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       # taz.de -- Zollpolitik der USA: Trump verkündet erstes Handelsabkommen
       
       > Die USA und Großbritannien einigen sich auf einen Deal, der die
       > gegenseitigen Zölle senkt. Europa hingegen will den Druck mit weiteren
       > Zöllen erhöhen.
       
   IMG Bild: Hand drauf: US-Präsident Donald Trump und britischen Botschafter der USA, Peter Mandelson, verkünden den gemeinsamen Handelsdeal
       
       Washington/London/Brüssel reuters/afp | US-Präsident Donald Trump hat ein
       erstes Handelsabkommen nach der [1][Verhängung weltweiter Zölle]
       bekanntgegeben. In einem live im Fernsehen übertragenen Telefonat gab er am
       Donnerstag zusammen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer die
       Vereinbarung bekannt, deren Details noch ausgearbeitet werden sollen. Trump
       sprach von einem „Durchbruch-Deal“.
       
       Starmer zufolge sollen die Vereinbarungen so bald wie möglich in Kraft
       treten. „Dies ist ein wirklich fantastischer, historischer Tag“, sagte er.
       Trump kündigte an, Gespräche mit den Europäern führen zu wollen. Die
       EU-Kommission schlug für den Fall eines Scheiterns Gegenmaßnahmen mit einem
       Volumen von 95 Milliarden Euro vor.
       
       Nach dem Telefonat zwischen Trump und Starmer gaben die Regierungen in
       Washington und London getrennt vor der Presse Details bekannt. Demnach
       bleiben die Zehn-Prozent-Zölle der USA gegen Großbritannien bestehen.
       Großbritannien senkt seinerseits seine Zölle für US-Waren von 5,1 auf 1,8
       Prozent. Die von Trump eingeführten Aufschläge auf Stahl und Aluminium
       werden komplett gestrichen.
       
       Die britische Regierung erklärte, es werde einen gegenseitigen Marktzugang
       für Rindfleisch geben, ein im Königreich strittiges Thema wegen der
       unterschiedlichen Auflagen für Lebensmittelsicherheit. Die britischen
       Aufschläge auf Ethanol aus den USA werden ganz abgeschafft.
       
       ## Britische Steuer auf digitale Dienstleistungen bleibt
       
       Bei britischen Autoausfuhren in die USA soll ein abgestuftes Verfahren
       greifen. Nach den Angaben aus London sollen die einheimischen Hersteller
       ein Kontingent von 100.000 Autos pro Jahr erhalten, die zum Basissatz von
       zehn Prozent in die USA eingeführt werden können. Das entspricht fast den
       gesamten britischen Autoexporten des vergangenen Jahres. Wie das
       US-Handelsministerium mitteilte, soll für alle darüber hinaus importierten
       Autos ein Aufschlag von 25 Prozent gelten.
       
       US-Handelsminister Howard Lutnick zufolge werden britische Unternehmen nun
       Flugzeugteile zollfrei in die USA exportieren. Im Gegenzug wird erwartet,
       dass eine britische Fluggesellschaft Boeing-Maschinen im Wert von zehn
       Milliarden Dollar kauft.
       
       Einige Themen wurden zunächst ausgeklammert und sollen getrennt behandelt
       werden. So bleibt die von Trump scharf kritisierte britische Steuer auf
       digitale Dienstleistungen. Auch Gespräche über geplante US-Zölle auf im
       Ausland produzierte Filme stehen aus.
       
       ## EU kündigt weitere Zölle an, wenn Verhandlungen mit der US-Regierung
       scheitern
       
       Die EU gab am Donnerstag bekannt, mit weiteren Zöllen Druck auf die USA
       machen zu wollen. Demnach wolle sie Abgaben auf US-Autos und -Flugzeuge
       festlegen, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern. Das
       geht aus einer Vorschlagsliste der EU-Kommission hervor, die US-Produkte im
       Wert von insgesamt rund 95 Milliarden Euro umfasst. Zugleich kündigte die
       Kommission eine [2][Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO)] gegen die
       Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump an.
       
       „Die EU ist nach wie vor fest entschlossen, eine Verhandlungslösung mit den
       USA zu finden“, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
       „Gleichzeitig bereiten wir uns weiterhin auf alle Möglichkeiten vor“, fügte
       sie mit Blick auf die Vorschläge ihrer Behörde für mögliche Gegenzölle
       hinzu.
       
       Neben Autos, Flugzeugen und Fahrzeugteilen enthält die Liste der Kommission
       zahlreiche Agrarprodukte, Rohmaterialien und mechanische Geräte. Sie reicht
       von Truthahn, Lachs und Rosenkohl über Rohöl und Kohle bis hin zu
       Zahnarztgeräten, Kondomen und menschlichen Haaren für Perücken. Die Liste
       geht nun in die Beratungen mit den 27 EU-Ländern, die vor einer Einführung
       der Zölle mehrheitlich zustimmen müssten.
       
       9 May 2025
       
       ## LINKS
       
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