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       # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Südkorea: Allianzen und Feindbilder
       
       > Die große Nähe Südkoreas zu den USA stellt beide Kandidaten vor
       > Herausforderungen. Denn es geht auch um die Frage: Wie sehr an China
       > annähern?
       
   IMG Bild: Wahl in Südkorea: Welche Stellung sollte das Land in der Welt einnehmen?
       
       Seoul taz | Auch wenn Außenpolitik im südkoreanischen Wahlkampf keine allzu
       prominente Rolle gespielt hat, gibt es dennoch keinen Zweifel daran, dass
       die Vorstellungen der zwei führenden Kandidaten grundverschieden darüber
       sind, welche Stellung Südkorea in der Welt einnehmen sollte.
       
       Nun, zumindest eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen dem konservativen
       Hardliner Kim Moon Soo und dem Linkspopulisten Lee Jae Myung: Beide stehen
       grundsätzlich zur historischen Allianz mit den Vereinigten Staaten. Die USA
       waren es schließlich, die Seite an Seite mit dem Süden im Koreakrieg
       gekämpft haben. Daran will keiner der Politiker rütteln – trotz [1][Donald
       Trump].
       
       Abseits dessen haben Lee und Kim grundsätzlich unterschiedliche Sichtweisen
       auf Geopolitik. Lee, der die Umfragen anführt, favorisiert eine
       Annäherungspolitik sowohl gegenüber [2][Nordkorea] als auch China. Seiner
       Ansicht nach hat die [3][konservative Vorgängerregierung unter Yoon Suk
       Yeol] das delikate Gleichgewicht von Seoul zwischen Washington und Peking
       durcheinandergebracht. Dies möchte er wieder geraderücken. Doch von
       Äquidistanz möchte der 60-Jährige nicht sprechen: Vor die Wahl gestellt,
       würde auch er die USA als Partner bevorzugen.
       
       Kim Moon Soo hingegen findet deutlichere Worte. „China war unser Feind. Die
       Kommunistische Partei ist während des Koreakriegs in unser Land
       einmarschiert. Wie können wir China dann mit den Vereinigten Staaten auf
       eine Stufe stellen?“, fragte der 73-Jährige während einer Fernsehdebatte.
       Seiner Loyalität gegenüber den USA konnte auch Donald Trump wenig anhaben.
       Dabei hat der republikanische Präsident nicht nur [4][hohe Zölle] gegen
       Südkorea angedroht, sondern das Land auch dazu aufgefordert, deutlich mehr
       für die 28.500 im Land stationierten US-Soldaten zu zahlen.
       
       ## Taktische Nuklearwaffen
       
       Dennoch möchte Kim Washington dazu bringen, taktische Nuklearwaffen auf
       südkoreanischen Boden zu stationieren – um so Nordkorea vor einer Invasion
       abzuschrecken. Gleichzeitig wird China innerhalb des konservativen Lagers
       in Südkorea regelmäßig als Sündenbock missbraucht. So wird Peking etwa von
       der Regierungspartei beschuldigt, die letzten Wahlen manipuliert zu haben.
       Auch wird immer wieder behauptet, die Kommunistische Partei habe die
       südkoreanische Linke unterwandert. Für beide Anschuldigungen gibt es keine
       Beweise.
       
       Aus europäischer Sicht dürfte besonders wichtig sein, dass Südkorea
       weiterhin an seiner Haltung zum Ukrainekrieg festhält – und Druck auf
       Russland ausübt. Doch Lee Jae Myung dürfte sich in dieser Frage wohl eher
       zurückhalten. Immer wieder sagte Lee öffentlich, Russland nicht
       „antagonisieren“ zu wollen. Auch in den Konflikt über Taiwan möchte er sich
       nicht einmischen.
       
       2 Jun 2025
       
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