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       # taz.de -- Handelspolitik der USA: Erneute Zoll-Provokation
       
       > US-Präsident Trump verdoppelt den Satz für Stahl und Aluminium. Damit
       > setzt er auch das Thema für den Antrittsbesuch von Kanzler Merz am
       > Donnerstag.
       
   IMG Bild: Sollen am besten in Deutschland bleiben oder in den USA nur sehr teuer verkauft werden können: Stahlcoils von Thyssenkrupp
       
       Washington/Berlin afp/dpa | Er hat es wieder getan und damit seine
       Handelspartner erneut mindestens irritiert. Am Freitag kündigte
       US-Präsident Donald Trump an, die [1][Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium
       auf 50 Prozent zu verdoppeln] – und zwar bereits ab Mittwoch. Das
       untergrabe die anhaltenden Bemühungen um Verständigung, hieß es am
       Wochenende bedauernd von der EU-Kommission. Die Handelspolitik wird eins
       der zentralen Themen des Antrittsbesuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz
       (CDU) bei Trump am kommenden Donnerstag sein.
       
       „Wir werden die Zölle auf Stahl in die Vereinigten Staaten von Amerika von
       25 Prozent auf 50 Prozent erhöhen, was die Stahlindustrie noch weiter
       absichern wird“, sagte Trump bei einer Rede vor Arbeitern eines Stahlwerks
       im Bundesstaat Pennsylvania. Später ergänzte er, das Gleiche gelte auch für
       Aluminiumimporte.
       
       In einer Erklärung der EU-Kommission hieß es, Trumps Ankündigung bedeute
       für die Weltwirtschaft „zusätzliche Unsicherheit“ und erhöhe die Kosten für
       Verbraucher „auf beiden Seiten des Atlantiks“. Die Kommission verhandelt im
       Namen der 27 EU-Mitgliedsländer derzeit mit den USA über die
       Handelsangelegenheiten. Für den Fall, dass es dabei keine Einigung gibt,
       kündigte sie Vergeltungsmaßnahmen an. Diese würden am 14. Juli in Kraft
       treten, womöglich auch früher.
       
       Trumps Zollpolitik dürfte auch den für Donnerstag angekündigten
       [2][USA-Besuch von Bundeskanzler Merz] überschatten. Bei der Antrittsvisite
       in Washington werde es außer um den russischen Angriffskrieg gegen die
       Ukraine und die Lage im Nahen Osten auch um die Handelspolitik gehen, so
       Regierungssprecher Stefan Kornelius. Merz hat bereits klargemacht, dass er
       „nicht als Bittsteller“ nach Washington reist und die europäischen
       Positionen dort „selbstbewusst vertreten“ wird.
       
       ## Wie wirkt Merz im Oval Office?
       
       Konkrete Ergebnisse sind bei dem ersten Kennenlernen aber eher
       unwahrscheinlich. Das Gespräch unter vier Augen ist am späten Vormittag
       geplant mit anschließendem Mittagessen. Zum Abschluss soll es eine
       Pressebegegnung geben. Ob die improvisiert [3][im Oval Office – dem Büro
       des Präsidenten] - stattfindet, oder ob es eine Pressekonferenz gibt, ist
       noch offen.
       
       Vertreter:innen der deutschen Wirtschaft zeigten sich besorgt über die
       Folgen von Trump Zollkurs. Die erneuten Erhöhungen seien eine „massive
       Belastung“ für die Branche, sagte Kerstin Maria Rippel von der
       Wirtschaftsvereinigung Stahl. [4][Deutsche Stahlexporte in die USA] würden
       stark erschwert, Hersteller aus anderen Ländern könnten zudem ihren für den
       US-Markt geplanten Stahl in den EU-Markt „umleiten“ – das setze die
       heimischen Produzenten mehr unter Druck. Volker Treier von der Deutschen
       Industrie- und Handelskammer sagte, statt Verständigung drohe nun
       Eskalation.
       
       Die [5][Zollpolitik des US-Präsidenten beschäftigt inzwischen auch die
       Gerichte in den USA]. Ein US-Handelsgericht hatte am Mittwoch die meisten
       von Trump beschlossenen Zollaufschläge aufgehoben. Der Präsident hatte sich
       bei der Verhängung dieser Zölle auf ein Notstandsgesetz von 1977 berufen –
       damit überschritt er dem Handelsgericht zufolge seine Befugnisse. Die
       Regierung legte Einspruch gegen das Urteil ein. Ein Berufungsgericht gab
       diesem statt. Für die Zeit des Berufungsverfahrens können die Zölle damit
       zunächst in Kraft bleiben.
       
       1 Jun 2025
       
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