URI: 
       # taz.de -- Merz, Macron, Starmer und Tusk in Kyjiw: Solidaritäts-Besuch bei Wolodymyr Selenskyj
       
       > Mit ihrer Reise in die Ukraine wollen die Staats- und Regierungschefs von
       > Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen auch den Druck auf
       > Moskau erhöhen, einer Waffenruhe im Krieg zuzustimmen.
       
   IMG Bild: Bundeskanzler Friedrich Merz (v. r. n. l.), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj und seine Ehefrau Olena Zelenska, der britische Premier Keir Starmer und Polens Regierungschef Donald Tusk auf dem Maidan-Platz am Samstag
       
       Kyjiw afp | Mit einem gemeinsamen Besuch in Kyjiw haben die Staats- und
       Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien ihre
       Solidarität mit der Ukraine demonstriert und den Druck auf Moskau erhöht,
       einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg zuzustimmen.
       
       Einen Tag, nachdem Russland [1][eine große Militärparade in Moskau zum
       Weltkriegs-Gedenken] abgehalten hatte, trafen Bundeskanzler Friedrich Merz
       (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische
       Premierminister Keir Starmer am Samstag in der ukrainischen Hauptstadt mit
       dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Polens Regierungschef
       Donald Tusk zu Gesprächen zusammen.
       
       Merz, Macron und Starmer waren in der Nacht gemeinsam mit dem Zug nach
       Kyjiw gereist, wo sich ihnen Tusk anschloss. Es ist der erste gemeinsame
       Besuch von Staats- und Regierungschefs aus den vier europäischen Staaten in
       der Ukraine. Er erfolgt nur einen Tag nach der martialischen „Siegesparade“
       in Moskau. Dabei hatte der russische Staatschef Wladimir Putin [2][mehrfach
       Parallelen zwischen dem Kampf der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg gegen
       die Nazis und Russlands Krieg in der Ukraine hergestellt], den Putin im
       Februar 2022 begonnen hatte.
       
       Mit ihrem Besuch wollen die Staats- und Regierungschefs die fortgesetzte
       Unterstützung der vier Länder für die Ukraine angesichts des russischen
       Angriffskrieges bekräftigen, wie sie in einer am Freitagabend
       veröffentlichten gemeinsamen Erklärung betonten. Die vier Politiker
       schlossen sich darin der US-Forderung nach einer bedingungslosen 30-tägigen
       Waffenruhe in dem Konflikt an und erklärten ihre Bereitschaft,
       Friedensgespräche zu unterstützen.
       
       In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender ABC
       macht Kreml-Sprecher Dmitri Peskow Russlands Zustimmung zu einer Waffenruhe
       dagegen von einem Ende westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine
       abhängig. Ohne einen Stopp der Waffenlieferungen würde eine Waffenruhe zu
       einer Zeit, „da die russischen Truppen ziemlich zuversichtlich vorankommen“
       vor allem der Ukraine zugutekommen, sagte Peskow. Der Kreml-Sprecher warf
       der Ukraine zudem vor, nicht zu sofortigen Verhandlungen bereit zu sein.
       
       Sollte Russland der vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenruhe nicht zustimmen,
       werde es zusätzliche und „sehr viel härtere Sanktionen geben“, sagte der
       französische Präsident Macron in einem Interview mit französischen
       Fernsehsendern. Im Zuge der geforderten Waffenruhe müsse es direkte
       Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands geben, betonte
       er.
       
       Für Merz ist der Besuch in Kyjiw der erste als Bundeskanzler. Er erfolgt
       unmittelbar [3][nach den traditionellen Antrittsbesuchen des Kanzlers in
       Paris und Warschau] sowie bei EU und Nato in Brüssel. Merz hatte Russland
       am Freitag aufgerufen, den Vorschlag der US-Regierung für eine 30-tägige
       Waffenruhe anzunehmen. „Ich habe die große Hoffnung, dass es über dieses
       Wochenende eine Verabredung gibt für einen Waffenstillstand in der
       Ukraine“, sagte er in Brüssel. Es gebe angesichts der von Russland
       erklärten dreitägigen Waffenruhe die „große Chance“, dass diese auf 30 Tage
       verlängert werden und „dann auch Verhandlungen über einen Friedensvertrag
       aufgenommen werden“ könnten.
       
