendete dabei die religiöse Zusatzformel „so wahr
       mir Gott helfe“. (dpa)
       
       ## Noch heute erste Kabinettssitzung unter Kanzler Merz
       
       17:17 Uhr: Trotz der Verzögerung bei der Kanzlerwahl soll die erste
       Kabinettssitzung unter Bundeskanzler Friedrich Merz heute noch stattfinden.
       Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Eine Uhrzeit
       stand zunächst noch nicht fest. (dpa)
       
       ## Küsschen von Esken – Glückwünsche für Merz
       
       17:09 Uhr: Nach der turbulenten Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum
       Bundeskanzler gab es auch von der politischen Konkurrenz herzliche
       Glückwünsche. SPD-Parteichefin Saskia Esken etwa gratulierte Merz mit einer
       Umarmung und zwei Wangenküssen. Die beiden Politiker waren bislang nicht
       durch gegenseitige Sympathiebekundungen aufgefallen. Auch die Vorsitzende
       der Linksfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek, gratulierte Merz direkt
       nach der Wahl strahlend und mit einem Händedruck. Reichinnek hatte Merz in
       den Wochen vor der Wahl inhaltlich immer wieder scharf angegriffen.
       
       Glückwünsche samt Händedruck kamen auch von mehreren AfD-Politikern wie
       etwa von den beiden Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla und auch
       von Alexander Gauland, der sich vor Merz verbeugte. Unter den ersten
       Gratulanten des neuen Kanzlers war auch Merz' Vorgänger im Amt, Olaf Scholz
       (SPD). (dpa)
       
       ## Merz ist zehnter Kanzler – Ernennung durch Steinmeier
       
       16:47 Uhr: Friedrich Merz ist der zehnte Kanzler der Bundesrepublik
       Deutschland. Nach der Wahl durch den Bundestag ernannte Bundespräsident
       Frank-Walter Steinmeier in seinem Amtssitz Schloss Bellevue den
       CDU-Vorsitzenden zum Nachfolger von Olaf Scholz (SPD). (dpa)
       
       ## Bundestag wählt Merz im zweiten Anlauf zum Kanzler
       
       16:21 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz ist im zweiten Anlauf im Bundestag zum
       zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. Er erhielt
       in geheimer Abstimmung 325 Ja-Stimmen und damit neun mehr als die nötige
       Mehrheit von 316. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen
       328 Sitze im Parlament. Merz nahm die Wahl an. „Ich bedanke mich für das
       Vertrauen, und ich nehme die Wahl an“, sagte er auf eine entsprechende
       Frage von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner
       
       Jetzt steht dem Regierungswechsel auf den Tag genau ein halbes Jahr nach
       dem Bruch der Ampel-Koalition aber nichts mehr im Wege. Merz muss aber im
       Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch die
       Ernennungsurkunde erhalten und ist erst dann auch rechtlich gesehen
       Bundeskanzler. Anschließend fährt er zurück in den Bundestag und spricht
       dort den Amtseid. Auch die Vereidigung der 17 Bundesministerinnen und
       Bundesminister soll noch heute stattfinden. (dpa)
       
       ## Merkel aus Zeitgründen nicht bei zweitem Merz-Wahlgang
       
       16:20 Uhr: Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel fehlt beim zweiten Wahlgang für
       ihren früheren Rivalen Friedrich Merz (beide CDU) zum Kanzler. Merkel sei
       es „aus zeitlichen Gründen leider nicht möglich, auch den zweiten Wahlgang
       als Gast auf der Ehrentribüne zu verfolgen“, teilte eine Sprecherin der
       Altkanzlerin auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur in Berlin mit. Die
       damalige CDU-Vorsitzende und spätere Langzeitkanzlerin Merkel hatte Merz
       2002 vom Posten des Unionsfraktionschefs im Bundestag verdrängt. (dpa)
       
       ## Zweiter Durchgang von Kanzlerwahl im Bundestag begonnen
       
       15:54 Uhr: Im Bundestag hat am Dienstagnachmittag der zweite Durchgang der
       Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum Bundeskanzler begonnen. (afp)
       
