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       # taz.de -- Gaza-Hilfsschiff „Madleen“: Der eigentliche Skandal
       
       > Das Problem sind nicht Greta und ihre Crew, die auf das Leid in Gaza
       > aufmerksam machen wollen – sondern dass sonst niemand etwas dagegen
       > unternimmt.
       
   IMG Bild: Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg am Flughafens Paris-Charles de Gaulle in Roissy-en-France, Frankreich, 10. Juni 2025
       
       Der Hass und die Häme, die Greta Thunberg und ihren Mitstreitern auf
       ihrem Hilfsschiff, [1][der „Freedom Flotilla“], in den vergangenen Tagen
       insbesondere aus Deutschland entgegenschlugen, sind bemerkenswert. Von
       einer „Inszenierung“ sprach der Spiegel, von einem „PR-Stunt“ die
       Frankfurter Rundschau, der Tagesspiegel meinte einen „Segeltörn für
       Selbstdarsteller“ zu erkennen. Solche Kritik ist wohlfeil und kommt von
       Leuten, die selbst nicht mal einen Finger krumm gemacht haben, um etwas am
       Leid in Gaza zu ändern.
       
       Fakt ist: Hunderttausenden Menschen im Gazastreifen [2][droht der
       Hungertod], weil Israels rechtsradikale Regierung Hunger als Waffe einsetzt
       – und als Druckmittel, um sie in für sie vorbestimmte Regionen zu
       vertreiben. Darauf wollten Thunberg und ihre Crew aufmerksam machen, und
       das ist ihnen zum Teil auch gelungen. Zum Glück ist ihre Aktion glimpflich
       ausgegangen: Thunberg wurde per Flugzeug nach Hause geschickt, acht weitere
       Aktivisten werden vermutlich bald abgeschoben. Das war nicht unbedingt
       abzusehen. Die israelische Armee hat in den vergangenen Monaten wenig
       Hemmungen gezeigt, sogar humanitäre Helfer, Journalisten oder Sanitäter
       über den Haufen zu schießen. Es ist wohl nur ihre Prominenz, die Greta & Co
       davor bewahrt hat, ein ähnliches Schicksal zu erleiden.
       
       Die wichtigere Frage ist: Warum tun westliche Länder nicht mehr, um das
       Grauen in Gaza zu stoppen? In einer gerechteren Welt würde der
       UN-Sicherheitsrat Israel auffordern, seine Blockade zu beenden, und
       UN-Friedenstruppen beauftragen, sie zu durchbrechen. UN-Blauhelmsoldaten
       müssten die humanitären Konvois an der Grenze begleiten und dafür sorgen,
       dass sie bei den Menschen ankommen. Stattdessen werden die Lebensmittel in
       den Lastern schlecht und israelische Soldaten oder bewaffnete Banden
       [3][schießen auf hungernde Menschen], die an den dubiosen „Verteilzentren“
       auf Essen hoffen. Das ist der eigentliche Skandal – nicht die Tatsache,
       dass junge Aktivist*innen mit ihren Mitteln versuchen, auf das Grauen
       in Gaza aufmerksam zu machen.
       
       10 Jun 2025
       
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