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       # taz.de -- Preiserhöhung bei der Bahn: Familienfeindlich und unsozial
       
       > Ziel der Deutschen Bahn sollte sein, Mobilität für alle zu schaffen. Die
       > Preiserhöhung bei der Sitzplatzreservierung geht in die falsche Richtung.
       
   IMG Bild: Zugfahren für Familien wird teurer
       
       Die Deutsche Bahn bleibt sich treu. Auch zum Sommerfahrplanwechsel am 15.
       Juni macht das bundeseigene Unternehmen Zugfahren wieder ein kleines
       bisschen unattraktiver. Diesmal trifft es die Familien, die in Zukunft
       deutlich mehr Geld für Reservierungen im Fernverkehr zahlen sollen. Der
       Schritt zeigt: Die Manager:innen scheinen kaum Bewusstsein für die
       soziale Verantwortung ihres Unternehmens zu haben. Denn es sind günstige
       Züge, die auch einkommensschwachen Familien Mobilität und Teilhabe
       ermöglichen.
       
       Statt 5,20 Euro pro Person zu bezahlen, konnten Familien bislang auf ein
       Pauschalangebot zurückgreifen. 10,40 Euro kostete die Sitzplatzreservierung
       für fünf Personen gleichzeitig. [1][Dieses Angebot soll nun ersatzlos
       gestrichen werden]. Ohne Unterschied gilt ab Sonntag der Reservierungspreis
       von 5,50 Euro pro Person. Für eine vierköpfige Familie verdoppelt sich
       damit der Reservierungsaufschlag auf 22 Euro für jede Fahrt.
       
       Die Änderung ist besonders gemein, da Familien – im Gegensatz zu
       Alleinreisenden – kaum ohne eine Reservierung auskommen. Gerade auf stark
       befahrenen Strecken ist es kaum möglich, mehr als einen freien Sitz zu
       ergattern. Für Eltern, die es sich leisten können, dürfte der Schritt ein
       weiterer Grund sein, um bei längeren Fahrten [2][aufs Auto umzusteigen].
       
       Doch einkommensschwache Familien ohne eigenes Auto haben diese Möglichkeit
       nicht. Gerade alleinerziehende Elternteile müssen sich in Zukunft einmal
       mehr überlegen, ob sie sich die [3][erst im Dezember erhöhten Ticketpreise]
       überhaupt leisten wollen. Sie profitieren bislang von der Regelung, dass
       Kinder unter 14 Jahren kostenfrei mitreisen dürfen. Durch den
       Reservierungszuschlag erhöht sich der Endpreis aber deutlich.
       
       Damit agiert die Bahn nicht nur familienfeindlich, sondern auch unsozial.
       Zentrales Ziel des Unternehmens sollte sein, Mobilität gerade für jene zu
       ermöglichen, die sich kein Auto leisten können. Anstelle von
       diskriminierenden Preiserhöhungen wären vielmehr kostenfreie
       Sitzplatzreservierungen für Familien angebracht gewesen.
       
       11 Jun 2025
       
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   DIR Jonas Wahmkow
       
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