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       # taz.de -- Einsatz der Nationalgarde in Los Angeles: Trump forciert den Notstand
       
       > Nicht der Protest gegen Trumps Abschiebepolitik ist die Eskalation,
       > sondern der Einsatz der Gardisten, der einen Notstand schafft, den es
       > nicht gab.
       
   IMG Bild: Die von Trump entsandten Truppen der Kalifornischen Nationalgarde stehen bereit zum Einsatz gegen Protestierende in Los Angeles
       
       [1][Autokraten] brauchen den Ausnahmezustand. Wenn die Ordnung zerfällt und
       Chaos ausbricht, dann schlägt bekanntlich die Stunde der Exekutive, dann
       gilt es, wer die Männer und Frauen mit den größten Waffen kommandiert. Und
       wieso nur auf den Ausnahmezustand hoffen und warten? Wieso ihn nicht gleich
       selbst herbeiführen? Das ist es offenbar, was Donald Trump vorhat, wenn er
       2.000 [2][Nationalgardisten nach Los Angeles beordert] – gegen den Willen
       der demokratischen Regierung Kaliforniens. In L. A. [3][demonstrieren
       Menschen seit Freitag], nachdem die Abschiebebehörde ICE eine groß
       angelegte Suchaktion nach nicht registrierten Migranten gestartet hatte.
       
       Trump rechtfertigt die Entsendung der Nationalgarde mit den gewaltsamen
       Ausschreitungen und Plünderungen, die es mancherorts gab. Dabei ist klar,
       dass diese Gewaltakte nicht an eine „Rebellion“ oder die „Gefahr einer
       Rebellion“ heranreichen, die es dem Präsidenten nach geltendem Recht
       erlauben würden, die Nationalgarde zu schicken. Nicht der Protest gegen
       Trumps brutale Abschiebeoffensive ist die Eskalation, sondern die
       Entsendung der Gardisten selbst, die einen Notstand schafft, wo es bislang
       keinen gab. Aber Trump sieht sich ohnehin nicht an das Recht gebunden. Wenn
       die Gesetze seinen politischen Vorhaben und autoritären Versuchungen im Weg
       stehen, dann muss eben das Recht gebogen oder übergangen werden.
       
       Trump und seine Handlanger zeichnen derweil die nächste Drohkulisse.
       Verteidigungsminister Pete Hegseth bringt eine Entsendung von
       Marinesoldaten ins Spiel, und Trump denkt offen über die Anwendung des
       Insurrection Act nach. Das „Aufstandsgesetz“ aus dem Jahr 1807 wurde zum
       letzten Mal 1992 angewandt, ebenfalls in Los Angeles. Auch damals war es zu
       Protesten gekommen, nachdem vier Polizisten freigesprochen wurden, die den
       Schwarzen Rodney King misshandelt hatten. Allerdings wurde die
       Nationalgarde 1992 auf Wunsch des Gouverneurs entsandt – und die
       Ausschreitungen heute sind mit dem Ausmaß der Gewalt damals kaum
       vergleichbar.
       
       Der Showdown in Kalifornien zeigt auch erneut die Schwäche der Demokraten.
       Wieder einmal hat Trump die Initiative, wieder einmal reagieren sie. Der
       demokratische Gouverneur Gavin Newsom [4][kündigte an, Trump zu
       verklagen]. Aber an der Lage in Los Angeles wird das kaum etwas ändern,
       denn bis zu einem Richterspruch kann es Monate dauern. Immer noch sind die
       Gerichte die erste und letzte Verteidigungslinie der Demokraten. Im
       Kongress und auf der Straße bleiben sie schwach. Es wird Zeit, dass sich
       das ändert, bevor der Präsident die nächste Krise provoziert.
       
       9 Jun 2025
       
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