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       # taz.de -- Verdacht der Bestechlichkeit: EU-Parlament hebt Immunität von AfD-Politiker Bystron auf
       
       > Wegen seines Wechsels nach Brüssel mussten die Ermittlungen gegen
       > AfD-Politiker Petr Bystron pausieren. Jetzt kann es weitergehen.
       
   IMG Bild: Petr Bystron, für die AfD im Deutschen Bundestag
       
       Brüssel dpa | Eine Mehrheit des Europaparlaments hat sich in Straßburg für
       die Aufhebung der Immunität des AfD-Politikers Petr Bystron ausgesprochen.
       Die Ermittlungen gegen den Abgeordneten wegen des Verdachts der Geldwäsche
       und Bestechlichkeit können nun fortgesetzt werden.
       
       Der Parlamentarier wird beschuldigt, vom Betreiber des [1][prorussischen
       Portals „Voice of Europe“] Geld erhalten zu haben. Dafür soll er in seiner
       Zeit als Bundestagsabgeordneter in Berlin im Sinne Russlands agiert haben.
       Darüber hinaus wird Bystron Steuerhinterziehung „in mindestens fünf Fällen“
       und Betrug „in mindestens sechs Fällen“ vorgeworfen, wie aus einem Bericht
       des Rechtsausschusses des EU-Parlaments hervorgeht.
       
       Bystron selbst bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn nach dem Beschluss als
       konstruiert und haltlos. Das Verfahren gegen ihn sei „Justizterror“ und
       politisch motiviert, sagte Bystron. „Wir erleben hier eine koordinierte
       Kampagne zur Kriminalisierung meiner friedenspolitischen Ansichten.“
       
       „Voice of Europe“ steht im Verdacht, Geld an europäische Politiker gezahlt
       und prorussische Propaganda verbreitet zu haben. Vor rund einem Jahr wurde
       für die Plattform ein Sendeverbot in der EU beschlossen.
       
       ## Immunität schon mal aufgehoben
       
       Der [2][Bundestag hatte Bystrons Immunität bereits vergangenes Jahr
       aufgehoben]. In der Folge wurden mehrere Durchsuchungsaktionen
       durchgeführt. Als sich der Justizausschuss des Europaparlaments vor zwei
       Wochen für die Aufhebung der Immunität Bystrons ausgesprochen hatte, sagte
       der 52-Jährige auf Anfrage, dass es nach 21 Hausdurchsuchungen noch keine
       Beweise gegen ihn gebe.
       
       „Ich bin gespannt darauf, welche Erkenntnisse die Vernehmung meiner
       dementen Mutter und die Durchsuchung ihres Altersheimzimmers gebracht
       haben“, teilte er damals auf Anfrage mit. Bis zum rechtskräftigen Ende des
       Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
       
       ## Weitere Vorwürfe gegen Bystron
       
       Nach dem Wechsel des AfD-Politikers ins Europäische Parlament mussten die
       Ermittler eine Zwangspause einlegen. Mit dem neuen Mandat als
       EU-Abgeordneter hatte Bystron, der bei der Europawahl auf Listenplatz zwei
       der AfD angetreten war, wieder parlamentarische Immunität.
       
       Vor der Ermittlungspause hatten bayerische Ermittler unter anderem Bystrons
       Abgeordnetenbüro im Bundestag durchsucht. Auch seine Wohnadresse war Ziel
       der Ermittler.
       
       Anfang April hatte das Europaparlament bereits hinsichtlich anderer
       Vorwürfe Ermittlungen gegen Bystron gestattet. Hintergrund ist ein
       mutmaßlich strafrechtlich relevanter Beitrag auf einem sozialen Netzwerk.
       Das Verfahren ist derzeit am Amtsgericht München anhängig. Ein Termin für
       eine Verhandlung steht bisher nicht fest.
       
       6 May 2025
       
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