# taz.de -- Klimabericht der OECD: Die richtigen Fragen stellen
> Wir wissen alles Nötige, um die Erderhitzung zu stoppen. Und trotzdem
> diskutieren wir nicht über das Wie, sondern über das Ob. Wie öde!
IMG Bild: Seit Wochen kein Regen, trockene Böden und gefährdete Ernten: Brandenburgs Landwirte fürchten erneut eine Dürre-Saison 2025
Die Weltwirtschaft profitiert von Klimaschutz, der die 1,5-Grad-Grenze
einhalten will. Gut, das wissen wir jetzt schon seit vielen Jahren. Aber es
ist schön, wenn, wie jetzt geschehen, auch Mainstream-Institutionen wie die
Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) das
feststellen. Besonders spannend: Die Studie modelliert nicht einmal, welche
Schäden Überschwemmungen, Dürren und Stürme anrichten werden.
Allein die für 1,5-Grad-konformen Klimaschutz nötigen Investitionen reichen
aus, um die Wirtschaft gegenüber dem Weiter-so-Szenario zu stärken. Vor
allem zeigt die Studie aber: Wir wissen alles, was wir wissen müssen, um
die Erderhitzung in angemessenem Tempo zu stoppen. Und trotzdem diskutieren
wir [1][nicht über das Wie, sondern über das Ob]. Wie öde!
Es gibt so viele interessante Fragen: Wie sorgen wir für Klimagerechtigkeit
in Deutschland? Mit einem Klimageld, großzügiger Förderung für Wärmepumpen
und ÖPNV, Beteiligung aller an den Profiten der Energiewende oder der
Vergesellschaftung von Stromkonzernen und Netzbetreibern?
Wie entschädigen wir die Tausenden Inselbewohner*innen, deren Heimat
aufgrund der bereits jetzt verursachten Erderhitzung in den nächsten
Jahrzehnten versinken wird? Müssen wir bei der Rettung unserer Wälder
darauf achten, dass nur heimische Arten verwendet werden, oder riskieren
wir es, amerikanische Bäume einzuführen, weil einige von ihnen besser mit
unserem neuen Klima klarkommen?
Stattdessen darf Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ohne
Widerspruch seiner Parteiführung fabulieren, es reiche doch, [2][wenn
Deutschland erst 2050 klimaneutral werde]. Das widerspricht zwar der
Forschung, dem Europarecht und dem Bundesverfassungsgericht, aber egal.
Solche Diskussionen rauben Kraft und Raum für den notwendigen Konflikt über
Lösungen für die Klimakrise. Sie verzögern Klimaschutz und machen die Welt
tödlicher und ungerechter. Und damit nicht genug: Sie sind unheimlich
langweilig.
12 Jun 2025
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## AUTOREN
DIR Jonas Waack
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