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       # taz.de -- 50 Prozent auf europäische Exporte: Trump verschiebt Zölle auf EU-Waren
       
       > Die Europäische Union freut sich über Zeit für Verhandlungen im
       > Handelsstreit. Auf dem Tisch liegen auch Themen, die damit gar nichts zu
       > tun haben.
       
   IMG Bild: Ein Containerschiff wird am Containerterminal Burchardkai im Hamburger Hafen abgefertigt
       
       Brüssel taz | Aufatmen in Brüssel: Die [1][befürchtete Eskalation] im
       Zollstreit mit den USA ist vorerst abgewendet. In einem Telefongespräch mit
       US-Präsident Donald Trump hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
       Leyen [2][eine neue Schonfrist bis zum 9. Juli vereinbart]. Das zunächst
       angedrohte Ultimatum zum 1. Juni ist damit vom Tisch.
       
       [3][Trumps Drohung mit einem Strafzoll von 50 Prozent auf alle EU-Exporte]
       steht zwar weiter im Raum – doch immerhin gibt es nun wieder Raum für
       Verhandlungen. Außerdem sei der Zollstreit zur Chefsache geworden, freute
       sich von der Leyens Sprecherin am Montag: „Jetzt gibt es endlich auch
       Gespräche auf der Ebene den Präsidenten.“
       
       Worüber die USA und die EU verhandeln, wollte die Kommissions-Sprecherin
       nicht verraten. Von der Leyen hat bereits die beiderseitige Abschaffung
       aller Zölle auf Industriegüter vorgeschlagen und eingewilligt, mehr
       Flüssiggas aus den USA abzunehmen.
       
       EU-Handelskommissar Maros Sefcovic soll zudem angeboten haben, über
       zusätzliche Käufe von Hochleistungs-Chips für Künstliche Intelligenz zu
       sprechen und gemeinsam mit den USA gegen chinesische Überkapazitäten im
       Handel vorzugehen. Auch Waffenkäufe sind ein Thema.
       
       ## Trump will auch über EU-Internetgesetze verhandeln
       
       Trump reicht dies jedoch nicht. Die Gespräche mit Brüssel führten
       „nirgendwo hin“, erklärte er am vergangenen Freitag. Der US-Präsident will
       nicht nur über den Handel, sondern auch über sachfremde Themen sprechen –
       etwa über die EU-Internetgesetze, die X-Chef Elon Musk und anderen
       Trump-Buddys ein Dorn im Auge sind.
       
       Das lehnt von der Leyen ab – jedenfalls bisher. EU-Gesetze ließen sich
       nicht einfach wegverhandeln, heißt es in Brüssel. Allerdings hat die
       EU-Kommission bereits mehrere laufende Prüfverfahren nach ihrem
       Digitale-Dienste-Gesetz auf die lange Bank geschoben. Zu welchen
       Zugeständnissen die Brüsseler Behörde am Ende bereits sein wird, lässt sich
       schwer abschätzen. Von der Leyen braucht Trump nicht nur für einen Deal im
       Handel, sondern auch in der Ukraine-Politik. Die EU will die USA zu neuen
       gemeinsamen Sanktionen gegen Russland überreden – auch dies spielt im
       Hintergrund eine wichtige Rolle.
       
       Rückendeckung bekommt die EU-Kommission vom Europaparlament. Nach dem
       „Schlingerkurs“ der letzten Tage sei Trump offenbar doch an Verhandlungen
       interessiert, sagte der Chef des Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD).
       „Wenn der US-Präsident aber nur darauf aus sein sollte, dass die EU seine
       Forderungen abnickt, ist er auf dem falschen Dampfer. Befehle nimmt die EU
       nicht entgegen.“
       
       Lange und weitere Vertreter des Handelsausschusses haben sich am Montag auf
       den Weg nach Washington gemacht, um Vertreter der US-Administration und
       Konzernchefs zu treffen. Die EU-Delegation will ausloten, wie eine
       gemeinsame transatlantische Agenda aussehen könnte.
       
       Für eine solche hat sich auch die Bundesregierung ausgesprochen. „Wir
       müssen einen gemeinsamen Weg finden“, sagte Wirtschaftsministerin Katherina
       Reiche bei einer Handelsblatt-Veranstaltung. Die USA blieben Deutschlands
       wichtigster Handelspartner, betonte die CDU-Politikerin. Deswegen müsse der
       Konflikt gelöst werden. Ein Handelsstreit schade beiden Seiten – auch den
       USA.
       
       Trump sieht dies offenbar anders. Ihm geht es nicht nur darum, die
       deutschen und europäischen Exportüberschüsse abzubauen. Er verspricht sich
       von Strafzöllen auch höhere Staatseinnahmen und neue Anreize für
       ausländische Unternehmen, sich in den USA anzusiedeln. Mit Großbritannien
       und China hat er sich bereits auf erste Deals geeinigt. Nun geht das
       Tauziehen mit der EU in die heiße Phase.
       
       26 May 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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