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       # taz.de -- Insolvenzverfahren in Berlin: Verband für E-Mobilität ist pleite
       
       > Die Gründe dafür dürften weniger im Misserfolg von E-Autos als bei
       > internen Streitereien liegen. Die drei Verbandschefs sind schon lange
       > verkracht.
       
   IMG Bild: Ein deutscher E-Mobilitätsverband zieht sich offenbar selbst den Stecker
       
       Freiburg taz | Der Bundesverband eMobilität (BEM) hat Insolvenz angemeldet,
       wie aus einer Veröffentlichung des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg
       hervorgeht. Genauere Hintergründe der Zahlungsunfähigkeit des Vereins
       liegen bisher nicht vor. „Die Finanzlage ist völlig unklar“, schrieb am
       Montag ein Branchenportal. BEM-Vorstand Markus Emmert ließ eine Anfrage der
       taz unbeantwortet.
       
       Hintergrund der Insolvenz dürften weniger die Branchenentwicklungen oder
       ein Misserfolg der [1][Elektromobilität] sein als vielmehr hausgemachte
       Turbulenzen. Bereits im Herbst 2023 hatten Medien von einer
       „Schlammschlacht“ unter den drei BEM-Vorständen berichtet, ehe der Verband
       im Frühjahr 2024 seinen Gründungspräsidenten Kurt Sigl aus dem Vorstand
       warf und dafür nicht einmal mehr die turnusgemäßen Neuwahlen abwartete.
       
       Der Automobilmarkt-Experte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center
       Automotive Research (CAR) in Bochum, sagte auf Anfrage, es sei
       „bedauernswert, wenn ein Verband, der sich für Elektromobilität einsetzt,
       in Insolvenz geht“. Allerdings seien nach seiner Einschätzung „die Beiträge
       des Verbandes eher überschaubar“ gewesen. Offensichtlich hätten das auch
       einige Mitglieder so gesehen und dann ihre finanziellen Beiträge gekürzt.
       
       In dem Interessenverband, der 2009 gegründet wurde, haben sich
       [2][Betreiber von Ladeinfrastruktur], aber auch [3][Automobilfirmen],
       Zulieferer, IT-Unternehmen und Dienstleister zusammengefunden. Offiziell
       spricht der BEM noch von 450 Mitgliedern, doch die Zahl dürfte veraltet
       sein, nachdem es in jüngster Zeit eine Austrittswelle gegeben haben soll.
       
       ## Politisch stark vernetzt
       
       Der Verein ist politisch stark vernetzt, in seinem parlamentarischen Beirat
       sitzen Vertreter von CDU, SPD, FDP, Grünen und Freien Wählern. So wirbt der
       Lobbyverband damit, dass „Mitglieder des BEM direkten Zugang zu politischen
       Entscheidungsträgern“ hätten und damit „aktiv an der Gestaltung von
       Rahmenbedingungen mitwirken“ könnten. Damit sieht sich der BEM selbst „als
       Treiber einer ganzheitlichen Transformation“.
       
       Wie es nach der Insolvenz mit der E-Auto-Lobby weitergeht, ist derzeit noch
       unklar. Man brauche eine starke Vertretung der Elektromobilität in
       Deutschland, sagte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive
       Management (CAM) in Bergisch Gladbach, insofern seien „die internen
       Streitereien und die Insolvenz ein Jammer“.
       
       Im Sinne der Mitglieder seien nun schnelle Lösungen nötig. Diese werde in
       den Händen des Berliner Rechtsanwalts Joachim Voigt-Salus liegen, den das
       Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt hat.
       
       26 May 2025
       
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