       ## Zweiter Wahlgang für Kanzlerwahl im Bundestag angesetzt
       
       15:40 Uhr: Der Bundestag hat mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit
       einen zweiten Wahlgang für die Wahl des Bundeskanzlers noch heute
       Nachmittag angesetzt. Die Fraktionen von Union, SPD, Grünen und Linken
       hatten dies nach dem gescheiterten ersten Wahlgang gemeinsam beantragt.
       CDU-Chef Friedrich Merz will erneut antreten. Im ersten Wahlgang hatten
       Merz sechs Stimmen für die Wahl zum Bundeskanzler gefehlt. Einen so
       schnellen zweiten Wahlgang konnten Union und SPD nicht allein ansetzen, da
       sie zusammen keine Zweidrittelmehrheit haben. Andernfalls hätte der zweite
       Wahlgang frühestens am Freitag stattfinden können.
       
       Um nicht auf Stimmen der AfD angewiesen zu sein, hatten Merz und der
       designierte Vizekanzler Lars Klingbeil das Gespräch mit den Grünen und auch
       mit den Linken gesucht. Mit letzteren hat die Union eigentlich einen
       Unvereinbarkeitsbeschluss, der „Koalitionen und ähnliche Formen der
       Zusammenarbeit“ ausschließt. Letztlich stimmten nicht nur Abgeordnete von
       Union, SPD, Grünen und Linken dem zweiten Wahlgang zu, sondern auch
       AfD-Abgeordnete. (dpa)
       
       ## Auch AfD für schnellen zweiten Anlauf bei Kanzlerwahl
       
       15:37 Uhr: Bei der Kanzlerwahl im Bundestag befürwortet auch die AfD einen
       zweiten Wahlgang. „Deutschland braucht jetzt eine Regierung – wir
       verhindern das nicht“, versicherte der Parlamentarische Geschäftsführer der
       AfD-Fraktion, Bernd Baumann, bei einer Geschäftsordnungsdebatte im Plenum.
       Gleichzeitig attestierte er CDU-Chef Friedrich Merz, dass er gescheitert
       sei: „Die eigenen Abgeordneten verweigern Ihnen die Gefolgschaft.“ (dpa)
       
       ## Bundestag nimmt Sitzung nach gescheiterter Kanzlerwahl wieder auf
       
       15:36 Uhr: Der Bundestag hat am Dienstagnachmittag seine Sitzung nach der
       gescheiterten Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum Bundeskanzler
       aufgenommen. Den Abgeordneten lag ein Antrag auf Fristverkürzung zur
       Abhaltung des zweiten Wahlgangs vor. Der Antrag war gemeinsam von Union,
       SPD, Grünen und Linken eingebracht worden. „Es geht um die
       Handlungsfähigkeit des Staates“, sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer
       Steffen Bilder (CDU) zur Begründung. „Das Funktionieren unserer Demokratie
       Deutschland braucht eine Regierung.“ Die scheidende
       SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast appellierte an die Abgeordneten,
       mit der Wahl von Merz zum Kanzler eine stabile Regierung zu ermöglichen.
       „Es geht für uns darum, dieser Verantwortung gerecht zu werden – und diese
       Verantwortung ist groß. sie ist größer als jeder einzelne Abgeordnete, der
       hier im Haus sitzt.“
       
       Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin sagte die Zustimmung ihrer Fraktion zur
       Abhaltung des zweiten Wahlgangs zu. Dies dürften Union und SPD aber „nicht
       mit einer Zustimmung zu ihrer Politik verwechseln“, sagte Mihalic. Es sei
       ein „historischer Moment, weil Sie als CDU, CSU und SPD, die miteinander
       einen Koalitionsvertrag vereinbart haben, nicht in der Lage waren, die
       notwendige Mehrheit für ihren Kanzlerkandidaten hier im Parlament zu
       bekommen.“
       
       Sollte der CDU-Chef im zweiten Anlauf die nötige Mehrheit der Stimmen
       erhalten, wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihn auf Schloss
       Bellevue zum zehnten deutschen Bundeskanzler ernennen. Mit der
       Entgegennahme der Ernennungsurkunde geht die Amtsgewalt auf den neuen
       Kanzler über. Die ursprünglich für den Vormittag angesetzte Ernennung wurde
       verschoben. Nach der Ernennung muss Merz dann im Bundestag seinen Amtseid
       ablegen. Dies war einer vorläufigen Planung des Parlaments zufolge für
       18.15 Uhr Zudem müssen noch die Kabinettsmitglieder von Steinmeier ernannt
       und im Bundestag vereidigt werden (gegen 19.50 Uhr). (afp)
       
