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       # taz.de -- Hamburger Boxerin Natalie Zimmermann: Engagiert geboxt, verdient verloren
       
       > Die Hamburger Boxerin Natalie Zimmermann musste am Freitag ihre erste
       > Niederlage einstecken. Gegen die Britin Terri Harper war sie letztlich
       > machtlos.
       
   IMG Bild: War am Freitagabend in England chancenlos: die Hamburger Boxerin Natalie Zimmermann
       
       Hamburg taz | Den 79-jährigen Udo Lindenberg als Personal Trainerin fit zu
       halten dürfte für Natalie Zimmermann keine allzu große Anstrengung sein –
       selbst wenn der auf gemeinsame Joggingrunden um die Hamburger Außenalster
       bei nächtlichen Uhrzeiten besteht.
       
       Vollkommen gegensätzlich zu dieser lockeren sportlichen Betätigung ging es
       für die 42-jährige Zimmermann am Freitagabend im englischen Doncaster zur
       Sache: Da boxte sie gegen die 14 Jahre jüngere Terri Harper um den
       Weltmeistertitel der WBO, einer der [1][vier großen Boxverbände.]
       
       Über alle zehn Runden des Kampfes hinweg war Zimmermann jedoch letztlich
       chancenlos gegen die Engländerin. Schon ab der ersten Runde musste sie
       viele Schläge einstecken, sobald sie sich Harper näherte. Aufgeben jedoch
       war für sie keine Option: Immer wieder versuchte sie sich engagiert
       zurückzukämpfen, ging vorwärts und setzte zu Schlagkombinationen an.
       
       Und das auch noch, als sie in der letzten Runde durch eine Platzwunde über
       dem rechten Auge schon arg lädiert wirkte, nachdem Harper und Zimmermann
       unglücklich mit dem Kopf zusammengestoßen waren. Gegen die deutlich
       schnellere und härter schlagendere Engländerin brachte das zwar nicht viel
       ein, sorgte aber für ein ansehnlichen und technisch anspruchsvollen Kampf.
       
       ## Weltmeisterin im Superleichtgewicht
       
       Dabei kam Zimmermann, die in Ostholstein aufgewachsen ist, erst [2][spät
       zum Boxsport.] Vom Taekwando wechselte sie zunächst zum Kickboxen. Dort
       blieb sie zehn Jahre, wurde sogar in die Nationalmannschaft berufen und
       2019 auch noch Vizeweltmeisterin. Erst daraufhin, mit 37 Jahren, folgte der
       Weg zum Boxen.
       
       Seither hat sie sich eine makellose Bilanz erkämpft: In den ersten 14
       Kämpfen blieb sie unbesiegt, drei davon gewann sie durch K. o. Den ersten
       Weltmeistertitel, im Superleichtgewicht nach der Version des Verbandes
       WIBF, [3][konnte sie 2023 gewinnen.]
       
       Anders als bei all ihren Kämpfen zuvor ging Zimmermann am Freitag jedoch
       nicht als Favoritin in den Ring: Harper hatte als Lokalmatadorin nicht nur
       das Publikum hinter sich. Trotz ihres vergleichsweise jungen Alters hat sie
       die größere Boxerfahrung: In ihren bislang 15 Profikämpfen, von denen sie
       zwei verlor, hatte sie einige namhafte Gegnerinnen bezwungen, die in den
       Ranglisten weit oben standen. Und in ihrer vorhergehenden Amateurkarriere
       sprang bereits eine Silbermedaille bei den Jugend-Europameisterschaften
       heraus.
       
       26 May 2025
       
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