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       # taz.de -- Auswirkung des Klimawandels: 134 Waldbrände in Kanada
       
       > Mehr als 17.000 Menschen im Zentrum des Landes wegen heftiger Feuer in
       > Sicherheit gebracht. „Größte Evakuierungsaktion“ in der Provinz Manitoba.
       
   IMG Bild: Waldbrand in der Provinz Alberta: Mehr als 17.000 Menschen müssen wegen der Waldbrände in Kanada fliehen
       
       Ottawa afp | Im Zentrum Kanadas sind infolge heftiger Waldbrände mehr als
       [1][17.000 Menschen in Sicherheit] gebracht worden. Es handele sich um „die
       größte Evakuierungsaktion“ in der Provinz Manitoba „seit Menschengedenken“,
       sagte Manitobas Premierminister Wab Kinew am Mittwoch vor Journalisten. Für
       die gesamte Provinz sei der Notstand ausgerufen worden. Opfer wurden
       bislang nicht gemeldet. Erst kürzlich waren bei schweren Waldbränden in der
       Provinz zwei Menschen ums Leben gekommen.
       
       Kinew zufolge wurden bislang 22 aktive Waldbrände in der Provinz gezählt.
       Erstmals loderten Feuer nicht nur in einer Region, sondern in allen
       Regionen von Manitoba. Aus seiner Sicht ist dies „ein Zeichen für den
       [2][Klimawandel], an den wir uns anpassen müssen“.
       
       Weiter sagte der Regierungschef, er habe Premierminister Mark Carney
       gebeten, das kanadische Militär zur Unterstützung bei den Evakuierungen und
       der Brandbekämpfung anzuweisen. Es würden „unverzüglich“ Armeeflugzeuge
       eingesetzt, um die Menschen aus den gefährdeten, abgelegenen Orten im
       Norden in Sicherheit zu bringen. Auch würden zusätzliche Mittel zur
       Brandbekämpfung freigegeben.
       
       Auch die Bewohner mehrerer anderer abgelegener Städte und indigener
       Gemeinden wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Es wurde erwartet,
       dass die meisten der Evakuierten in Manitobas Hauptstadt Winnipeg gebracht
       werden sollten.
       
       ## Orte von Flammen umzingelt
       
       Die einzige Autobahn, die aus Flin Flon herausführt, war jedoch am Mittwoch
       restlos überlastet. Den örtlichen Tankstellen ging zudem das Benzin aus.
       
       Die Einwohnerin Elsaida Alerta sagte dem Sender CBC, sie habe „große
       Angst“, Flin Flon zu verlassen. Für jemanden, der in einer Großstadt lebe
       und noch nie evakuiert werden musste, sei es „sehr nervenaufreibend“,
       plötzlich alles eilig zusammenzupacken. „Wir machen uns einfach auf den Weg
       und hoffen das Beste.“
       
       Die Evakuierte Sheryl Matheson sagte der Nachrichtenagentur AFP, die
       Waldbrände hätten ihre kleine Stadt Sherridon nordöstlich von Flin Flon
       umzingelt. Überall sei Rauch gewesen, die Feuer seien nur vier bis fünf
       Kilometer entfernt gewesen und hätten sich rasend schnell ausgebreitet. Für
       die Feuerwehrleute seien daher „nicht nah genug an das Feuer“
       herangekommen, um die Flammen zu löschen.
       
       Allein im vergangenen Monat verbrannten nach Angaben der Waldbrandbehörde
       fast 200.000 Hektar Wald – [3][mehr als dreimal so viel wie
       durchschnittlich in den vergangenen fünf Jahren]. Manitoba verzeichne in
       diesem Jahr aufgrund anhaltender Trockenheit und ungewöhnlich hoher
       Temperaturen bisher landesweit die höchste Feueraktivität, sagte Kirstin
       Hayward von der Waldbrandbehörde.
       
       ## Notunterkünfte für Evakuierte
       
       Derzeit wüten 134 aktive Brände in ganz Kanada, darunter in British
       Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Ontario. Die Hälfte davon
       sind den Behörden zufolge außer Kontrolle.
       
       Etwa rund tausend indigene Einwohner Manitoba sowie 4.000 Menschen aus dem
       nördlichen Dorf Pelican Narrows und weiteren Ortschaften in Manitobas
       Nachbarprovinz Saskatchewan waren bereits Anfang der Woche evakuiert
       worden.
       
       Der Premierminister von Manitoba erklärte, es würden nun Notunterkünfte für
       die vielen Evakuierten eingerichtet. An Unternehmen und Gemeinden in der
       ganzen Provinz appellierte er, „ihre Türen für die vertriebenen Bewohner zu
       öffnen“.
       
       Erst Mitte Mai waren in Manitoba zwei Menschen bei Waldbränden ums Leben
       gekommen, nachdem sie in einem großen Waldbrand nordöstlich von Winnipeg
       eingeschlossen wurden. Im Jahr 2023 erlebte Kanada seine bisher schlimmste
       Waldbrandsaison. Mehr als 15 Millionen Hektar Land verbrannten, acht
       Feuerwehrleute kamen ums Leben, 230.000 Menschen wurden evakuiert.
       
       29 May 2025
       
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