       ## Bundestag berät weiter über Kanzlerwahl
       
       15:35 Uhr: Nach stundenlanger Unterbrechung ist der Bundestag erneut
       zusammengekommen, um über das weitere Vorgehen zur Wahl des künftigen
       Bundeskanzlers zu beraten. CDU-Chef Friedrich Merz hatte am Morgen im
       ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit bekommen. Nach internen
       Beratungen haben Union und SPD Merz für einen zweiten Wahlgang
       vorgeschlagen. Damit dieser noch am selben Tag durchgeführt werden kann,
       muss das Parlament zunächst mit Zweidrittelmehrheit eine entsprechende
       Fristverkürzung beschließen. Union und SPD hatten sich zuvor mit Grünen und
       Linken darauf verständigt. (dpa)
       
       ## Der zweite Wahlgang findet doch noch heute statt
       
       14.10 Uhr: Nach dem Scheitern von CDU-Chef Friedrich Merz im ersten
       Wahlgang soll es doch noch heute einen zweiten Wahlgang im Bundestag geben.
       Das bestätigten SPD-Chef Lars Klingbeil und Unionsfraktionschef Jens Spahn.
       Der Wahlgang soll am Nachmittag gegen 15:15 Uhr stattfinden. Ein Ergebnis
       dürfte dann gegen 16 Uhr vorliegen. (efi/sam/ale)
       
       Dass so lange Unklarheit über das weitere Vorgehen herrschte, hängt auch
       damit zusammen, dass Union und SPD die Stimmen der Opposition brauchen, um
       einen Termin für einen zweiten Wahlgang festzusetzen. Regulär kann erst am
       dritten Tag nach der Einreichung im Bundestag über einen Wahlvorschlag
       entschieden werden. Um von der Geschäftsordnung abzuweichen und am gleichen
       Tag erneut zu wählen, ist eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich. Es gibt
       allerdings den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, der besagt, dass die
       Partei nicht mit der Linken zusammenarbeitet. (efi)
       
       ## Wirtschaftsvertreter appellieren um Einigkeit
       
       13.27 Uhr: Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wertet das
       Scheitern von CDU-Chef Friedrich Merz in der ersten Runde der Kanzlerwahl
       als verheerendes Signal. Es sei eine denkbar schlechte Nachricht für die
       Wirtschaft, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. „Statt Klarheit herrscht
       weiter Unsicherheit. Die dringend benötigte Stabilität lässt weiter auf
       sich warten.“ Die Wirtschaft könne sich keine lange Hängepartie leisten.
       „Uns droht ein drittes Jahr ohne Wachstum: Unternehmen verschieben weiter
       Investitionen, Betriebe schließen, Arbeitsplätze geraten stärker unter
       Druck.“ Ein politischer Kurswechsel sei überfällig. (rtr)
       
       13.05 Uhr: Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, appelliert
       an die Politik: „Deutschland braucht rasch eine handlungsfähige Regierung,
       für die politische und die wirtschaftliche Stabilität des Landes“, sagt die
       Top-Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sei zu hoffen, dass
       es schnell zu einer erfolgreichen Wahl des nächsten Bundeskanzlers kommen
       werde und die neue Regierung ihre Arbeit aufnehmen könne.
       
