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       # taz.de -- Polizeigewalt in den USA: Trump lässt Beamten freie Hand
       
       > Das US-Justizministerium soll die Polizei weniger kontrollieren, auch bei
       > Rassismus. Die News kommt kurz vor dem Jahrestag des Tods von George
       > Floyd.
       
   IMG Bild: Am 25. Mai jährt sich der Todestag des von Polizisten ermordeten George Floyd
       
       Berlin taz | Die Regierung von US-Präsident Donald Trump stellt mehrere
       Programme gegen Polizeigewalt ein, wie das Justizministerium am Mittwoch
       verkündete. Konkret handelt es sich um zwei Abkommen mit den Städten
       Minneapolis und Louisville in Kentucky, wo nach Fällen rassistischer
       Polizeigewalt eine Bundesaufsicht vereinbart worden war. Zudem will die
       Regierung Untersuchungen zu konkreten Bürgerrechtsverletzungen in mehreren
       Städten einstellen, darunter Memphis, Phoenix und Oklahoma City.
       
       Weitere Abkommen mit etwa einem Dutzend Städten prüfe das Justizministerium
       noch, sagte die Leiterin der Bürgerrechtsabteilung Harmeet K. Dhillon. „Ich
       würde ein paar von ihnen heute loswerden, wenn ich könnte“, sagte sie vor
       Pressevertreter:innen. In einigen Städten bleiben die Kontrollmechanismen
       dagegen bestehen, so etwa in Baltimore, Cleveland oder Newark.
       
       Die Ankündigung kommt wenige Tage vor dem 5. Jahrestag des Tods von George
       Floyd am 25. Mai 2020. Der 46-jährige Afroamerikaner war in Minneapolis von
       Polizisten festgenommen worden, woraufhin der [1][Beamte Derek Chauvin]
       fast zehn Minuten lang auf seinem Hals kniete.
       
       Floyds Tod löste eine Welle des Protests in den USA aus – und er führte
       auch zu einer Untersuchung der Polizeiarbeit in Minneapolis. Der Bericht
       legte offen, dass die Polizei dort regelmäßig Schwarze und Indigene
       diskriminiert, ungerechtfertigt tödlich Gewalt anwendet, und auch andere
       Freiheitsrechte missachtet. Nach fast zwei Jahren Verhandlungen einigten
       sich das Justizministerium und die Stadt im Januar auf eine Bundesaufsicht,
       die die Polizei in Minneapolis kontrollieren würde. Diese Vereinbarung
       kündigte die Trump-Regierung jetzt auf.
       
       ## Bürgerrechtsvertreter üben Kritik
       
       In einem [2][Artikel für das Wall Street Journal] nannte Dhillon die
       Vereinbarungen eine „Ungerechtigkeit gegen die Polizei“. Sie behauptet, die
       Kontrollen würden zu vermehrten Verbrechen führen – laut der New York Times
       aber ist die [3][Datenlage dazu unklar], wobei einige Untersuchungen gar
       einen Rückgang der Kriminalität in Orten unter Bundesaufsicht zeigten.
       
       Bürgerrechtsvertreter kritisierten die Einstellung. „Diese Regierung zeigt
       uns genau wer und was sie ist, aber auch, wen sie priorisiert, und wen sie
       nicht beachtet“, sagte der Vorsitzende des Lawyers’ Committee for Civil
       Rights, Damon Hewitt. Der Anwalt Ben Crump, der neben den Angehörigen von
       Floyd auch andere Fälle von Polizeigewalt vertreten hatte, sagte: „Diese
       Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht der Familien von George Floyd,
       Breonna Taylor und Tyre Nichols.“
       
       Zuversichtlicher äußerte sich dagegen der Bürgermeister von Minneapolis,
       Jacob Frey: Seine Stadt nehme das Anliegen Polizeireform weiterhin ernst –
       selbst wenn der Präsident es nicht tue.
       
       23 May 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Prozess-gegen-Moerder-von-George-Floyd/!5866403
   DIR [2] https://www.wsj.com/opinion/an-end-to-biden-injustice-against-the-police-consent-decrees-investigations-lawsuits-4e3b410f
   DIR [3] https://www.nytimes.com/2025/05/21/us/trump-police-consent-decrees.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leon Holly
       
       ## TAGS
       
   DIR Black Lives Matter
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