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       # taz.de -- Das wollen Klima-Aktivist*innen: Schluss mit Gas, mehr Schutz fürs Klima
       
       > Fridays for Future stellt Forderungen an neue Bundesregierung. Doch deren
       > jüngste Entscheidungen legen eher das Gegenteil von mehr Klimaschutz
       > nahe.
       
   IMG Bild: Fordert mehr Klimaschutz von der neuen Regierung: Fridays-for-Future-Sprecherin Carla Reemtsma
       
       Berlin taz | Unter dem Motto „Welt brennt, Zeit rennt“ hat die
       Protestbewegung „Fridays for Future“ am Freitagmorgen ihre
       Klimaschutz-Forderungen an die neue Bundesregierung vorgestellt. Man plane,
       das Klimakonzept der Unions- und SPD-Regierung in den kommenden 100 Tagen
       verstärkt in den Fokus zu nehmen, verkündete die Umweltschutzbewegung.
       
       In den ersten drei Monaten seiner Amtszeit solle das Kabinett unter
       Bundeskanzler Merz nun beweisen, dass es „der physikalischen, sozialen und
       wirtschaftlichen Realität“ der Klimakrise gewachsen sei. Drei konkrete
       Forderungen teilte die Protestbewegung dazu auf der Online-Plattform
       [1][Instagram]: Eine Stärkung des Klimaschutzgesetzes, Sofortmaßnahmen für
       den Verkehrs- und Gebäudesektor und einen umgehenden Gasausstiegsplan.
       
       Gerade letzteres scheint eher konträr zu den Vorhaben von Union und SPD:
       Während Franziska Wild von Fridays for Future Bayern der Regierung einen
       „schieren Gasrausch“ attestiert, setzt Bundeswirtschaftsministerin
       Katherina Reiche (CDU) auf den fossilen Ausbau. Ebenfalls am Freitag
       verkündete Reiche, in der kommenden Legislaturperiode auf den Ausbau von
       Gaskraftwerken zu setzen. Mindestens 20 neue Gigawatt Gaskraftwerke müssten
       in naher Zukunft ausgeschrieben werden, so die Ministerin beim
       Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee.
       
       Fridays for Future fordert dagegen von Kanzler Merz (CDU) „einen […]
       verbindlichen Plan“ zur Emissionssenkung in Deutschland. Der heißeste je
       gemessene Start ins Jahr sei neben Wasserknappheit und brennenden Wäldern
       ein deutlicher Verweis auf Deutschlands Pflicht, seine Emissionen
       konsequent zu senken. „Das Wissen[…] ist da. Was fehlt, ist der politische
       Wille“, sagte Fridays for Future Sprecherin Carla Reemtsma.
       
       ## „Merz Kennlernphase mit der Klimakrise“
       
       Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer schloss sich den Forderungsbekundungen
       an. Zusammen mit Fridays for Future wolle sie „Merz Kennlernphase mit der
       Klimakrise“ nicht dem Zufall überlassen und im Zuge des Amtsantrittes ihre
       Forderungen eindringlich präsentieren.
       
       Die Regierung, an die die Umweltschützer appellieren, hatte als eine der
       ersten Amtshandlungen die Position der Klimabeauftragten ersatzlos
       gestrichen. [2][Als eine von 25 Auflösungen] folgte die Absetzung
       unmittelbar auf die erste schwarz-rote Kabinettssitzung. Jan Kowalzig,
       Klimaexperte von Oxfam, bewertete diese Entscheidung als „genau das falsche
       Signal“. Die Aufstellung der Sonderbeauftragten habe Deutschlands
       Reputation als Partner im Kampf gegen die Klimakrise spürbar gestärkt, so
       Kowalzig gegenüber dem Wissenschaftsmagazin [3][Spektrum].
       
       Auch Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe hatten zuvor den
       Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD kritisiert. Das Heizungsgesetz der
       Ampelregierung, das im Wohnsektor schrittweise auf erneuerbare Energien
       setzen sollte, würde nun wieder zugunsten fossiler Brennstoffe aufgeweicht.
       Hier fordert Fridays for Future ebenfalls eine sozial gerechte
       Überarbeitung.
       
       9 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.instagram.com/p/DJbSrX0ij48/?img_index=3
   DIR [2] /Nationale-Ozeankonferenz-in-Berlin/!6086748
   DIR [3] https://www.spektrum.de/news/klimapolitik-bundeskanzler-merz-streicht-posten-der-klimabeauftragten/2265442
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Andresen
       
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