       Der Digitalverband Bitkom spricht von einem Tiefpunkt in der Geschichte des
       Bundestags, sollte sich das Parlament in der jetzigen Phase nicht auf eine
       neue Regierung einigen können. „Richtig ist: Abgeordnete sind nur ihrem
       Gewissen verpflichtet. Richtig ist aber auch: In dieser Zeit tiefgreifender
       Umbrüche braucht unser Staat eine stabile, starke Regierung und Europa
       braucht Führung“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Das jetzt
       geschaffene Vakuum schade Deutschland und zerstöre das Vertrauen in die
       Funktionsfähigkeit der Demokratie. (rtr)
       
       ## Die Fraktionen sprechen miteinander über das weitere Vorgehen
       
       12.40 Uhr: Bislang ist nach Angaben der Grünen offen, wann ein zweiter
       Durchgang zur Wahl eines Bundeskanzlers stattfindet. „Die demokratischen
       Fraktionen sprechen gerade miteinander über das Verfahren“, sagt
       Co-Fraktionschefin Katharina Dröge. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner
       müsse einen Vorschlag machen, wie schnell es möglich sei, in einen zweiten
       Wahlgang einzusteigen. Die Grünen hätten „grundsätzlich signalisiert, dass
       wir uns beispielsweise morgen, so wie es unsere Geschäftsordnung vorsieht,
       einen zweiten Wahlgang vorstellen können und dafür auch unsere Zustimmung
       erteilen werden“. Alles Weitere prüfe die Bundestagsverwaltung gerade. Klar
       sei aber: „Bündnis 90/Die Grünen werden Friedrich Merz nicht wählen.“ (rtr)
       
       ## Söder: Nicht die Zeit für Denkzettel
       
       12.10 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat sich mit einem Appell an die
       Bundestagsabgeordneten gewandt: „Noch ist alles lösbar, noch ist alles
       heilbar“, sagt er in einer kurzfristig anberaumten Stellungnahme in
       München. Er appelliert „an alle Demokraten, eine stabile Regierung auf den
       Weg zu bringen.“ Es sei nicht die Zeit, Denkzettel auszustellen und alte
       Rechnungen zu begleichen. „Es geht schon ums Ganze.“ Es sei nun wichtig,
       „dass wir vernünftig bleiben, ruhig bleiben, cool bleiben“. (rtr)
       
       ## CDU-Politiker sprechen vom zweiten Wahlgang noch heute
       
       12.00 Uhr: Trotz der Wahlschlappe im ersten Durchgang wird Friedrich Merz
       (CDU) laut Unionsfraktionschef Jens Spahn erneut antreten. „Wir werden als
       Koalition, Union und SPD, Friedrich Merz erneut für den zweiten Wahlgang
       vorschlagen“, sagt der neue Fraktionschef. „Wir werden gemeinsam
       geschlossen in den zweiten Wahlgang gehen.“ Merz habe in der Fraktion
       stehenden Applaus erhalten. Man kläre gerade, ob der Wahlgang erst in
       einigen Tagen oder früher stattfinde. (rtr)
       
       11:55 Uhr: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann plädiert für einen zweiten
       Wahlgang noch an diesem Dienstag. „Ich halte das für richtig“, sagte er im
       Interview mit dem TV-Sender Phoenix. „Merz ist der richtige Kandidat zur
       richtigen Zeit.“ (efi)
       
       ## Fortführung der Sitzung ungewiss, Scholz bleibt ungeplant weiter Kanzler
       
       11:22 Uhr: Ob das Plenum an diesem Tage noch einmal zusammenkommt, ist
       ungewiss. Derzeit versucht Bundestagspräsidentin Klöckner, sich mit den
       Vertretern der Fraktionen abzusprechen.
       
       Olaf Scholz bleibt nun vorerst weiterhin Kanzler. Denn Artikel 69 des
       Grundgesetzes besagt, dass der Bundeskanzler die Amtsgeschäfte
       verpflichtend „bis zur Ernennung seines Nachfolgers“ weiterführt. (efi)
       
       ## Ramelow: „Das erinnert mich an die Kemmerich-Wahl“
       
       11:05 Uhr: Linken-Politiker und Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow äußert
       sich im Phoenix-Interview sehr erbost über die Vorgänge. „Das erinnert mich
       an Thüringen, an die Kemmerich-Wahl“, sagte er. „Ich bin ziemlich sauer.
       Das hätte nicht passieren dürfen.“ Union und SPD hätten vorab eine
       Probeabstimmung durchführen müssen. Er befürchtet nun, dass die AfD das
       Ganze zu ihrem Vorteil ausnutzen werde.
       
