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       # taz.de -- Grüne Bundestagsfraktion: Katrin Göring-Eckardt wird Ostbeauftragte
       
       > Nach dem Aus als Bundestagsvizepräsidentin hat Katrin Göring-Eckardt
       > einen neuen Titel. Zuvor hatten Ost-Grüne mehr Posten für ihre Leute
       > gefordert.
       
   IMG Bild: Neue Aufgabe für Goering-Eckardt
       
       Berlin taz | Die Grünen haben eine neue Aufgabe für Katrin Göring-Eckardt
       gefunden: Die Thüringerin, die es [1][in dieser Legislatur nicht mehr ins
       Bundestagspräsidium geschafft hat], wird Ostbeauftragte ihrer Fraktion. Für
       Dienstagnachmittag stand die Personalie auf der Tagesordnung der
       Fraktionssitzung, Göring-Eckardts Wahl galt vorab aber nur noch als
       Formsache. Die Besetzung ist ein Novum: Eine Ostbeauftragte hatten die
       Grünen im Bundestag bislang nicht.
       
       Zudem wertet die Fraktion die Landesgruppe ihrer ostdeutschen Abgeordneten
       wieder zu einer „Arbeitsgruppe Ost“ auf. Bisher hatte die Fraktion 24
       Arbeitsgruppen, die entsprechend der 24 Fachausschüsse des Bundestags die
       Hoheit über bestimmte Themen haben und für ihre jeweiligen Bereiche
       Gesetzentwürfe, Anträge und Fragen an die Bundesregierung vorbereiten. Mit
       diesen AGs steht die Gruppe der Ost-Abgeordneten jetzt auf einer Stufe. So
       hatten die Grünen es in der Vergangenheit schon gehandhabt, die
       Sonderstellung aber in der letzten Legislaturperiode gestrichen.
       
       In den letzten Wochen hatte es [2][aus Teilen der ostdeutschen
       Landesverbände Kritik] an der personellen Aufstellung im Bund nach der
       Bundestagswahl gegeben: An den prominenten Stellen fehle es an
       Vertreter*innen aus dem Osten. Im sechsköpfigen Bundesvorstand kommt
       Parteivize Heiko Knopf aus Thüringen und im zwölfköpfigen Fraktionsvorstand
       die Parlamentarische Geschäftsführerin Claudia Müller aus
       Mecklenburg-Vorpommern. Beide haben Funktionen inne, in denen man stärker
       nach innen als nach außen agiert.
       
       Vor der Wahl der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ende April hatte
       eine Reihe ehemaliger und aktiver Funktionär*innen einen Brief an die
       Abgeordneten verfasst. Angesichts der Krise ihrer Partei im Osten forderten
       sie: „Ostdeutsche Perspektiven gehören in die erste Reihe.“ Wer einen
       Vorstand ohne sichtbare Ost-Bündnisgrüne habe, „der bestätigt damit die
       eigentlich falschen Vorwürfe einer ‚West-Partei‘“. Bei der Besetzung der
       fünf Vize-Posten setzen sich dennoch fünf Westdeutsche durch.
       
       Zuvor hatte die Fraktion schon im März entschieden, die ehemalige Partei-
       und Fraktionschefin Göring-Eckardt nicht für eine vierte Amtszeit als
       Bundestagsvizepräsidentin zu nominieren. Um den einzigen Platz im
       Bundestagspräsidium, der den Grünen zusteht, hatten sich auch Claudia Roth
       und Omid Nouripour beworben. Letzterer, ein Hesse, setzte sich bei einer
       Kampfabstimmung durch.
       
       2024 waren die Grünen bei Wahlen in Brandenburg und Thüringen aus den
       Landtagen geflogen. In Sachsen zogen sie zwar erneut ins Parlament ein,
       dort regieren sie aber nicht mehr mit. 2026 stehen Landtagswahlen in
       Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern an, dort kämpfen die Grünen
       ebenfalls mit der Fünfprozenthürde. Der Parteivorstand hat seinerseits
       Maßnahmen zur Stärkung der Ostverbände angekündigt. Unter anderem ist für
       den Herbst „ein hybrides Event für die Gesamtpartei mit dem Schwerpunkt
       Osten“ geplant. Schon vorher will der Vorstand „die Präsenz vor Ort in
       ostdeutschen Kreisverbänden zu einem Schwerpunkt machen“.
       
       3 Jun 2025
       
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