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       # taz.de -- Wirtschaftsförderung: Mit dem E-Auto das Wachstum ankurbeln
       
       > SPD-Finanzminister Lars Klingbeil will Unternehmen entlasten, um die
       > Wirtschaft in Gang zu bringen. Der Bund der Steuerzahler fordert dabei
       > mehr Mut.
       
   IMG Bild: Finanzminister Lars Klingbeil bei einer Pressekonferenz Mitte Mai: Das Bundeskabinett soll am Mittwoch über die Pläne beraten
       
       Berlin taz | Mit einem neuen Gesetzentwurf möchte Finanzminister Lars
       Klingbeil (SPD) das Wirtschaftswachstum in Deutschland ankurbeln. Laut
       ersten Details, die am Sonntag bekannt wurden, will Klingbeil dabei Anreize
       für Unternehmen schaffen, mehr Geld auszugeben: Demnach sollen Firmen in
       den Jahren 2025 bis 2027 die Möglichkeit erhalten, getätigte Investitionen
       in Höhe von bis zu 30 Prozent abschreiben zu können. Geplant ist außerdem
       ein massiver steuerlicher Anreiz für Unternehmen, [1][E-Autos] zu kaufen.
       Bis zu 75 Prozent der Kosten sollen Firmen hierbei von der Steuer absetzen
       können.
       
       Der Bund der Steuerzahler sieht den Gesetzentwurf als ein Zeichen dafür,
       dass die Regierung die „richtigen Themen“ auf der Agenda habe. „Jetzt
       braucht es aber noch mehr Mut, Geschwindigkeit und Konsequenz“, erklärte
       der Präsident des Vereins, Reiner Holznagel, gegenüber der taz. Er
       kritisierte jedoch, dass die Regelungen zu spät kämen und auch nicht genug
       Wirkungskraft entfalten würden. „Unternehmen brauchen schon jetzt
       steuerliche Entlastungen, um Investitionen anzustoßen und Arbeitsplätze zu
       sichern.“
       
       Das Bundeskabinett soll am Mittwoch über die Pläne aus dem
       Finanzministerium beraten. Diese sehen vor, dass Unternehmen in einem
       ersten Schritt mit den besagten Abschreibungen in Höhe von bis zu 30
       Prozent auf Investitionen zwischen den Jahren 2025 und 2027 sparen dürfen.
       Die Marketingabteilung des Finanzministeriums hat dafür den Namen
       „Investitionsbooster“ erkoren. In einem zweiten Schritt sieht der
       Gesetzentwurf vor, ab Januar 2028 in fünf Schritten die Körperschaftssteuer
       für Unternehmen zu senken. Diese Abgabe soll so bis 2032 auf 10 Prozent
       reduziert werden.
       
       ## Steuerausfälle für Bund, Länder und Kommunen
       
       Es kursierten unterschiedliche Berechnungen dazu, wie viel Geld dem Staat
       künftig entgeht beziehungsweise wie viel Steuerabgaben die Unternehmen mit
       den Änderungen sparen würden. Das Handelsblatt berichtete bereits am
       Samstagabend unter Berufung auf den Gesetzentwurf, dass die Entlastungen
       bis 2029 17 Milliarden Euro betragen sollen.
       
       Da es sich zunächst vor allem um Abschreibungen handele, würden die
       Einnahmen für den Staat zeitversetzt sinken. Die Steuerausfälle verteilten
       sich auf Bund, Länder und Kommunen. Die „volle Jahreswirkung“ belaufe sich
       auf 46 Milliarden Euro auf den Bundeshaushalt, meldete die Deutsche
       Presse-Agentur, ebenfalls unter Berufung auf den Gesetzentwurf.
       
       Holznagel, der Präsident des Bunds der Steuerzahler, bezeichnete die
       Einsparungen für die Unternehmen als „recht überschaubare“ Summen.
       „Insgesamt soll das Gesetz Entlastungen von rund 2,5 Milliarden Euro (2025)
       bis 11,3 Milliarden Euro (2029) bringen – eine Summe, die zwar beachtlich
       klingt, doch auf den langen Zeitraum betrachtet recht überschaubar ist.“
       
       ## Förderung als „bürokratisch“ kritisiert
       
       Der Verbandschef kritisierte auch die geplante E-Auto-Förderung für
       Unternehmen als zu bürokratisch. „Die Förderung von Elektrofahrzeugen wird
       mal wieder komplex gestaltet, ohne dass es für die Unternehmen sofort
       wirksam wird: Statt klare, unbürokratische Lösungen zu schaffen, wird ein
       kompliziertes Fördersystem aufgebaut“, sagte er.
       
       Der Gesetzentwurf, den [2][Klingbeil] vorgelegt hat, sieht hier vor, dass
       der Kauf eines reinen E-Autos für Unternehmen steuerlich attraktiver
       gestellt werden soll. Firmen, die ein neues betrieblich genutztes
       Elektroauto anschaffen, sollen demnach im Kaufjahr 75 Prozent der Kosten
       von der Steuer absetzen können. Darüber hinaus sollen die Steuerregelungen
       für Elektroautos als Dienstwagen günstiger gestaltet werden.
       
       2 Jun 2025
       
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