       Tatsächlich sind die AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino
       Chrupalla bereits vor die Presse getreten und haben Neuwahlen gefordert.
       Merz solle sofort abtreten, sagte Weidel. Die AfD wäre bereit, stattdessen
       Regierungsverantwortung zu übernehmen. (efi)
       
       ## Kein zweiter Wahlgang am Dienstag
       
       10:56 Uhr: Aus den Fraktionen ist zu hören, dass es am Dienstag keinen
       weiteren Wahlgang geben soll. Der nächstmögliche Tag ist der Mittwoch, wenn
       die Fraktionen dem zustimmen. Auch der Freitag gilt als möglicher
       Ausweichtag, allerdings findet dann auch der Parteitag der Linken statt.
       (efi)
       
       ## Wird es am gleichen Tag noch einen zweiten Wahlgang geben?
       
       10:42 Uhr: Dass ein designierter Kanzler im ersten Wahlgang scheitert, hat
       es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch nie gegeben. Das
       Grundgesetz regelt diesen Fall aber: „Wird der Vorgeschlagene nicht
       gewählt, so kann der Bundestag binnen 14 Tagen nach dem Wahlgang mit mehr
       als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.“ (efi)
       
       ## Merz scheitert im ersten Wahlgang
       
       10:06 Uhr: Klöckner verkündet das Ergebnis der Kanzlerwahl. 621 von 630
       Stimmen wurden abgegeben, davon war eine Stimme ungültig. Auf Merz
       entfielen 310 Stimmen. 307 Abgeordnete stimmten mit Nein. Es gab drei
       Enthaltungen. Damit erreichte Merz nicht die Mehrheit von 316 Stimmen und
       ist damit nicht gewählt.
       
       Union und SPD stellen zusammen 328 Abgeordnete, die alle erschienen sind.
       Also haben 18 Abgeordnete von Union und SPD nicht für ihn gestimmt.
       
       Klöckner unterbricht die Sitzung erneut, damit sich die Fraktionen beraten
       können. (efi/ale)
       
       ## Laut Chrupalla keine AfD-Stimmen für Merz
       
       09:44 Uhr: AfD-Co-Fraktionschef Tino Chrupalla schließt in einem Interview
       mit dem TV-Sender Phoenix aus, dass AfD-Abgeordnete für Merz bei der
       Kanzlerwahl gestimmt haben. Merz müsse sich seine Mehrheiten selbst
       organisieren, sagte er. (efi)
       
       ## Die Stimmen werden ausgezählt
       
       09:36 Uhr: Klöckner schließt die Wahl und bittet die
       Schriftführer:innen, mit der Auszählung zu beginnen. Sie unterbricht
       die Sitzung für etwa 25 Minuten. (efi)
       
       ## Die Auszählung beginnt alsbald
       
       09:33 Uhr: Der Namensaufruf ist seit einigen Minuten beendet. Klöckner wird
       die Wahl wohl bald schließen und die Sitzung für eine Auszählung
       unterbrechen. (efi)
       
       09:31 Uhr: Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner erwartet von der neuen
       Regierung, dass sie jetzt schnell handelt und die versprochenen
       Entlastungen für die Wirtschaft kommen. Zur Rolle der Grünen in der
       Opposition sagt sie bei Phoenix: „Wir werden mit der nötigen Schärfe und
       einem Schuss Humor angreifen.“ Aber auch „konstruktiv, kritisch, aber auch
       realitätstauglich bleiben.“ (ale)
       
       ## Abgeriegeltes Regierungsviertel
       
       09:28 Uhr: Draußen hat die Polizei das Gelände um das Reichstagsgebäude
       weiträumig abgesperrt. Die schwarzen Karossen der angereisten
       Politiker*innen stehen neben dem Haus der Deutschen Parlamentarischen
       Gesellschaft. Zahlreiche Regierungschefs aus den Ländern sind heute nach
       Berlin gekommen, um der Wahl von Friedrich Merz (CDU) als Bundeskanzler
       beizuwohnen. (cem)
       
       ## Die Wahl ist eröffnet
       
       09:09 Uhr: Die Wahl beginnt: Nun werden alle Abgeordneten in alphabetischer
       Reihenfolge namentlich aufgerufen. Beginnend mit Sanae Abdi von der SPD.
       (efi/ale)
       
