# taz.de -- Welt zu warm: Klimakrise verdoppelt Zahl der Hitzetage in 195 Ländern
> Was hat der Klimawandel mit extremen Temperaturen zu tun? Die Hälfte der
> Menschheit leidet laut einer Studie unter mehr als 30 Zusatz-Hitzetagen.
IMG Bild: Es ist zu warm: Am Donnerstag in Madrid
London/Princeton dpa Deutschland hat aufgrund des Klimawandels in den
vergangenen zwölf Monaten rund doppelt so viele extreme Hitzetage erlebt,
wie es ohne die Erderwärmung der Fall gewesen wäre. Das geht aus einer
[1][Auswertung der gemeinnützigen US-Organisation Climate Central, der
Organisation World Weather Attribution und anderer Partner auf Basis von
internationalen Klimadaten] hervor.
Als [2][extreme Hitzetage] sind in der Auswertung solche Tage definiert, an
denen die Höchsttemperatur jeweils 90 Prozent der durchschnittlich lokal
gemessenen Temperaturen im Zeitraum von 1991 bis 2020 überstieg. Im
Zeitraum vom Anfang Mai vergangenen Jahres bis Anfang Mai dieses Jahres
erlebte Deutschland 50 solcher Tage. 24 davon, also knapp die Hälfte, sind
der Analyse zufolge auf den Effekt des Klimawandels zurückzuführen.
Um zu bestimmen, welchen Anteil die [3][menschengemachte Erderwärmung]
daran hat, berechnete das Team ein theoretisches Szenario ohne Erderwärmung
und verglich die tatsächlich beobachtete Zahl der extremen Hitzetage damit.
Im untersuchten Zeitraum erlebten der Analyse zufolge vier Milliarden
Menschen – rund die Hälfte der Weltbevölkerung – mindestens 30 zusätzliche,
klimawandelbedingte extreme Hitzetage.
## „Der Klimawandel ist da, und er tötet“
In 195 von 247 untersuchten Ländern und Regionen verursachte der
Klimawandel mindestens eine Verdoppelung der extremen Hitzetage. In Europa
war das am stärksten durch den Klimawandel beeinflusste Hitzeereignis eine
Hitzewelle, die sich im Juni 2024 von Griechenland über Rumänien Richtung
Asien und den Nahen Osten erstreckte.
„Der Klimawandel ist da, und er tötet. Mit jedem verbrannten Barrel Öl,
jeder freigesetzten Tonne Kohlendioxid und jedem Bruchteil eines Grades
Erwärmung werden mehr Menschen von Hitzewellen betroffen sein“, wird die
deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London in
einer Mitteilung zitiert.
Nach [4][Schätzungen des Robert Koch-Instituts gab es 2023 und 2024 jeweils
rund 3.000 hitzebedingte Sterbefälle] in Deutschland. Ein besonderes Risiko
stellen Hitzewellen für Ältere, Vorerkrankte, aber auch Schwangere,
Säuglinge und Kleinkinder dar.
Otto hat die [5][World Weather Attribution] gegründet, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, bei konkreten Extremwetterereignissen schnell zu
berechnen, inwieweit dafür der Klimawandel verantwortlich ist.
Die Forscherin hat jedoch auch eine gute Nachricht: „Wir wissen genau, wie
wir verhindern können, dass die Hitzewellen noch schlimmer werden: unsere
Energiesysteme so umbauen, dass sie effizienter werden und auf erneuerbaren
Energien statt auf fossilen Brennstoffen basieren, und eine
gleichberechtigtere und widerstandsfähigere Gesellschaft schaffen.“
30 May 2025
## LINKS
DIR [1] https://www.climatecentral.org/report/climate-change-and-the-escalation-of-global-extreme-heat-2025
DIR [2] /Klima-Vierjahresprognose-der-UN/!6090827
DIR [3] /Wohlstand-erzeugt-Erderhitzung/!6086888
DIR [4] https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/19_25.pdf?__blob=publicationFile&v=4
DIR [5] /Auszeichnung-fuer-Klimaforschung/!5956645
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