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       # taz.de -- Absturz von Flugzeug MH17: Russland verantwortlich für MH17-Abschuss 2014 über Ukraine
       
       > Mehr als zehn Jahre nach dem Abschuss des Flugs MH17 über der Ostukraine
       > hat eine UN-Organisation Russland für den Vorfall verantwortlich gemacht.
       
   IMG Bild: Die aus Trümmern wieder zusammengesetzte Boeing 777 der Malaysia Airlines
       
       Montréal AFP | Mehr als zehn Jahre nach dem Abschuss des
       [1][Malaysia-Airlines-Flugs MH17] über der Ostukraine hat eine
       UN-Organisation Russland für den Vorfall verantwortlich gemacht. Die
       Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) erklärte am Montag, von
       Australien und den Niederlanden vorgebrachte Anschuldigungen seien aus
       ihrer Sicht „faktisch und rechtlich gut begründet“.
       
       [2][Flug MH17] war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala
       Lumpur über dem Osten der Ukraine von einer Rakete getroffen worden und
       abgestürzt, alle 298 Insassen wurden getötet, unter ihnen 196 Niederländer,
       43 Malaysier und 38 Australier. Auch vier Deutsche waren unter den Opfern.
       
       „Die Russische Föderation hat beim Abschuss von Flug MH17 der Malaysia
       Airlines im Jahr 2014 ihre Verpflichtungen nach internationalem Luftrecht
       nicht eingehalten“, erklärte die UN-Behörde. Dies sei das erste Mal in
       ihrer Geschichte, dass der ICAO-Rat eine Entscheidung in einem Streitfall
       zugunsten eines ihrer Mitgliedsstaaten getroffen habe.
       
       Ein Gericht in den Niederlanden hatte in dem Fall im November 2022 zwei
       Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit schuldig gesprochen und zu
       lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es in seinem Urteil als
       erwiesen an, dass die Maschine von einer russischen Boden-Luft-Rakete vom
       Typ BUK abgeschossen worden war.
       
       ## Russland weist Schuld zurück
       
       Die Rakete stammte demnach von einem russischen Militärstützpunkt und wurde
       von einem von pro-russischen Separatisten kontrollierten Feld in der
       ostukrainischen Region Donezk abgefeuert.
       
       Australien und die Niederlande hatten im vergangenen Jahr gefordert,
       Russland für den Tod der 298 Menschen an Bord zur Rechenschaft zu ziehen.
       Russland weist bis heute jede Schuld zurück.
       
       Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha begrüßte die ICAO-Entscheidung
       als „einen weiteren Schritt zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit für
       dieses Verbrechen“. Die ICAO-Entscheidung sei „eine klare Botschaft: Egal,
       wie viel Geld und Mühe Russland in Lügen steckt, um seine Verbrechen zu
       verbergen, die Wahrheit siegt und die Gerechtigkeit setzt sich durch“,
       schrieb er im Onlinedienst X.
       
       Auch die Regierungen Australiens und der Niederlande begrüßten die
       Entscheidung der UN-Luftfahrtorganisation. „Dies ist ein historischer
       Moment im Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechenschaft für die
       Opfer des Absturzes von Flug MH17 und ihre Familien und Angehörigen“,
       erklärte die australische Regierung. Sie forderte die ICAO auf, „schnell zu
       handeln“, um Rechtsmittel für Russlands Verletzung des Völkerrechts
       festzulegen.
       
       ## Australien und Niederland fordern Wiedergutmachung
       
       Von Moskau forderte Canberra, „sich endlich seiner Verantwortung für diese
       schreckliche Gräueltat zu stellen und Wiedergutmachung für sein
       ungeheuerliches Verhalten zu leisten, wie es das Völkerrecht verlangt“.
       
       Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp erklärte seinerseits mit
       Blick auf die Familien der Opfer, die Entscheidung könne „ihre Trauer und
       ihr Leid nicht lindern“. Sie sei aber „ein wichtiger Schritt in Richtung
       Wahrheitsfindung, Gerechtigkeit und Rechenschaft für alle Opfer von Flug
       MH17 und ihre Angehörigen“. Dem Minister zufolge wird der ICAO-Rat in den
       kommenden Wochen „die Art und Weise prüfen, in der eine rechtliche
       Wiedergutmachung stattfinden sollte“.
       
       13 May 2025
       
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