       ## Die Bundestagssitzung hat begonnen
       
       09:05 Uhr: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) verliest den
       Tagesordnungspunkt 1 der heutigen Bundestagssitzung: die Wahl des
       Bundeskanzlers. Sie gibt Hinweise zum Wahlverfahren: Wer aufgerufen wurde,
       geht in die Abgeordnetenlobby, um seine Stimmkarte abzuholen und
       abzustimmen. Die Wahl ist namentlich und geheim. (efi/ale)
       
       09:00 Uhr: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) eröffnet die Sitzung.
       Sie begrüßt Angela Merkel und Rita Süßmuth auf der Tribüne. Langer Beifall
       für die Altkanzlerin. (ale)
       
       ## SPD-Fraktion ebenfalls vollzählig
       
       09:00 Uhr: Die SPD-Fraktion meldet ebenfalls Vollzähligkeit ihrer 120
       Abgeordneten. Dies sei das Ergebnis eines sogenannten Zählappells gewesen,
       heißt es aus der Fraktion. Mit der Union sind es also 328 Abgeordnete, 316
       sind für die Kanzlerwahl nötig. (rtr)
       
       ## Unionsfraktion zur Kanzlerwahl vollzählig
       
       08.30 Uhr: Die Unionsfraktion ist zur Kanzlerwahl von CDU-Chef Friedrich
       Merz vollzählig. Das sagt ihr neuer Parlamentarischer Geschäftsführer
       Steffen Bilger in einer Sondersitzung der Fraktion laut Teilnehmerangaben.
       CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Abgeordnete, 316 sind für die
       Kanzlerwahl nötig. (rtr)
       
       ## 293 Verbände wenden sich gemeinsam gegen verschärfte Migrationspolitik
       
       07:02 Uhr: Zum Start der neuen Bundesregierung haben sich 293 Verbände
       gemeinsam gegen geplante Verschärfungen in der Migrationspolitik gewandt.
       Konkret lehnen sie unter anderem Zurückweisungen an den Grenzen und
       Abschiebungen in Krisenländer ab.
       
       Hinter dem „Appell für eine verantwortungsvolle Migrationspolitik“ stehen
       82 bundesweite Organisationen wie der Deutsche Gewerkschaftsbund, der
       Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Caritasverband, Brot für die Welt
       oder Misereor. Dazu kommen Dutzende Verbände, Gruppen und Initiativen auf
       Landes- und kommunaler Ebene.
       
       „Der Wahlkampf war geprägt von einer aufgeheizten Stimmung, die sich vor
       allem gegen Geflüchtete und Zugewanderte richtete“, heißt es in dem Papier.
       Das zeige sich auch im Koalitionsvertrag. Doch Ausgrenzung schüre Angst und
       untergrabe den Zusammenhalt. „Am Ende nützt das nur den Feinden einer
       freiheitlichen Demokratie“, heißt es weiter. „Damit muss endlich Schluss
       sein.“
       
       Nicht Geflüchtete und Zugewanderte spalteten die Gesellschaft, sondern eine
       Politik, die strukturelle und soziale Probleme nicht löse, betonen die
       Initiatoren. „Was es jetzt braucht, ist eine Migrationspolitik, die
       verantwortlich handelt, statt unsere offene und vielfältige Gesellschaft zu
       gefährden.“ Gefordert wird unter anderem eine bessere Integration. (dpa)
       
       ## BDI fordert Tempo: Haushalt 2025 muss im Frühsommer stehen
       
       06.00 Uhr: Der Industrieverband BDI fordert von der neuen Bundesregierung
       Planungssicherheit. „Daher sollte der Bundeshaushalt 2025 im Frühsommer
       stehen und der Entwurf für 2026 vorliegen“, sagt BDI-Präsident Peter
       Leibinger einer Mitteilung zufolge. Auch das Gesetz zur Errichtung des 500
       Milliarden Euro schweren Sondervermögens zur Modernisierung der
       Infrastruktur müsse schnell kommen. Eine zügige Umsetzung brauche es auch
       bei den geplanten „Superabschreibungen“ auf Investitionen in den Jahren
       2025 bis 2027. Auch die Energiekosten müssten schnell gesenkt werden. (rtr)
       
       6 May 2025
       
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