URI: 
       # taz.de -- Vorwurf der Hamas-Nähe: Indischer Forscher in den USA aus Abschiebehaft entlassen
       
       > US-Richterin ordnet Freilassung des Wissenschaftlers Badar Khan Suri
       > unter Auflagen an. Bürgerrechtler sprechen von politischer Willkür unter
       > Trump.
       
   IMG Bild: Der indische Wissenschaftler Badar Khan Suri nachdem er aus der Einwanderungshaft entlassen wurde, Texas, 14.5.2025
       
       Washington dpa | Ein in den USA lebender indischer Wissenschaftler, der ins
       Visier der Regierung von US-Präsident Donald Trump geraten ist, ist unter
       Auflagen aus der Haft entlassen worden. Wie aus Gerichtsdokumenten
       hervorgeht, ordnete eine Richterin im Bundesstaat Virginia die Freilassung
       von Badar Khan Suri aus einem Abschiebezentrum im Bundesstaat Texas an. Er
       muss demnach weiterhin in Virginia wohnen und zu künftigen Anhörungen
       persönlich erscheinen.
       
       US-Behörden hatten Khan Suri, der am Zentrum für muslimisch-christliche
       Verständigung der renommierten Georgetown University in Washington forscht,
       im März in Virginia festgenommen. Kurz darauf wurde er über mehrere
       Bundesstaaten hinweg verlegt und landete schließlich in Texas.
       
       Ihm wird vorgeworfen, in sozialen Medien Propaganda für die islamistische
       Hamas sowie antisemitische Inhalte verbreitet zu haben. Eine offizielle
       Anklage liegt laut US-Medien bislang allerdings nicht vor, sein Visum wurde
       jedoch entzogen – nun steht im Raum, unter welchen Voraussetzungen er
       weiterhin in den USA bleiben kann.
       
       Ein Reporter des Senders NBC News, der im Gerichtssaal anwesend war,
       berichtete, die Richterin habe erklärt, Khan Suris durch die US-Verfassung
       garantierte Rechte seien verletzt worden. Die Regierung habe demnach nur
       sehr wenig Beweismaterial als Grundlage für die Festnahme vorgelegt.
       
       ## Anwälte sehen politische Gründe für Festnahme
       
       US-Medien zufolge argumentieren Khan Suris Anwälte, die politischen
       Äußerungen ihres Mandanten seien legal, er werde aufgrund der Herkunft und
       familiärer Verbindungen seiner Ehefrau verfolgt – eine US-Staatsbürgerin
       mit palästinensischen Wurzeln.
       
       Sie war demnach früher für den katarischen Fernsehsender Al Dschasira
       tätig. Ihr Vater war bis 2010 Berater von Ismail Hanija, dem späteren
       Auslandschef der Hamas, [1][der 2024 bei einem Angriff in Teheran getötet
       wurde.] Khan Suri selbst soll jedoch keinen engen Kontakt zu seinem
       Schwiegervater haben.
       
       Khan Suri sagte dem Sender NBC News nach seiner Freilassung, er werde
       allein deshalb so behandelt, weil er mit einer Palästinenserin verheiratet
       sei und Sympathien für Palästinenser hege. Zudem betonte er: „Wir müssen in
       diesen harten Zeiten mutig sein.“
       
       Mehrere ähnliche Fälle werden derzeit vor US-Gerichten verhandelt.
       Bürgerrechtsorganisationen werfen der Trump-Regierung vor, mit besonderer
       Härte [2][gegen Studierende] und Lehrende mit propalästinensischen
       Positionen vorzugehen. Sie warnen, der Vorwurf des Antisemitismus werde
       dabei instrumentalisiert, um [3][politischen Druck] auf missliebige
       Personen und Institutionen auszuüben – auch dann, wenn es sich um legitime
       Kritik an der israelischen Regierung oder um Solidaritätsbekundungen mit
       der palästinensischen Zivilbevölkerung handelt.
       
       Sie befürchten eine zunehmende Überwachung ausländischer Studierender und
       eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.
       
       15 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Krieg-in-Nahost/!6027289
   DIR [2] /Trump-Regierung-gegen-Uni-Proteste/!6075092
   DIR [3] /Repression-an-der-Columbia-University/!6073120
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Abschiebehaft
   DIR Palästinenser
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Nach Angriff auf Demo in Colorado: Jüdische US-Amerikaner in Angst
       
       Der Angreifer von Boulder, Colorado, wollte „alle Zionisten töten“.
       US-Präsident Donald Trump aber sieht in dem Fall Migration als Problem.
       
   DIR Trumps Kampf gegen die Universitäten: Columbia knickt ein
       
       Unter Druck wegen des Entzugs von US-Bundesmitteln sichert die
       Columbia-Universität zu, alle Forderungen der Regierung zu erfüllen. Die
       Rechte jubelt.
       
   DIR Abschiebungen in den USA: Abgeschoben und ausgeliefert
       
       US-Präsident Trump ordnet die Deportation mutmaßlicher Gangmitglieder nach
       El Salvador an. Er setzt sich damit über ein Bundesgericht hinweg.
       
   DIR Trumps Aggression gegen Migrant*innen: Guantánamo soll Abschiebeknast werden
       
       US-Präsident Donald Trump will 30.000 „kriminelle Migranten“ auf dem
       US-Militärstützpunkt Guantánamo inhaftieren. Die Razzien in den USA gehen
       weiter.