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       # taz.de -- Studie zu Emissionen in Frankreich: Frauen emittieren 26 Prozent weniger Treibhausgase als Männer
       
       > Frauen sind in der Regel besorgter ums Klima als Männer. Eine neue Studie
       > zeigt nun: Sie verursachen auch deutlich weniger Treibhausgase als
       > Männer.
       
   IMG Bild: Frauen essen viel weniger Fleisch und stehen weniger auf dicke Autos
       
       Berlin taz | Für den Klimawandel sind nicht alle Menschen gleichermaßen
       verantwortlich. Mit der Ungleichheit bei den Treibhausgasemissionen
       beschäftigen sich zahlreiche Studien. Sie zeigen beispielsweise, dass die
       Länder, die [1][am meisten durch die Klimakrise gefährdet sind, am
       wenigsten zu ihm beigetragen haben]. Und dass das reichste Prozent der
       Weltbevölkerung allein [2][ein Fünftel aller Emissionen verursacht]. Noch
       kaum eine Rolle gespielt hat bei den meisten Untersuchungen hingegen ein
       anderer Faktor: das Geschlecht. Obwohl bekannt ist, dass Männer und Frauen
       bezogen auf den Klimaschutz ganz anders handeln.
       
       Eine neue Studie zeigt nun: Frauen emittieren im Durchschnitt deutlich
       weniger als Männer. Die [3][Untersuchung, die an der London School of
       Economics] erschienen ist, wertet Umfragedaten von Tausenden Menschen aus
       Frankreich zu Essgewohnheiten und Mobilität aus. Grund für den Unterschied
       könnten den Autorinnen zufolge Vorstellungen über männliche Identität sein:
       Fleischverzehr und Autos erklärten den Großteil des Unterschieds zwischen
       den Geschlechtern.
       
       Die Daten zeigen, dass französische Frauen insgesamt 26 Prozent weniger
       emittieren als Männer – sowohl bei der Mobilität als auch beim Essen.
       Während die Männer jährlich insgesamt 5,3 Tonnen CO₂-Äquivalente
       emittieren, sind es bei den Frauen nur 3,9 Tonnen. Allerdings verdienen
       Männer oft mehr als Frauen, zudem brauchen sie deutlich mehr Kalorien,
       sodass denkbar wäre, dass diese Differenz nicht am Geschlecht liegt,
       sondern biologische und gesellschaftliche Gründe hat. Doch selbst als die
       Forscherinnen soziodemografische und biologische Merkmale herausrechneten,
       blieb ein Unterschied von 18 Prozent.
       
       „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass traditionelle Geschlechternormen
       eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des individuellen CO₂-Fußabdrucks
       spielen“, sagt Autorin Ondine Berland. Ihre Untersuchung untermauert Thesen
       wie die der US-amerikanischen Politökologin Cara New Daggett, die eine
       Verbindung zwischen dem Wunsch nach patriarchalen Strukturen und der
       Verteidigung des Verbrennungsmotors sieht. Sie erfand dafür den Begriff
       „Petromaskulinität“. Eine Wortschöpfung aus Petroleum, also Erdöl, und
       Maskulinität, also Männlichkeit.
       
       Die Studienergebnisse könnten erklären, warum Frauen oft mehr über den
       Klimawandel besorgt sind: Die Umstellung auf einen mit dem Klimaschutz
       kompatiblen Lebensstil dürfte ihnen leichter fallen als Männern. Möglich
       ist laut Studienautorin Marion Leroutier aber auch das Gegenteil: dass
       Frauen weniger emittieren, weil sie besorgter ums Klima sind. Um die
       Zusammenhänge zu klären, brauche es weitere Forschung.
       
       24 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Studie-zu-Gerechtigkeit-beim-Klimaschutz/!5975665
   DIR [2] /Wohlstand-erzeugt-Erderhitzung/!6086888
   DIR [3] https://www.lse.ac.uk/granthaminstitute/publication/the-gender-gap-in-carbon-footprints-determinants-and-implications/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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