       Bei den Gesprächen in Kyjiw sollte es laut Angaben der Bundesregierung auch
       um die „Schaffung einer Koalition künftiger Luft-, See-, Land- und
       Regenerationskräfte“ gehen, mit der die ukrainische Armee „nach einem
       Friedensschluss wieder gestärkt und das Vertrauen in dauerhaften Frieden
       aufgebaut werden“ soll.
       
       Deutschland ist Teil der sogenannten Koalition der Willigen, der auch
       Frankreich, Großbritannien und Polen angehören. Diese war im März nach dem
       Eklat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und US-Präsident
       Donald Trump bei deren Treffen im Weißen Haus ins Leben gerufen worden. In
       der rund 30 Länder zählenden Gruppe werden zusammen mit Vertretern der Nato
       und der EU vor allem die möglichen Beiträge Europas zu einer Waffenruhe und
       zur Friedenssicherung in der Ukraine diskutiert.
       
       10 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tag-des-Sieges-in-Moskau/!6086954
   DIR [2] /Russland-und-der-Mai-1945/!6086760
   DIR [3] /Merz-zu-Besuch-bei-Macron-und-Tusk/!6084267
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Emmanuel Macron
   DIR Friedrich Merz
   DIR Wolodymyr Selenskyj
   DIR Keir Starmer
   DIR Russland
   DIR Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Wladimir Putin
   DIR Waffenruhe
   DIR Donald Tusk
   DIR wochentaz
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Kanzler Merz
   DIR Schwerpunkt Emmanuel Macron
   DIR Russland
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Polen wählt einen Präsidenten: Polens Tor zur Ukraine
       
       In der Unistadt Rzeszów leben viele junge Menschen, konservative wie
       progressive. Wie blicken sie auf die Sicherheitslage?
       
   DIR Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Selenskyj will in Istanbul auf Putin warten
       
       Der ukrainische Präsident will seinen russischen Amtskollegen in der Türkei
       treffen, doch der Kreml mauert weiter. Europa berät über neue Sanktionen.
       
   DIR Putin will Verhandlungen mit Ukraine: Europa muss nicht nur zugucken, sondern konsequent sein
       
       Der russische Präsident Putin sucht keinen Kompromiss. Er sucht ein
       günstiges Format, um die Ukraine zur Kapitulation zu zwingen.
       
   DIR Krieg in der Ukraine: Putin schlägt Kyjiw direkte Gespräche in kommender Woche vor
       
       Kyjiw fordert von Moskau eine 30-tägige Waffenruhe ab Montag. Doch Putin
       macht einen Gegenvorschlag. Am 15. Mai soll es ein Treffen in Istanbul
       geben.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Moskau lehnt Waffenruhe ab und kritisiert Europa
       
       Nach dem Besuch europäischer Staats- und Regierungschefs in Kyjiw macht
       Außenminister Andrij Sybiha Russland ein neues Angebot. Aus dem Kreml setzt
       es wüste Beschimpfungen.
       
   DIR Tag des Sieges in Moskau: Putins prachtvolle Perversion des Gedenkens
       
       Einst gedachte man in Moskau am 9. Mai der sowjetischen Opfer im Kampf
       gegen Nazi-Deutschland. Jetzt rechtfertigt Putin mit der Feier seine
       „Spezialoperation“ in der Ukraine.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Feuerpause hält keine drei Tage
       
       Trotz der einseitig von Moskau ausgerufenen Waffenruhe melden ukrainische
       Behörden nächtliche Luftangriffe. Russland feiert derweil seinen „Tag des
       Sieges“.
       
   DIR Vereinbarung mit den USA: Ukraine stimmt für Rohstoffdeal
       
       Das ukrainische Parlament hat das Abkommen einstimmig angenommen. Damit
       erhält ein gemeinsamer Fonds umfangreiche Rechte zum Abbau von
       Bodenschätzen.